Boxberg



Der Boxberg ist mit einer Höhe von 76,8 m zwar nicht die höchste Erhebung im Naturpark Aukrug, doch eine der wenigen Moränenkuppen im mittleren Holstein, die die Bezeichnung Berg verdienen. Die Itzespitze ist mit 83,4 m noch höher als der Boxberg gelegen, bietet aber keinerlei Ausblicke. Auf dem Gelände des Erholungswaldes Boxberg wachsen heute nur wenige Buchen, von denen der „Booksberg“ seinen Namen herleitet.
Er ist an der Bundesstraße 430 zwischen den Aukruger Ortsteilen Bucken und Homfeld gelegen. Von seiner Spitze hat der Betrachter einen weiten Blick über die waldreiche Landschaft des Naturparks.
Geschichte
Der Boxberg wurde während der Saale-Kaltzeit (bis vor 120.000 Jahren)[1] von Gletschern aufgeschoben. Der vor allem mit Buchen bewaldete Berg wurde vor Beginn des 20. Jahrhunderts fast vollständig abgeholzt.[2] Danach war das Gebiet vorwiegend mit Besenheide bewachsen. Im Laufe der Zeit ist in der Umgebung der Wald wieder vorherrschend, die Heideflächen sind auf etwa 7–8 Hektar zurückgedrängt worden. Der Berg zeigt einen lichten Bestand von vor allem Kiefern und Buchen. Im Jahr 2007 erwarb die gemeinnützige Kurt und Erika Schrobach-Stiftung mit Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein das Gebiet.
Rund um den Boxberg sind zahlreiche Wander- und Reitwege ausgeschildert. Des Weiteren gibt es einen Fitnesspfad, einen Walderlebnispfad und einen Infopavillon direkt am Berg. Im Winter ist die sogenannte Expressroute-Boxberghöhe eine beliebte Rodelbahn.
Nicht nur Fuchs und Hase sagen sich am Boxberg Gute Nacht, in der Nachkriegszeit wurde hier die Nacht auch zum Tage gemacht. Von 1948 bis 1954 befand sich östlich des Gipfels an einer Weggabelung, die damals noch nicht bewaldet war, eine Tanzfläche, die als Klein Paris bekannt war..[3]
Mit "Soll ich Dir, lieber Leser, den Aukrug schildern, so kann ich das nicht einfacher tun, als daß ich Dich mit mir nehme auf den Boxberg..." beginnen die beiden von Georg Reimer geschriebenen Aukrugchroniken aus den Jahren 1913 und 1959.
Erholungswald Boxberg
Christian von Buchwaldt, Leiter des Forstamtes Barlohe
Die älteren Einwohner der Gemeinde Innien haben aus ihrer Jugendzeit den Boxberg als einen weitgehend unbewaldeten, urigen Heideberg in Erinnerung, von dem man einen herrlichen Ausblick nicht nur in Richtung Westen über das Tal der Buckener Au nach Hohenwestedt, sondern auch nach Osten in Richtung Nortorf und Neumünster hatte. Auch der Lärm der Bundesstraße 430, die erst später gebaut wurde, drang noch nicht zum Gipfel dieses Hügels hinauf.
Im Jahre 1953 begann man auf der Ostseite des Hügels die Heideflächen umzubrechen und sie in sehr engen Pflanzabständen mit Fichte und Lärche aufzuforsten. Zu jener Zeit des Rohstoffmangels war dies sicherlich eine löbliche Tat, weil es doch galt, die Holzproduktion zu steigern, aus unserer heutigen Sicht aber ein Verlust an bereits sehr selten gewordenen Heideflächen.
Der Name Boxberg, früher Books-berg, deutet darauf hin, dass der Berg auch schon früher einmal mit Wald (Buchenwald) bestanden war. Nach dessen Abholzung haben die relativ hohen Niederschläge zu einer Auswaschung der Böden von Humus und Eisen (Podsolierung) geführt und somit günstige Wuchsbedingungen für die anspruchslose Besenheide geschaffen. Durch eine starke Beweidung wurde der aufkommende Wald zurückgedrängt und die Heide immer wieder verjüngt und gefördert.
