Geschichte der Kirchengemeinde Aukrug

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Kirche zu Aukrug.jpg
Kirche

Die Geschichte der Kirchengemeinde Aukrug ist in den vier Chroniken bis 1995 umfassend dokumentiert worden. 2018 wurde zum 125-jährigen Kirchenjubiläum ein Manusskript zur Kirchengeschichte von Claus J. Harms, Rudolf Heeschen, Gerd Kiel, Erich Mory und Willi Kranzusch (†) zusammengestellt, das die bisherigen Chroniken vervollständigt und aktualisiert.

Geschichtliche Einordnung

Wann kam das Christentum nach Schleswig–Holstein?

657 – 731 Erste Taufen auf Helgoland

754 wurde Bonifatius, Apostel der Deutschen, bei Dokkum/Friesland erschlagen.

831 Ansgar wird (Erz)bischof von Hamburg. Taufkirchen bestehen in Hamburg, Heiligenstedten, Schenefeld und Meldorf.

852 Gründung von Missionskirchen in Schleswig, Ribe und Birka auf Björko durch Ansgar.

1014 – 1035 Knud II., der Große, König von Dänemark. - Aufblühen des kirchlichen Lebens, Kirchbauten, Klostergründungen, neue Bistümer.

1066 Der Abt Ansverus erleidet mit seinen Gefährten den Martertod bei Ratzeburg.

1103 Errichtung des Erzbistums Lund, Kirchenprovinz der skandinavischen Bistümer, hierzu gehört auch das Bistum Schleswig.

um 1127 Errichtung des Augustiner- Chorherrenstiftes Neumünster durch Vicelin, 1327 nach Bordesholm verlegt.

1163 – 1172 Bau des Lübecker Domes.

1227 Am 22. Juli Schlacht bei Bornhöved. Adolf IV. besiegt den Dänenkönig Waldemar und gelobt den Bau von Klöstern und Kirchen zu Ehren der Hl. Maria Magdalena und seinen Eintritt in den Franziskanerorden.

1230 Zisterzienserinnenkloster Ivenfleth an der Stör gegründet, 1256 nach Itzehoe verlegt, in der Reformationszeit umgewandelt in ein adeliges Damenstift.

1245 Franziskanerkloster in Kiel gegründet.

1319 Dominikanerkloster in Meldorf gegründet.

1498 Augustinerinnenkloster Neumünster.

1517 31. Oktober - Martin Luther schlägt 95 Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg und leitet damit die Reformation ein.

Das Gebiet nördlich der Elbe wurde in zwei Schüben christianisiert. Erste Versuche, die Friesen und Sachsen zu missionieren, gingen im 8. Jahrhundert von angelsächsischen Mönchen aus. Sie wurden verstärkt, nachdem Karl der Große die Sachsen unterworfen hatte. Er beauftragte 780 Willehad, die Mission zwischen Unterweser und Unterelbe und wahrscheinlich auch in Nordelbien voranzutreiben. Der christliche Glaube wurde von den Franken „von oben“ verordnet, um durch einen gemeinsamen Glauben die Einheit des Reiches zu festigen. In den germanischen Gebieten stieß das auf Widerstand. Der Volksglaube war tolerant und verweigerte sich gerade deswegen gegenüber dem monotheistischen – also auf den ausschließlichen Glauben an einen Gott fixierten – Christentum. Der Mönch Atrebanus wurde deshalb 782 in Dithmarschen getötet. Die Christianisierung wurde dessen ungeachtet vorangetrieben. In Hamburg (Hammaburg) wurde eine erste Kirche gebaut, nach 810 folgten Meldorf, Heiligenstedten und Schenefeld. Während 1150 die Organisation im westlichen, altholsteinischen Teil als abgeschlossen angesehen werden kann, dauerte es in Ostholstein bis 1200, in Lauenburg bis etwa 1230, bis dieser Stand erreicht war. Damit war Nordelbien einheitlich katholisch. Knapp 300 Jahre blieb das so, bis dann die Reformation einsetzte.

