Kriegsgräberstätten in Aukrug
Auf fünf Kriegsgräberstätten in Aukrug befinden sich Gräber von Kriegsgefangenen und Soldaten der beiden Weltkriege. Der Artikel Ehrenmale in Aukrug behandelt Gedenkstätten, die an Opfer und Gefallene erinnern.
Kriegsgräberstätte für sechs russische Soldaten
Mitten auf dem Aukruger Friedhof sind sechs russische Soldaten begraben, die während des Ersten Weltkriegs im Kriegsgefangenenlager Wiedenborstel gestorben sind. Weil im Lager hauptsächlich kranke Gefangene untergebracht waren, gab es viele weitere Tote, die der Innier Friedhof nicht aufnehmen konnte. Deshalb wurde 1917 im Wald neben dem Lager ein Russischer Ehrenfriedhof angelegt, der bis heute erhalten ist. Die Namen auf dem Stein lauten:
- Jan Konitzki 1894 - 1916
- Kusma Golowach 1889 - 1916
- Stepan Naumitschew 1880 - 1916
- Boris Demidow 1886 - 1916
- Grigori Lobakow 1885 - 1916
- Trofim Pochadenkow 1883 - 1916
Russischer Ehrenfriedhof Tönsheide
Auf der umgangssprachlich als „Russenfriedhof" bezeichnete Kriegsgräberstätte mit 21 Grabstätten neben dem ehemaligen Wiedenborsteler Lager an der heutigen Landesstraße 121 wurden am Ende des Zweiten Weltkriegs auch 16 Zwangsarbeiter:innen begraben, die im Aukrug verstorben sind.[1] Sie stammten aus Polen und Russland und mussten auf Bauernhöfen in der Region arbeiten. Der Begräbnisplatz wurde am Am 14. Januar 1917 durch Pastor Johannes Tramsen in der Nähe des Kriegsgefangenenlager Wiedenborstel eingeweiht. Die Kirchengemeinde war wegen der beschränkten Fläche des Gemeindefriedhofes nicht in der Lage, dem Ansuchen der Inspektion des Kriegsgefangenenlagers stattzugeben und eine unbeschränkte Anzahl Gräber zur Verfügung zu stellen.
Da die Gefangenen in Wiedenborstel schon geschwächt waren und gegen Ende des Ersten Weltkriegs das Lager für kranke, hauptsächlich lungenkranke, Gefangene umfunktioniert wurde, sind von Anfang an viele gestorben. Das Gefangenenlager lag im Grenzbereich der beiden Kreise Rendsburg und Steinburg, und es entbrannte ein Streit wegen der dringend benötigten Begräbnisstätte. Die ersten sechs verstorbenen russischen Soldaten wurden 1916 auf dem Innier Friedhof beigesetzt (siehe oben). Dann erklärte sich ein Homfelder Bauer bereit, ein Stück Land für den Friedhof bereitzustellen. Die ersten Holzkreuze waren damals entsprechend dem orthodoxen Glauben mit Schrägbalken versehen, bevor die heutigen Metallkreuze aufgestellt wurden.
21 Gräber aus der Zeit des Ersten Weltkriegs[2]
Aus Russland 20 Soldaten. Aus Frankreich ein Soldat.
- Ilarion Uscharski, Russ. Soldat, 1882 - 1917
- Wassili Bolachnin, Russ. Soldat, 1891 - 1917
- Sergey Igunow, Russ. Soldat, 1881 - 1917
- Ivan Jacob Schatow, Russ. Soldat, 1871 - 1917
- Nikifor Siraschkow, Russ. Soldat, 1885 - 1917
- Wassili Trofin Ivanekow, Russ. Soldat, 1884 - 1917
- Matway Kulebjakin, Russ. Soldat, 1884 - 1917
- Jegor Gladkow, Russ. Soldat, 1894 - 1917
- Franz Bodwig Uzack, Russ. Soldat, 1892 - 1917
- Dimitri Fedotow, Russ. Soldat, 1887 - 1917
- Daniel Pedobrigerado, Russ. Soldat, 1877 - 1917
- Michael Kraukle, Russ. Soldat, 1889 - 1917
- Wassili Matuschow, Russ. Soldat, 1887 - 1917
- Ilja Wassilkew, Russ. Soldat, 1886 - 1917
- Lucien Leceg, Franz. Soldat, 1883 - 1917
- Konstantin Pudschuwalew, Russ. Soldat, 1884 - 1917
- Nikolei Burdja, Russ. Soldat, 1883 - 1917
- Prokofi Suwarow, Russ. Soldat, ? - 1918
- Kabrel Stoejew, Russ. Soldat, 1894 - 1917
- Jan Teyke, Russ. Soldat, ? - 1917
- Leonid Dschichariew, Russ. Soldat, 1892 - 1917
16 Gräber aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs
Aus Polen 7 Arbeiterinnen, 5 Arbeiter, 2 Soldaten, ein Kind. Aus Russland ein Arbeiter. 3 Gräber sind aus dem Jahr 1946.