In den Jahren 1972-1974 kaufte die Landesforstverwaltung (Forstamt Barlohe) von dem Kreis Rendsburg-Eckernförde und einigen privaten Waldbesitzern das 56 ha große Boxberggelände mit dem Ziel, dieses immer mehr an Bedeutung gewinnende Erholungsgebiet für die Allgemeinheit zu erschließen.
Die Öffnung der Landschaft für die Bevölkerung war zu jener Zeit ein wichtiges politisches Ziel, das in dem Landeswaldgesetz, dem Landschaftspflegegesetz und im Landeswassergesetz seinen Niederschlag fand.
Folgerichtig wurde der Boxberg am 14. Mai 1973 zum Erholungswald erklärt und in Gegenwart des damaligen Landwirtschaftsministers Engelbrecht-Greve eingeweiht. Alle Waldflächen durften betreten und Erholungseinrichtungen sollten mit finanzieller Unterstützung des Landes gebaut werden.
Zusammen mit Bürgermeister August Jensen planten wir den Sportpfad, den Spielplatz, die Parkplätze, die Rodelbahn und auch einen Aussichtsturm, der aber dann doch nicht gebaut wurde. Große Anteile an der Herstellung der Spielgeräte, die durch das Forstamt Barlohe gebaut wurden, hatte der alte Haumeister Christian Hammerich aus Haale, der die Holzarbeiten mit viel Liebe und handwerklichem Geschick ausführte. Seiner sei an dieser Stelle gedacht! Die Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Aukrug und dem Forstamt Barlohe war über alle Jahre sehr harmonisch und erfolgreich.
Nur die Anlage einer Rodelbahn am Westhang des Boxberges misslang zunächst! Nach dem Ausschieben der Trasse setzte eine gewaltige Erosion ein. Erst durch das Aufbringen von lehmigem Kies, das Einsäen von Gras sowie durch die Anlage von Wasserrinnen gelang es uns, den Hang zum Halten zu bringen.
Nach dem gleichen Verfahren wurden die Erosionen auf den Trampelpfaden und Wanderwegen aufgehalten. Man mag kritisieren, dass der Lehmkies in dieser Sandlandschaft ein Fremdstoff ist, aber die starke Beanspruchung dieses Gebietes machte eine Befestigung der Wege erforderlich. Obwohl der Erholungswald Boxberg nun schon 20 Jahre lang besteht und von vielen Tausenden von Menschen besucht worden ist, findet man an den Wegen kaum Papier, Müll oder sonstigen Unrat. Es ist das Verdienst der Gemeinde Aukrug, die dieses stark von Waldbesuchern beanspruchte Gebiet über die vielen Jahre hinweg sauber gehalten hat. Den Forstleuten, die den Boxberg betreuen, Forstamtsrat Schulz (Försterei Mörel) und mir, ist das Boxberggebiet wie ein schwieriges Kind besonders ans Herz gewachsen.
Die mit über zehntausend Pflanzen begründeten Fichten- und Lärchenreinbestände mussten in Abständen von 3–4 Jahren geläutert und durchforstet werden. Durch diese Pflegemaßnahmen wurden vor allem die Mischbaumarten wie z.B. Eiche, Kiefer, Buche und Birke, die sich in den ursprünglichen Monokulturen natürlich eingefunden hatten, freigestellt und gefördert. Die Lärchenbestände wurden so stark durchforstet und aufgelichtet, dass schon als nächste Baumgeneration unter ihrem Schirm die Buche heranwachsen kann. Schließlich wurden auch alle alten Einzelbäume und Knicks freigestellt und in ihrem Bestand erhalten. Durch diese Pflege hat der Wald auf dem Osthang des Boxberges ein neues Gesicht bekommen. Er wurde lichter und artenreicher und hat den oftmals düsteren Charakter eines geschlossenen Reinbestandes verloren.
Am meisten Arbeit und auch am meisten Geld hat dem Forstamt die Pflege der Heidefläche am Westhang des Boxberges gekostet. Hätte man die Heide sich selbst überlassen, stünde dort mit Sicherheit heute bereits ein geschlossener Eichen- und Birkenwald. Durch Hähersaat und den Anflug von Birken wachsen immer neue Bäume heran. Demgegenüber ist die Heide eine empfindliche „Kulturpflanze“. Sie muss durch Weide oder Plaggen in bestimmten Zeiträumen verjüngt werden, sie verträgt keine Beschirmung durch Bäume und sie ist empfindlich gegen die zunehmende Konkurrenz des Grases.