Reformationszeit

Mit seinen 95 Thesen gegen den Ablasshandel vom 31. 10. 1517 löste Martin Luther die Reformation aus. Sie erfasste schnell weite Teile Deutschlands. Im Landesteil Schleswig setzte sich die Reformation von Husum aus durch. Wahrscheinlich wurde dort Anfang der 1520er-Jahre erstmals lutherisch gepredigt. Allerdings wurde die Kirche dafür nicht geöffnet, die neue Lehre wurde unter freiem Himmel und im Hause des Husumer Bürgers Matthias Knutzen verbreitet. 1527 war die Reformation in Husum vollendet. Die Geistlichkeit hatte die Kirche für die lutherische Predigt zu öffnen, ferner musste sie einem Vertrag mit der Bürgerschaft zustimmen, der die katholische Messe untersagte und 1526 als Ordnung des Gottesdienstes Luthers Deutsche Messe vorschrieb. 1542 fand die Einsegnung des ersten evangelischen Bischofs für das Herzogtum Schleswig statt.

In Holstein traten erste von Luther beeinflusste Prediger wohl 1523 in den Elbmarschen, Wilster und Krempe, auf. Ferner wird von Wanderpredigern berichtet, die seit 1522 in Stormarn, Lübeck und dem Herzogtum Lauenburg evangelisch predigten. Für Itzehoe wird die erste evangelische Predigt auf 1525 datiert. Von einem Sieg der Reformation in Schleswig – Holstein kann allerdings vor 1533 nicht gesprochen werden. Die Reformation verlief nicht als gradliniger Prozess. Dem Adel war frühzeitig klar, dass er davon profitieren würde, wenn die Kirche auf ihren seelsorgerischen Auftrag beschränkt würde. Insbesondere auf dem Landtag von 1526 wurde der hohe Klerus deshalb unter Druck gesetzt. Das führte dazu, dass die Besitz- und Machtverhältnisse im Lande völlig neu geordnet wurden. Zum ersten Mal musste nun auch die Kirche Steuern zahlen. Der Landesherr bekam nun mehr Einnahmen, er und die Ritterschaft erhielten zusätzlich ehemaliges Kirchenland.

In der selbstbewussten Dithmarscher Bauernrepublik hatte man nach der gewonnenen Schlacht bei Hemmingstedt 1500 erheblichen Aufwind erfahren. In den Folgejahren wurde der Konflikt mit dem Hamburger Dompropsten aufgenommen, dem Dithmarschen unterstellt war. Die Konsequenz war, dass sich spätestens 1523 die beiden bedeutenden Kirchen Meldorf und Wesselburen der evangelischen Predigt öffneten. Zwar befand sich nun in den Herzogtümern das alte Kirchenregiment in Auflösung, aber während in den Städten die Reformation endgültig Fuß gefasst hatte, waren viele Landgemeinden noch kaum berührt. Insbesondere die kirchlichen Grundbesitzer hatten kein Interesse, etwas zu ändern. Bischof Gottschalk von Ahlefeldt, geb. 1475, höchster Prälat im Lande und ehemaliger Kanzler und Berater des Königs und Herzogs auf Gottorf, leistete bis zu seinem Tode 1541 Widerstand gegen die Reformation. Am 9. März 1542 wurde sie jedoch auch in den Herzogtümern Schleswig und Holstein durch die Annahme der von Johannes Bugenhagen (1485 – 1558) erarbeiteten lutherischen Kirchenordnung auf einem Landtag in Rendsburg vollendet.

