Boxberg
Der Boxberg ist mit einer Höhe von 76,8 m zwar nicht die höchste Erhebung im Naturpark Aukrug, doch eine der wenigen Moränenkuppen im mittleren Holstein, die die Bezeichnung Berg verdienen. Die Itzespitze ist mit 83,4 m noch höher als der Boxberg gelegen. Auf dem Gelände des Erholungswaldes Boxberg wachsen heute nur wenige Buchen, von denen der „Booksberg“ seinen Namen herleitet.
Er ist an der Bundesstraße 430 zwischen den Aukruger Ortsteilen Bucken und Homfeld gelegen. Von seiner Spitze hat der Betrachter einen weiten Blick über die waldreiche Landschaft des Naturparks.
Geschichte
Der Boxberg wurde während der Saale-Kaltzeit (bis vor 120.000 Jahren)[1] von Gletschern aufgeschoben. Der vor allem mit Buchen bewaldete Berg wurde vor Beginn des 20. Jahrhunderts fast vollständig abgeholzt.[2] Danach war das Gebiet vorwiegend mit Besenheide bewachsen. Im Laufe der Zeit ist in der Umgebung der Wald wieder vorherrschend, die Heideflächen sind auf etwa 7–8 Hektar zurückgedrängt worden. Der Berg zeigt einen lichten Bestand von vor allem Kiefern und Buchen. Im Jahr 2007 erwarb die gemeinnützige Kurt und Erika Schrobach-Stiftung mit Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein das Gebiet.
Erholungswald Boxberg
Christian von Buchwaldt, Leiter des Forstamtes Barlohe
Die älteren Einwohner der Gemeinde Innien haben aus ihrer Jugendzeit den Boxberg als einen weitgehend unbewaldeten, urigen Heideberg in Erinnerung, von dem man einen herrlichen Ausblick nicht nur in Richtung Westen über das Tal der Buckener Au nach Hohenwestedt, sondern auch nach Osten in Richtung Nortorf und Neumünster hatte. Auch der Lärm der Bundesstraße 430, die erst später gebaut wurde, drang noch nicht zum Gipfel dieses Hügels hinauf.
Im Jahre 1953 begann man auf der Ostseite des Hügels die Heideflächen umzubrechen und sie in sehr engen Pflanzabständen mit Fichte und Lärche aufzuforsten. Zu jener Zeit des Rohstoffmangels war dies sicherlich eine löbliche Tat, weil es doch galt, die Holzproduktion zu steigern, aus unserer heutigen Sicht aber ein Verlust an bereits sehr selten gewordenen Heideflächen.
Der Name Boxberg, früher Books-berg, deutet darauf hin, dass der Berg auch schon früher einmal mit Wald (Buchenwald) bestanden war. Nach dessen Abholzung haben die relativ hohen Niederschläge zu einer Auswaschung der Böden von Humus und Eisen (Podsolierung) geführt und somit günstige Wuchsbedingungen für die anspruchslose Besenheide geschaffen. Durch eine starke Beweidung wurde der aufkommende Wald zurückgedrängt und die Heide immer wieder verjüngt und gefördert.
In den Jahren 1972-1974 kaufte die Landesforstverwaltung (Forstamt Barlohe) von dem Kreis Rendsburg-Eckernförde und einigen privaten Waldbesitzern das 56 ha große Boxberggelände mit dem Ziel, dieses immer mehr an Bedeutung gewinnende Erholungsgebiet für die Allgemeinheit zu erschließen.
Die Öffnung der Landschaft für die Bevölkerung war zu jener Zeit ein wichtiges politisches Ziel, das in dem Landeswaldgesetz, dem Landschaftspflegegesetz und im Landeswassergesetz seinen Niederschlag fand.
Folgerichtig wurde der Boxberg am 14. Mai 1973 zum Erholungswald erklärt und in Gegenwart des damaligen Landwirtschaftsministers Engelbrecht-Greve eingeweiht. Alle Waldflächen durften betreten und Erholungseinrichtungen sollten mit finanzieller Unterstützung des Landes gebaut werden.