Der Eintrag von durchschnittlich 40 kg Stickstoff je Jahr und ha durch Immissionen fördert die Konkurrenzvegetation und schadet der Heide. Wir müssen in jedem Jahr die Birken zurückschneiden, das Gras bekämpfen und das Mähgut abtransportieren. Auch die Heide wurde von Zeit zu Zeit gemäht und während eines Jahres sogar mit Heidschnucken beweidet. So wird die Erhaltung der Heide und des Ausblicks vom Boxberg zu einem ständigen Kampf mit der Natur. Noch haben wir ihn nicht gewonnen!
Der Boxberg ist eine der herausragenden Erhebungen der Hohen Geest und das Zentrum des Naturparks Aukrug. Wir alle sind deshalb aufgerufen, diese besondere reizvolle Wald- und Heidelandschaft in ihrer ursprünglichen Form zu erhalten. Als kleines „Wintersportparadies" erweist sich der Naturpark Aukrug mit seinem Boxberggelände. Bei herrlichem Winterwetter tummeln sich besonders an den Wochenenden Hunderte an der breiten Rodelbahn.
Im Jahre 1870 stand im Landwirtschaftlichen Wochenblatt: „Zum 3. Juli hat das Casino an der Bünz-Au in der wildromantischsten Gegend, die die Herzogtümer aufzuweisen haben (Berg, Wald, Wiesen, Busch, Bach und Heide), ein Fest arrangiert unter dem Namen ‚Tivoli im Walde‘.“[4] Aus diesem schwärmerischen Satz kann man ersehen, dass man schon vor über 100 Jahren diese Gegend als schön empfunden hat.
Naturschutz
Die abwechslungsreiche Wald- und Niederungslandschaft des Aukrugs zeichnet sich durch große, zusammenhängende Wälder landesweiter Bedeutung aus. Weitere Lebensräume mit hohem ökologischen Wert wie Moore, Feuchtwälder, Kleingewässer, Bachläufe, Quellen und Heiden sind Teil des Gebietes. Sie beherbergen eine z. T. seltene, artenreiche Pflanzen- und Tierwelt. Trockene Heiden beherrschten über Jahrhunderte weite Landstriche der Geest. Starker Nährstoffentzug durch die mittelalterliche Form der Bodennutzung sowie die intensive Beweidung mit Schafen und Ziegen verhinderte die Wiederbewaldung. Um 1850 nahmen die Heiden noch ca. 17 % der gesamten Landesfläche ein. Heute ist ihr Anteil auf unter 0,5 % geschrumpft. Der Boxberg war vor 200 Jahren von einem Buchenwald bedeckt. Nachdem dieser Anfang des 19. Jahrhunderts abgeholzt worden war, verhinderten Weidetiere die Wiederbewaldung. Stattdessen breitete sich großflächig Heide aus. Nach 1950 wurde das Gebiet flächig mit Nadelgehölzen aufgeforstet. Der Naturschutzring Aukrug e.V., die Schrobach-Stiftung und weitere Partner setzen sich seit 2001 dafür ein, die Kulturlandschaft des Aukrugs zu erhalten und seine Naturschätze im Sinne des europaweiten Schutzprogrammes NATURA 2000 zu entwickeln. Rund acht Hektar offene Heidefläche rund um den Boxberg sind als Schutzgebiet im Rahmen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen[5].