Gründung des Kirchspiels Nortorf

Schon zu Zeiten von Karl d. Großen im 9. Jahrhundert soll unter dem Erzbischof Ansgar von Hamburg in Nortorf ein großes Kirchspiel gegründet worden sein, das wahrscheinlich schon um 950 n. Chr. eine Kapelle zum Beten und Predigen besaß. Unsere fünf Aukrugdörfer gehörten bis zur Gründung des Kirchspiels Innien zum Kirchspiel Nortorf. Eine genauere Datierung ist erst aufgrund der um 1190 n. Chr. verfassten „Visio Godeschalcii“ möglich. In ihr wird das Kirchspiel Nortorf erstmals mit einer Begebenheit erwähnt, die allerdings kaum historische Realität besitzt. Danach sind um 1164 n. Chr. die als Reliquie in der Kirche bewahrten Gebeine des heiligen Martin, der auch Namensgeber der Kirche war, von einer slawischen Bande, den Bakariden, geraubt und 1189 gegen eine hohe Summe zurückgegeben worden. Es wird angenommen, dass die erste Nortorfer Kirche um 1150 gegründet wurde, als Heinrich der Löwe nach Unterwerfung Dithmarschens durch Nortorf kam. Zur Festigung des Christentums gegenüber den Wenden könnte er die Errichtung einer Tochterkirche von Schenefeld gemeinsam mit dem Bischof von Hamburg veranlasst haben. Nortorf gehört nicht nur zu den ältesten, sondern auch zu größten Kirchspielen des Kirchenkreises.

Die erste kirchliche Nachricht

über den Aukrug haben wir von 1140. Erzbischof Adalbert II. hatte das Hamburger Domkapitel erneuert und ihm Einkünfte aus holsteinischen Dörfern, darunter Ennege, Bunzinge und Berchvelde (Innien, Bünzen und Bargfeld) überwiesen. Wenn also diese Dörfer Zehnten geben mussten, so ist sicher, dass damals das Christentum hier festen Fuß gefasst hatte.

Über die Einführung der Reformation

in unserer Gegend ist sehr wenig bekannt. In Kellinghusen trat 1529 Hinrich Fischer als erster lutherischer Pastor seinen Dienst an. 1530 kam der erste evangelische Pastor nach Nortorf. Es war Johann von Acken. Mit ihm begann in Nortorf die Reformation. Voran ging ein Streit zwischen dem der alten Glaubensrichtung anhängenden Kloster Itzehoe und der Gemeinde Nortorf, die die Reformation wünschte. Hier waren die Zeiten der konfessionellen Umsetzung sehr turbulent. In diese Zeit fällt auch ein Prozess gegen den Juraten Marquard Vaget, der sich an Kirchengut bereichert hatte. In der Klageschrift vom 3. Feb. 1540 wird in Punkt 9 erstmals eine Kapelle in Innien erwähnt, aus der er Gold, Silber, Leuchter und Opfergaben an sich genommen haben soll.

Die Kapelle in Innien

Ziegelsteinreste.jpg

Georg Reimer, Lehrer in Böken, schreibt in der 1. Ausgabe seiner „Geschichte des Aukrugs“ 1913:Kapellen waren nicht öffentliche Gotteshäuser, gegründet von Privatleuten für Privatgottesdienste. Kapellen wurden z. B. in Schlössern, in Klöstern, welche nicht bei einer Parochialkirche lagen, auf oder neben adeligen Höfen und in entfernten Dörfern einer ausgedehnten Gemeinde gegründet, wobei oft mehrere Dörfer zusammentraten, sich eine Kapelle zu bauen. Dies letztere ist für den Aukrug sehr wohl möglich. Die Kapelle in Innien, auf deren Existenz heute noch der „Kapellenbach“, die „Kapellenwisch“ und ein 1837 entstandener Ausbau mit der Bezeichnung „Kapelle“ hinweisen, ist, wie die Ausgrabungen der Fundamente zeigt, offensichtlich abgebrannt. Sie lag am Wege von Innien nach Bargfeld, etwa einen halben Kilometer vom heutigen Kirchenstandort entfernt. Laut Überlieferungen musste der Nortorfer Priester alle 14 Tage in der Innier Kapelle den Gottesdienst abhalten. Der Geistliche an der Kapelle war der Kapellan. Nach der Reformation finden wir im Nortorfer Kirchenrechnungsbuch, das 1574 beginnt, einen Kapellan, die Kapelle wurde im Kirchenrechnungsbuch nicht mehr erwähnt. Ziegelsteinreste wurden um 1910 beim Rijolen (= tiefes Umgraben) des Gartens der zu Behm‘s Hof gehörenden Kate gefunden, aber auch noch in 1980er Jahren bei Ackerarbeiten. Auch ist mündlich überliefert, daß um 1860 dort gefundene Fundamentsteine beim Bau des Timm‘schen Hauses in Bünzen verwendet worden sein sollen. Nach Lage der Ziegelsteinreste scheint die Kapelle etwa 20 m lang und 15 m breit gewesen zu sein.