Zusammen mit Bürgermeister August Jensen planten wir den Sportpfad, den Spielplatz, die Parkplätze, die Rodelbahn und auch einen Aussichtsturm, der aber dann doch nicht gebaut wurde. Große Anteile an der Herstellung der Spielgeräte, die durch das Forstamt Barlohe gebaut wurden, hatte der alte Haumeister Christian Hammerich aus Haale, der die Holzarbeiten mit viel Liebe und handwerklichem Geschick ausführte. Seiner sei an dieser Stelle gedacht!
Die Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Aukrug und dem Forstamt Barlohe war über alle Jahre sehr harmonisch und erfolgreich.
Nur die Anlage einer Rodelbahn am Westhang des Boxberges misslang zunächst! Nach dem Ausschieben der Trasse setzte eine gewaltige Erosion ein. Erst durch das Aufbringen von lehmigem Kies, das Einsäen von Gras sowie durch die Anlage von Wasserrinnen gelang es uns, den Hang zum Halten zu bringen.
Nach dem gleichen Verfahren wurden die Erosionen auf den Trampelpfaden und Wanderwegen aufgehalten. Man mag kritisieren, daß der Lehmkies in dieser Sandlandschaft ein Fremdstoff ist, aber die starke Beanspruchung dieses Gebietes machte eine Befestigung der Wege erforderlich. Obwohl der Erholungswald Boxberg nun schon 20 Jahre lang besteht und von vielen Tausenden von Menschen besucht worden ist, findet man an den Wegen kaum Papier, Müll oder sonstigen Unrat. Es ist das Verdienst der Gemeinde Aukrug, die dieses stark von Waldbesuchern beanspruchte Gebiet über die vielen Jahre hinweg sauber gehalten hat.
Den Forstleuten, die den Boxberg betreuen, Forstamtsrat Schulz (Försterei Mörel) und mir, ist das Boxberggebiet wie ein schwieriges Kind besonders ans Herz gewachsen.
Die mit über zehntausend Pflanzen begründeten Fichten- und Lärchenreinbestände mussten in Abständen von 3-4 Jahren geläutert und durchforstet werden. Durch diese Pflegemaßnahmen wurden vor allem die Mischbaumarten wie z.B. Eiche, Kiefer, Buche und Birke, die sich in den ursprünglichen Monokulturen natürlich eingefunden hatten, freigestellt und gefördert. Die Lärchenbestände wurden so stark durchforstet und aufgelichtet, dass schon als nächste Baumgeneration unter ihrem Schirm die Buche heranwachsen kann. Schließlich wurden auch alle alten Einzelbäume und Knicks freigestellt und in ihrem Bestand erhalten.
Durch diese Pflege hat der Wald auf dem Osthang des Boxberges ein neues Gesicht bekommen. Er wurde lichter und artenreicher und hat den oftmals düsteren Charakter eines geschlossenen Reinbestandes verloren.
Am meisten Arbeit und auch am meisten Geld hat dem Forstamt die Pflege der Heidefläche am Westhang des Boxberges gekostet. Hätte man die Heide sich selbst überlassen, stünde dort mit Sicherheit heute bereits ein geschlossener Eichen- und Birkenwald. Durch Hähersaat und den Anflug von Birken wachsen immer neue Bäume heran. Demgegenüber ist die Heide eine empfindlichen „Kulturpflanze". Sie muß durch Weide oder Plaggen in bestimmten Zeiträumen verjüngt werden, sie verträgt keine Beschirmung durch Bäume und sie ist empfindlich gegen die zunehmende Konkurrenz des Grases.
Der Eintrag von durchschnittlich 40 kg Stickstoff je Jahr und ha durch Immissionen fördert die Konkurrenzvegetation und schadet der Heide.
Wir müssen in jedem Jahr die Birken zurückschneiden, das Gras bekämpfen und das Mähgut abtransportieren. Auch die Heide wurde von Zeit zu Zeit gemäht und während eines Jahres sogar mit Heidschnucken beweidet.
So wird die Erhaltung der Heide und des Ausblicks vom Boxberg zu einem ständigen Kampf mit der Natur. Noch haben wir ihn nicht gewonnen!
Der Boxberg ist eine der herausragenden Erhebungen der Hohen Geest und das Zentrum des Naturparks Aukrug. Wir alle sind deshalb aufgerufen, diese besondere reizvolle Wald- und Heidelandschaft in ihrer ursprünglichen Form zu erhalten.