Naturschutzidee 1913
Bereits 24 Jahre vor der Unterschutzstellung durch das Reichsnaturgesetz 1937 gab es zumindest die Überlegung, am Boxberg einen Naturpark auszuweisen. So berichtete das Vereinsblatt des Heidekulturvereins 1913[6] unter der Überschrift Naturschutz, Bocksberg und Jähdehain:
„Mit lebhaftem Interesse werden die leser dieses Blattes den Aufsatz über Naturschutzparke im 5. Hefte des vorigen Jahrgangs aufgenommen haben. Der große Wert der neuerlichen Bestrebungen für Naturdenkmalspflege und Heimatschutz liegt ja eben darin, daß dadurch in unserer sonst so materialistischen Zeit einmal ein gewisser Idealismus zum Worte kommt und die Heimatliebe gefördert wird. Bei dem Bericht über die Schaffung eines Naturparks in der Lüneburger Heide wird sich manchem die Frage aufgedrängt haben: Könnten wir in Schleswig-Holstein nicht dem Beispiele Hannovers folgen? Nun, hier liegen offenbar nicht ebenso günstige Verhältnisse vor. Es gehört nämlich nicht nur ein umfangreiches Gebiet dazu, welches möglichst wenig durch menschliche Wohnplätze unterbrochen ist, sondern dieses Terrain soll doch auch wieder eine gewisse Abwechslung in Flora und Fauna bieten. Auch muß es für den Naturfreund nicht allzu schwer zu erreichen sein. Handelt es sich aber nur darum, der Nachwelt ein Stück typischer Heidelandschaft zu erhalten, so hat es mit solchen Maßnahmen noch keine Eile, da hier die Oedlandsflächen zurzeit noch eine solche Ausdehnung besitzen, daß trotz der immer stärker einsetzenden Meliorationstätigkeit noch nach vielen Jahren größere Flächen Sand- und Moorheide, wenn auch in etwas abgelegener Gegend, anzutreffen sein würden. Will man aber jetzt schon gern wenigstens ein kleinere Stück Heideland vor jedem Eingriff durch Menschenhand sichern, so kann nur auf den Bocksberg bei Homfeld im Kreise Rendsburg hingewiesen werden. Hier findet sich nämlich inmitten einer blühenden Landschaft ein recht steil bis etwa 75 Meter aufsteigender Hügel mit einem Kreal von mindestens 30 ha, der noch ganz mit Heidekraut bewachsen und wegen seiner Steigung zum Ackerbau nicht geeignet ist. Die Umgebung zeigt neben fruchtbarem Ackerland und saftigen Wiesen Laub- und Nadelholzwaldungen und Fischteiche; von der Höhe des Berges hat man einen weiten Blick, das nahe Hohenwestedt und das mehrere Meilen entfernte Neumünster sind sichtbar. Von der Eisenbahnstation Innien ist dieser interessante Punkt leicht zu erreichen. Die Wanderung dahin mit einem kleinen Umwege über das Quellental mit seinen Forellenteichen bietet einen anziehenden Spaziergang. Wenn also Mittel zu einem Ankauf vorhanden sind und der Kaufpreis nicht zu hoch ist, könnte man wohl die Erwerbung des gedachten Heidebergs empfehlen.“
Besenheide
Auf den ausgehagerten, trockenen Sandböden der schleswig-holsteinischen Geest war die Begenheide über Jahrhunderte die beherrschende Pflanzenart und bedeckte Tausende von Hektar. Ursache waren die damaligen Bewirtschaftungsweisen ( „Plaggenhieb“, intensive Beweidung), die den typischen Lebenszyklus - der genügsamen Heidepflanzen in optimaler Weise förderten:
- In der Pipnierphase (ca. 1.-6. Jahr) keimen die Samen auf offenem Sand und entwickeln sich zu jungen Pflanzen.
- Erst die nachfolgende Aufbauphase (ca. 7.-12. Jahr) und die Reifephase (ca. 13.-18. Jahr) weisen das bekannte, von der Besenheide geprägte „heidetypische Aussehen“ auf.
- In der Abbauphase (19. -30. Jahr) beginnen die Heidestöcke zu überaltern und abzusterben. Heidestreu, die auf den sauren Böden nicht. zersetzt wird, baut mit der Zeit eine stärkere
Rohhumusschicht auf. Gräser, Flechten und Moose erlangen die > Oberhand und die Samen des Heidekrautes können nicht mehr keimen. Bald leiten aufkommende Gehölze die natürliche Bewaldung ein.
Die fachgerechte Heidepflege orientiert sich an alten Nutzungsformen. Dabei verhindern Schafbeweidung, Mahd oder Brand die Überalterung der Besenheide. Das „Plaggen“ (Sodenstechen) beseitigt die oberste, in der Abbauphase entstandene Gras-/Rohhumusdecke und aufgekommene Gehölze. Der nackte Sand wird wieder freigelegt und ein neuer Lebenszyklus der Heide beginnt.