Kirche in der Provinz Schleswig–Holstein 1887

Auszug aus: Kirchliche Statistik der evangelisch-lutherischen Kirche der Provinz Schleswig – Holstein von J. M. Michler, Kirchenpropst der Propstei Fehmarn u. Hauptpastor in Burg a. Fehmarn, 2. Band, 1887

Richtfest der Kirche 1893 Archiv Kirche Innien.jpg

Nortorf (1880: 8704 E.) 1880 waren hier eingepfarrt: der Flecken Nortorf, die Landgemeinden Bargfeld, Bargstedt, Böken, Bokel, Borgdorf-Seedorf, Brammer, Bünzen, Eisendorf, Ellerdorf, Gnutz, Groß Vollstedt, Holtorf, Homfeld (z. T.), Innien, Krogaspe, Langwedel, Oldenhütten, Schülp, Thienbüttel, Timmaspe, Warder, die Gutsbezirke Nortorf (z. T.) und Emkendorf (z. T), und vom Kreise Kiel die Landgemeinden Blumenthal, Dätgen, Loop, Sören und der Gutsbezirk Bordesholm (z. T.). Über die Bestrebungen, für den Aukrug eine eigene Kirche zu bauen oder eine Gemeinde zu gründen, lassen wir hier einige Angaben folgen. Die fünf Dörfer Bargfeld, Böken, Bünzen, Homfeld und Innien werden unter dem Namen Aukrug (Anm.: Nortorfer Aukrug) zusammengefaßt; dieselben sind nach Nortorf eingepfarrt, liegen aber von ihrem Kirchort z. T. 2 Meilen entfernt, daher vor nun bald 50 Jahren, um das Jahr 1841, in den genannten fünf Dörfern, welche z. Zt. etwa 1100 Einwohner haben, das Verlangen nach einer eigenen Kirche hervortrat. Unterm 28. April 1846 richten mehrere Einwohner der genannten fünf Dörfer ein Gesuch an die Schlesw.-Holst. Regierung auf Gottorf, bei der nächsten Vakanz von Nortorf sich trennen und im Aukrug eine Kirche bauen zu dürfen, wozu sie gleichfalls eine staatliche Beihilfe erbaten; die Schleswig - Holsteinische Regierung versprach unterm 4. Septbr. 1846 möglichste Berücksichtigung. König Christian VIII. interessierte sich lebhaft für diese Angelegenheit, der Tod des Königs, 20. Jan. 1848, und die politischen Ereignisse, welche demselben folgten, brachten dieselbe aber ins Stocken, nachdem schon ein Kostenanschlag betr. den Bau der Kirche und des Pastorats sowie den Landkauf eingereicht worden war, doch ward, als 1849 das Hauptpastorat in Nortorf vakant geworden, im Mai 1849 verfügt, daß der in Nortorf zu erwählende Hauptpastor sich die beabsichtigte Trennung der fünf Dörfer von der Nortorfer Kirche und Gemeinde ohne Anspruch auf Entschädigung gefallen zu lassen habe. (Vergl. Schlesw.-Holst. Kirchen- u. Schulbl., Jahrg. 1849, S. 336). Durch Ministerial - Schreiben vom 26. Septbr. 