- Stefan Rajewiecz, Poln. Soldat, 1912 - 1940
- Duska Tarasenko, Poln. Arbeiterin, 1926 - 1943
- Jan Stefanskiur, Russ. Arbeiter, 1921 - 1945
- Evdorija Antonenko, Poln. Arbeiterin, 1923 - 1943
- Warwrzyniewz Bartnik, Poln. Soldat, 1907 - 1940
- Natalija Berdjewa, Poln. Arbeiterin, 1900 - 1944
- Halina Boneka, Poln. Arbeiterin, 1925 - 1944
- Ludnia Bruchajzer, Poln. Arbeiterin, 1931 - 1944
- Walery Wasiliyewa, Poln. Kind, 1944 - 1944
- Roman Wolochko, Poln. Arbeiterin, 1927 - 1945
- Josef Kasza, Poln. Arbeiter, 1914 - 1946
- Kasimierz Pielewa, Poln. Arbeiter, 1913 - 1946
- Oganes Mandalian, Poln. Arbeiter, 1906 - 1945
- Kasimir Solach, Poln. Arbeiter, 1925 - 1945
- Iwan Wolowjk, Poln. Arbeiter, 1927 - 1945
- Natalja Mielwiwcz, Poln. Arbeiterin, 1916 - 1946
Kriegsgräberstätte am Innier Ehrenmal
Ein kleiner Soldatenfriedhof mit sechs Gräbern aus dem Ersten Weltkrieg befindet sich unmittelbar vor dem 1922 errichteten Innier Ehrenmal. Die weiteren 39 Gedenksteine erinnern an die Gefallenen von 1914 bis 1918, die nicht in Aukrug bestattet wurden und deren Namen im Artikel Ehrenmale in Aukrug aufgeführt sind. Hier am Innier Ehrenmal wurden beigesetzt:[3]
- Bracker, Heinrich * 1884, † 1918, Homfeld
- Staven, Erwin * 1895, † 1918, Innien
- Butenschön, Henning * 1896, † 1918, Innien
- Looft, Henning * 1898, † 1917, Bünzen
- Staben, Hans * 1896, † 1917, Innien
- Carstens, Hans * 1897, † 1918, Bünzen
Über den Tod von Hans Carstens ist im Sterberegister vermerkt:
Hans Johann August Carstens * 8.3.1897 in Bünzen gest./begr. 29.1./7.2.1918, im Lazarett zu Wedel Leutnant der Res. im Res. Inf. Reg. Nr. 31 Der Verst., der als Kriegsfreiwilliger ins Feld gezogen war und mit dem Eisernen Kreuze II. und I. Klasse ausgezeichnet war, wurde am ...?... 1917 von 33 Splittern einer englischen Handgranate bei einer Erkundung verwundet und erlag nach schwerem Leiden seinen Wunden im Alter von 20 Jahren, 10 Monaten und 21 Tagen.
Kriegsgräberstätte auf dem Friedhof
Auf dem Südostteil des Aukruger Friedhofs hat ein Gräberfeld aus dem Zweiten Weltkrieg seinen Platz. 46 Soldaten, die im damaligen Reservelazarett Tönsheide gestorben sind, ruhen dort. Drei der hier Bestatteten sind sowjetische Opfer des Zweiten Weltkriegs. Der Gedenkstein erwähnt nur 43 Gefallene. Da der Friedhof Innien in Platznot geriet, weil die gestorbenen Soldaten nicht in ihre Heimat überführt werden konnten, entstand der Ehrenfriedhof Homfeld westlich der Straße nach Hennstedt.
Der Friedhofsteil mit den 46 Gräbern wurde erst am 26. Juni 1960 unter Anwesenheit von etwa 25 Angehörigen als Kriegsgräberstätte offiziell eingeweiht.[4]
Die drei auf dem Innier Friedhof begrabenen sowjetischen Opfer sind:
- Kurban Annamuratow (1918 - 1945) aus Russland
- Seliphon Baluschak (1896 -1945) aus der Ukraine
- Garekin Madiaschwill (1913 - 1945) aus Georgien[5]
Ehrenfriedhof Homfeld
Dies ist eine Ruhestätte mit 128 Gräbern, die eingerichtet wurde, nachdem der Gemeindefriedhof 1945 die vielen Toten des Reservelazarettes Tönsheide nicht mehr aufnehmen konnte. Die Namensliste der dort Begrabenen befindet sich bei Onlineprojekt Gefallenendenkmäler[6], Bilder aller Grabsteine bei genealogy.net.[7] Sieben der Grabsteine nennen Frauennamen, auf drei Steinen ist statt eines Namens "Unbekannt" vermerkt.
Siehe auch
- Ehrenmale in Aukrug
- Archiv:Ehrenmale und Soldatenfriedhöfe
- Archiv:Einiges aus den letzten 150 Jahren
- Grabstätten von Aukruger Kriegstoten
Einzelnachweise
- ↑ Sowjetische Kriegsgräberstätten in Deutschland
- ↑ Namensliste Kriegsgräberstätte Tönsheide auf genealogy.net
- ↑ Innien (Gedenkanlage) auf Onlineprojekt Gefallenendenkmäler
- ↑ 125 Jahre Kirche in Aukrug, Festschrift und Programm zum Kirchenjubiläum, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Aukrug (Hrsg.), medienhandwerk.com GmbH, Aukrug 2018
- ↑ Innien (Kriegsgräberstätte) auf Onlineprojekt Gefallenendenkmäler
- ↑ Homfeld (Kriegsgräberstätte) beim Onlineprojekt Gefallenendenkmäler
- ↑ Namensliste Ehrenfriedhof Homfeld auf genealogy.net