Erhalt der Heide
In nicht kultivierten oder aufgeforsteten Heidegebieten führen die Einstellung der althergebrachten Nutzung sowie Nährstoffeinträge aus der Luft zu einer allmählichen Überalterung („Vergreisung“) und nachfolgend einer Vergrasung der Bestände. Dabei wird die typische Heidevegetation von artenarmen Grasfluren aus Drahtschmiele oder Krautfluren mit Heidelbeere verdrängt. Zugleich können vermehrt Gehölze wie Birke, Zitterpappel oder Eiche keimen. Sie leiten damit die natürliche Wiederbewaldung der Heide ein.
Damit die nicht aufgeforsteten Reste der alten Heide-Kulturlandschaft sowohl für den Naturschutz als auch für die Erholungssuchenden erhalten bleiben, werden historische Nutzungsweisen wieder aufgenommen oder mit modernen Geräten nachgeahmt. Am Boxberg dienen Wanderschafe und Ziegen der Heidepflege. Zusätzlich werden aufkommende Bäume und Sträucher schonend entfernt. Ein dichtes „heidetypisches“ Aussehen haben die Bestände nur innerhalb der optimalen Wachstumsphase (6. bis 19. Lebensjahr der Besenheide). In den späteren Phasen beginnen die Zwergsträucher allmählich abzusterben.
Eine Heide-Verjüngung wird durch regelmäßigen Verbiss oder aber durch tiefgreifende Eingriffe wie Plaggen oder Brennen erreicht. Dabei wird die oberste. Rohhumusschicht vollständig entfernt. Der freigelegte Sand bietet der Besenheide ein optimales Keimbett.
Bienen und Wespen
Die sandigen, trockenwarmen Lebensräume am Boxberg sind ein Paradies für Insekten. Hier zählen Sandbienen, Sandwespen und Schwebfliegen sowie zahlreiche Käfer- und Schmetterlingsarten zu den typischen Bewohnern der Heideflächen. Auch überwiegend räuberisch lebende Spinnen bevölkern das Gebiet. Doch nicht immer ist die Spinne die Jägerin. So jagen Frühlings-Wegwespen zumeist Wolfsspinnen. Nach einem oft nur kurzen Kampf wird die Spinne mit einem Stich gelähmt und anschließend als Nahrung für die Larven in einer Erdhöhle verstaut.
Sandwespen graben fast senkrechte Röhren mit einer Brutkammer in den Sandboden. Dem Nachwuchs dient eine gelähmte Schmetterlingsraupe als Nahrung. Die Wespen prüfen regelmäßig die Brut. Bei Be legen sie neu gefangene Pütterraupen in die Kammern. Auch die Weibchen der Sandbienen graben Gänge in den Boden, an deren Ende sie eine Brutzelle anlegen. Hier lagern sie allerdings Pollen und Nektar ein, wovon sich ihre Larven ernähren. Die seltene Heidekraut-Seidenbiene ist als Nahrungsspezialistih eng an das Vorkommen der Besenheide gebunden.
Reptilien
Die offenen sonnenbeschienenen Südhänge der Boxberger Heide sind ideale Lebensräume für fast alle schleswig-holsteinischen Reptilienarten. Besonders bemerkenswert ist das erst vor kurzem entdeckte Vorkommen der seltenen Schlingnatter. Diese, zu den Würgeschlangen gehörende Art, brütet ihre Eier bis zum Schlupf der Jungtiere im Körper aus. Auch die einzige Giftschlange am Boxberg, die Kreuzotter ist wie die beiden Eidechsenarten (Waldeidechse und Blindschleiche) lebendgebärend. Hingegen legt die mit einer Körperlänge von bis zu 1,2 Meter längste Schlange, die Ringelnatter, ihre Eier im warmen Humus ab und lässt sie dort durch die Verrottungswärme ausbrüten.
Reptilien können ihre Körpertemperatur nur über die Umgebung regulieren und benötigen daher warme Plätze zum Sonnenbaden und frostfreie Verstecke zum Überwintern. Zum Schutz der Reptilienpopulation wurden 2021 am Boxberg durch den Naturschutzring Aukrug erdbedeckte Reisighaufen als zusätzliche Verstecke und Sonnenplätze geschaffen.