1855 ward die Sache, welche bis dahin geruht hatte, wieder zur Sprache gebracht, und es lag im Plan, die Dörfer Meezen, Sarlhusen und Wiedenborstel von der Gemeinde Kellinghusen zu trennen und mit den fünf Dörfern des Aukrugs zu einer Kirchengemeinde zu vereinigen. Namentlich suchte auch Bischof Koopmann (erster Bischof von Holstein 1855 – 1871, ab 1868 von Schleswig – Holstein, Nachfolger des Generalsuperintendenten J. C. J. Herzbruch. Koopmann war ein Schüler des Pastors Claus Harms) das Vorhaben zu fördern; am 11. März 1864 ward von dem Cand. theol. Harald v. Bruun-Neergard eine Versammlung in Innien, am 15. Juni 1864 von den Rendsburger Visitatoren eine solche in Bargfeld abgehalten, in welcher die sog „Ohe“ nördlich von Bargfeld als Bauplatz für die Kirche in Aussicht genommen ward und die sämtlichen anwesenden Gemeinden außer Bucken und Poyenberg sich bereit erklärten bis zu 450 M pro Hufe zur Parochialbildung beizutragen. Unterm 7. Jan. 1865 bevollmächtigte die Herzogliche Landesregierung in Kiel das Kirchenvisitatorium, zur genaueren Feststellung der nöthigen Maßnahmen eine eigene Commission niederzusetzen und mit Instructionen zu versehen, und stellte die Bewilligung einer besonderen Hauscollecte in Aussicht. Das in den Jahren 1865 – 1885 für die Gründung einer eigenen Gemeinde im Aukrug etwas geschehen sei, haben wir nicht in Erfahrung gebracht. Im Jahre 1885 wurde die Kirchenbaufrage wieder aufgenommen, aber nicht weiter gefördert, da die Vertreter der fünf Dörfer erklärten, daß die große Majorität nicht daran denke, hier eine Kirche zu bauen und zu unterhalten. In der unterm 14. Jan. 1887 erlassenen Vakanz – Anzeige des Diakonats in Kellinghusen ist übrigens bemerkt, daß der künftige Inhaber dieser Stelle sich die etwaige Abtrennung einiger Dörfer im Norden der Gemeinde Kellinghusen zur Bildung einer selbständigen Parochie ohne Entschädigung würde gefallen lassen müssen, und darf hieraus gefolgert werden, daß die Frage, ob nicht aus dem Aukrug und einigen Dörfern des Kirchspiels Kellinghusen eine eigene Gemeinde zu gründen sei, demnächst ihrer Lösung entgegen sieht. Wir halten dieselbe für entschieden viel notwendiger als den Bau einer Kapelle im Aukrug ohne Bildung einer selbständigen Parochie. In den 70er Jahren dieses Jahrhunderts ist übrigens angeordnet worden, daß der Diakonus Saß in Nortorf an ca. 12 – 16 Sonntagen jährlich in den Schulhäusern des Aukrugs zu predigen und das heil. Abendmahl auszutheilen, auch sonstige Amtshandlungen zu vollziehen habe; seit dem Jahre 1885 hat der Pastor Braune in Neumünster die Abhandlung dieser Gottesdienste übernommen[1].