Als kleines „Wintersportparadies" erweist sich der Naturpark Aukrug mit seinem Boxberggelände. Bei herrlichem Winterwetter tummeln sich besonders an den Wochenenden Hunderte an der breiten Rodelbahn. Im Jahre 1870 stand im Landwirtschaftlichen Wochenblatt: „Zum 3. Juli hat das Casino an der Bünz-Au in der wildromatischsten Gegend, die die Herzogtümer aufzuweisen haben (Berg, Wald, Wiesen, Busch, Bach und Heide), ein Fest arrangiert unter dem Namen ,Tivoli im Walde". Aus diesem schwärmerischen Satz kann man ersehen, dass man schon vor über 100 Jahren diese Gegend als schön empfunden hat.
Naturschutz
Rund 8 ha offene Heidefläche rund um den Boxberg sind als Schutzgebiet im Rahmen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen.
Nutzung
Rund um den Boxberg sind zahlreiche Wander- und Reitwege ausgeschildert. Des Weiteren gibt es einen Fitnesspfad, einen Walderlebnispfad und einen Infopavillon direkt am Berg. Im Winter ist die sogenannte Expressroute-Boxberghöhe eine beliebte Rodelbahn.
Liliencron und die Boxbergquelle
Wer die leisen Wege des Boxberges entlang wandert, der wird an vielen Stellen zum Verweilen genötigt. Viele kleine Hinweisschildchen informieren den Besucher über Flora und Fauna und über die Besonderheiten dieses Naturraumes. Am südlichen Rand, ganz in der Nähe der Bundesstraße, stößt man auf die versteckt liegende Boxbergquelle. In früheren Jahren, als der Boxberg noch nicht sehr bewaldet und größtenteils mit der Besenheide bewachsen war, stand hier an der Quelle eine Bank, die den müden Wanderer zum Verweilen einlud. Gerne wurde dieses Plätzchen aufgesucht, wie alteingesessene Homfelder berichtet haben. Auch wurde erzählt, dass hier an dieser Quelle der Dichter Detlev von Liliencron während seiner Kellinghusener Zeit des Öfteren gesehen worden ist. Es ist anzunehmen, dass er sich von dieser Heideidylle und dem herrlichen Ausblick auf die umliegenden Dörfer hat inspirieren lassen und dass diese Eindrücke auch in einigen seiner Werke wiederzufinden sind. Detlev von Liliencron wurde am 3. Juni 1844 in Kiel als Friedrich Adolf Axel Freiherr von Liliencron geboren. Den Vornamen Detlef legte er sich eigenmächtig im Jahre1879 zu. Er lebte in der Zeit von 1883 bis 1890 in Kellinghusen. Zuerst war er dort als Kirchspielvogt tätig (1883 – 1885), dann jedoch als freier Schriftsteller. Seine Ämter musste er immer wieder quittieren aufgrund seines Lebenswandels. Glücksspiel, Alkohol und permanente Geldnot begleiteten ihn und ließen sich mit den preußischen Beamtentugenden nicht vereinbaren. Er starb am 22. Juli 1909 in Alt-Rahlstedt, heute zu Hamburg gehörend. Sein wohl bekanntestes Gedicht „Trutz, blanke Hans“ entstand während seiner Zeit als Hardesvogt von Pellworm[3].
Weblinks
- Kategorie:Boxberg (Aukrug) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
- ↑ einzigartig: Naturführer durch Schleswig-Holstein,Herausgeber=Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Abteilung Naturschutz und Forst, Band 3, Neumünster, Wachholtz-Verlag, 2012, ISBN 978-3-529-05417-4
- ↑ Fründt, Hans-Jürgen: Reise Know-How Schleswig-Holstein, Reise Know-How Verlag Peter Rump, 2016, ISBN 978-3-8317-4574-6
- ↑ Die Geschichte hat Claus Johann Harms während eines Umwelttages ca. 2010 auf dem Boxberg aufgeschnappt und dann zu Papier gebracht. Erzählt wurde sie ihm von Frau Chr. Laessing geb. Ratjen und ihr war sie von ihrem Großvater erzählt worden. Der hatte v. Liliencron auf dem Boxberg häufig gesehen.