Walderlebnispfad
Der Walderlebnispfad ist ein besonderer Spaziergang für die ganze Familie. An zehn Stationen werden Kinder und Erwachsene eingeladen, den Wald in seiner Vielfältigkeit als wichtigen Lebens- und Erholungsraum zu begreifen. An der Weitsprungkuhle kann ein Vergleich mit der Sprungkraft der heimischen Tierwelt angestrebt werden, eine Marderburg kann bestaunt und in einen Fuchsbau gekrochen werden. In einer Fledermaushöhle kann man nachfühlen, wie es ist kopfüber im Wald zu hängen. Auf einer Lichtung stehen Holzliegen zum Innehalten - mit einem wunderschönen Blick in die Baumkronen. Der Pfad führt durch den Naturwald fast hoch bis zur Spitze, die durch einen kleinen Abstecher zu erreichen ist. Zahlreiche Informationstafeln säumen den Weg und informieren über den Lebensraum Wald.
In ein einziges großes grünes Klassenzimmer verwandelt sich der Boxberg, wenn der Hegering Aukrug seine alljährliche Quizrallye veranstaltet. Die Reviere des Hegerings bauen dafür entlang des Walderlebnispfads der Kreisjägerschaft Rendsburg-West zehn Quizstationen auf, an denen Viertklässler aus Aukrug, Gnutz, Timmaspe und Wasbek ihr Wissen über die heimische Fauna und Flora testen können. Die Ratestationen des "grünen Klassenzimmers" werden in rund zwei Stunden absolviert.
Waldhasen
Wohl keiner verbringt so viel Zeit am Boxberg wie die Kinder vom Aukruger Waldkindergarten, die „Waldhasen“, die hier als Gruppe des Kindergartens Aukrug seit dem Jahr 2000 bei Wind und Wetter zu Hause sind. Die Kinder vom „Kindergarten ohne Dach und Wände“ sind täglich vier Stunden zu jeder Jahreszeit bei frischer Luft, Wind, Sonne, Regen und Schnee auf dem Boxberg unterwegs, ihr „Gruppenraum“ ist der Wald. Hier gestalten sie ihren Alltag stets flexibel und im Einklang mit der Natur nutzen das gesamte Gelände zum Forschen, Entdecken, Wandern und Spielen. Die Schutzhütte „Villa Fleur“ bietet aber, neben Unterschlupf zum Aufwärmen, auch die Möglichkeit zum Malen und Basteln oder eingekuschelt einer Geschichte zu lauschen. Begleitet werden die Waldhasen von „Mila“, dem Hund einer Kindergärtnerin.
Festivitäten auf dem Boxberg
- Juli 1926: Festspiel „Wallensteins Lager“ vom Krieger- und Kampfgenossen-Verein Innien und Männergesangverein Aukrug von 1882[7]
- Mai 1933: Vereidigung der Hitlerjugend Schar 156 mit Höhenfeuer[8]
- Juni 1935: Sonnwendfeier von Reichsarbeitsdienst, HJ, BDM und SA[9]
- August 1937: KdF Volksfest mit Darbietungen, sportlichen Veranstaltungen, Volkstänzen und Kinderbelustigungen. Den Abschluss bildete eine Freiluftaufführung der Niederdeutschen Bühne Rendsburg[10].
- Dezember 2007: Märchenweihnachtswald am Boxberg vom Verein für Handwerk, Handel und Gewerbe und Tourismusverein Naturpark Aukrug
- Dezember 2008: Märchenweihnachtswald am Boxberg mit Verein für Handwerk, Handel und Gewerbe, Tourismusverein Naturpark Aukrug, Hegering Aukrug und Naturschutzring Aukrug
- Dezember 2009: Märchenweihnachtswald am Boxberg mit VHHG, Tourismusverein, Hegering und Naturschutzring[11]
- Juli 2015: Sommerfest des Kindergartens Aukrug. Die Waldhasen feierten bei dieser Gelegenheit ihr 15‑jähriges Jubiläum. Außerdem verlieh die Gemeinde Aukrug dem Kindergarten den Umweltpreis für ihr Projekt über die Elemente Wind, Wasser, Erde und Feuer.
- Juli 2020: 25-jähriges Jubiläum des Waldlehrpfades. Mit einer Rekordbeteiligung von 32 tatkräftigen Jägern aus den sechs Mitgliedshegeringen der Kreisjägerschaft RD West wurde der Walderlebnispfad auf dem Boxberg in Aukrug gepflegt und wieder instand gesetzt[12] .
Liliencron und die Boxbergquelle
Wer die leisen Wege des Boxberges entlang wandert, der wird an vielen Stellen zum Verweilen genötigt. Viele kleine Hinweisschildchen informieren den Besucher über Flora und Fauna und über die Besonderheiten dieses Naturraumes. Am südlichen Rand, ganz in der Nähe der Bundesstraße, stößt man auf die versteckt liegende "Boxbergquelle". In früheren Jahren, als der Boxberg noch nicht sehr bewaldet und größtenteils mit der Besenheide bewachsen war, stand hier an der Quelle eine Bank, die den müden Wanderer zum Verweilen einlud. Gerne wurde dieses Plätzchen aufgesucht, wie alteingesessene Homfelder berichtet haben. Auch wurde erzählt, dass hier an dieser Quelle der Dichter Detlev von Liliencron während seiner Kellinghusener Zeit des Öfteren gesehen worden ist. Es ist anzunehmen, dass er sich von dieser Heideidylle und dem herrlichen Ausblick auf die umliegenden Dörfer hat inspirieren lassen und dass diese Eindrücke auch in einigen seiner Werke wiederzufinden sind. Detlev von Liliencron wurde am 3. Juni 1844 in Kiel als Friedrich Adolf Axel Freiherr von Liliencron geboren. Den Vornamen Detlef legte er sich eigenmächtig im Jahre1879 zu. Er lebte in der Zeit von 1883 bis 1890 in Kellinghusen. Zuerst war er dort als Kirchspielvogt tätig (1883 – 1885), dann jedoch als freier Schriftsteller. Seine Ämter musste er immer wieder quittieren aufgrund seines Lebenswandels. Glücksspiel, Alkohol und permanente Geldnot begleiteten ihn und ließen sich mit den preußischen Beamtentugenden nicht vereinbaren. Er starb am 22. Juli 1909 in Alt-Rahlstedt, heute zu Hamburg gehörend. Sein wohl bekanntestes Gedicht „Trutz, blanke Hans“ entstand während seiner Zeit als Hardesvogt von Pellworm[13].
Weblinks
- Kategorie:Boxberg (Aukrug) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
- ↑ einzigartig: Naturführer durch Schleswig-Holstein,Herausgeber=Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Abteilung Naturschutz und Forst, Band 3, Neumünster, Wachholtz-Verlag, 2012, ISBN 978-3-529-05417-4
- ↑ Fründt, Hans-Jürgen: Reise Know-How Schleswig-Holstein, Reise Know-How Verlag Peter Rump, 2016, ISBN 978-3-8317-4574-6
- ↑ Detlef Ratjen begeistert von Natur und Artenvielfalt ©2021 sh:z
- ↑ Originaltext siehe Datei:Tivoli im Walde Landwirthschaftliches Wochenblatt für SH 1870-06-25.jpg
- ↑ Infotafel auf dem Gipfel
- ↑ siehe Datei:1913 Vereinsblatt Heidekulturverein 41.Jahrgang Bocksberg Tiel.jpg
- ↑ Datei:Rendsburger Tageblatt 1926-07-02 Wallensteins Lager auf dem Boxberg.jpg
- ↑ Datei:Rendsburger Tageblatt 1933-05-27 Vereidigung Hitlerjugend auf Boxberg.jpg
- ↑ Datei:SH Landeszeitung 1935-06-26 Sonnenwendfeier NS Boxberg.jpg
- ↑ Datei:SH Landeszeitung 1937-08-02 KDF Innien feiert erstes grosses Volksfest auf dem Boxberg.jpg
- ↑ Datei:Märchenweihnachtswald Bericht 2009-12-07.jpg
- ↑ 25-jähriges Jubiläum des Waldlehrpfades
- ↑ Die Geschichte hat Claus Johann Harms während eines Umwelttages ca. 2010 auf dem Boxberg aufgeschnappt und dann zu Papier gebracht. Erzählt wurde sie ihm von Frau Chr. Laessing geb. Ratjen und ihr war sie von ihrem Großvater erzählt worden. Der hatte v. Liliencron auf dem Boxberg häufig gesehen.