Gründung der Kirchengemeinde

Die Kirche Anfang dieses Jahrhunderts
Innenraum um 1900
Innenraum mit Dornenkrone in den 50er Jahren

Bittschrift an den König

Durch Claus Harms' Auftreten um 1817 nahm das ernste kirchliche Leben einen Aufschwung, der auch im Aukrug seine Wellen schlug. So entstand hier, zehn Jahre bevor Pastor v. Neergaard seine Schrift: Lieb Holstein, mußt mehr Kirchen bauen (Glückst. 1856) erscheinen ließ, der Wunsch, im Aukrug ein Gotteshaus zu haben. Die treibenden Personen scheinen in der Hauptsache der klösterliche Bauernvogt Claus Gloy 'in Innen und der spätere Dingvogt Hingst in Bargfeld gewesen zu sein. „Ein Bedürfnis unserer Seele hat uns Einwohner aus den zum Kirchspiel Nortorf eingepfarrten fünf Dörfern Innien, Böken, Bünzen, Bargfeld und Homfeld am 28. Februar (1846) zu einer Versammlung vereinigt, um zu besprechen, was in dieser Hinsicht zu tun sei", berichtet Gloy an das Kloster Itzehoe. Im April 1846 sandten Gloy u. a. eine entsprechende Bittschrift an den König:

Alleruntertänigste Bitte der Einwohner in den Dörfern Innien, Böken, Bünzen, Bargfeldt und Homfeldt, Kirchspiels Nortorf, um gnädigste königliche Genehmigung zum Bau eines  Gotteshauses in der Mitte unserer Dörfer; sowie um Befreiung von den bisherigen Verpflichtungen  gegen die Kirche zu Nortorf und gegen die dortigen Prediger bei Vakanzen.

Allerdurchlauchtigster,
Großmächtigster König,
Allergnädigster König und Herr.

Eine Sehnsucht, ähnlich der, welche der Psalmist ausspricht in den Worten des 84sten Psalms „Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth; meine Seele verlanget und sehnet sich nach den Vorhöfen des Herrn", ist auch in unseren Seelen erwacht, auch wir fühlen ein Verlangen nach dem Gotteshause, um an den Tagen des Herrn gespeiset und gesättigt zu werden mit dem reinen Himmelsbrote, dem Worte Gottes, welches ewig, unverdorben und für jedermann stärkend und erquickend ist. Die Kirche ist uns ein lieber Ort geworden, wo wir gerne jeden Sonn- und Festtag uns versammelten zur gemeinsamen Feier des Gottesdienstes, um unsere Seelen, welche die Woche hindurch nur zu sehr beschäftigt und zerstreut worden sind, von dem Irdischen zu erheben: „Hinauf zu Gott! Hinauf zu Gott!"

Dieser kirchliche Sinn ist bei uns besonders erwacht, seitdem wir hier in Nortorf unsern christlichen Prediger Kähler gehabt haben, der als ein treuer Diener Jesu Christi es recht versteht und sich angelegen sein läßt, seiner Gemeinde das Wort Gottes rein und lauter zu verkündigen. Ein großes Hindernis aber, unsere Sehnsucht zu befriedigen, ist die weite Entfernung unserer Dörfer von unserer Kirche in Nortorf, da diese ca. 1 1/2 Meilen beträgt. Daher ist in uns der Wunsch laut geworden: Hätten wir doch in der Mitte unserer Dörfer eine Kirche! Nachdem wir diesen Wunsch zur reichlichen Überlegung gezogen, wenden wir uns an Ew. Königliche Majestät mit der alleruntertänigsten Bitte:

Allerhöchst dieselben wollen allergnädigst uns die Genehmigung zum Bau eines Gotteshauses in der Mitte unserer Dörfer erteilen.

Was uns ferner zur vorstehenden alleruntertänigsten Bitte treibt, ist Folgendes: Wir, als Familienväter, halten es für unsere Pflicht, unsere Kinder, sowie unser Gesinde zum fleißigen  Kirchenbesuch anzuhalten; wie oft wird aber die weite Entfernung ein Grund zum Wegbleiben aus derselben. Wie oft wird den Insten und Armen, denen Pferde und Wagen fehlen, dieser Umstand das größte Hindernis zum fleißigen Besuch der Kirche. Und die Zahl dieser ist nicht gering im unsern Dörfern, wie sich aus dem Folgenden ergibt. Die Seelenzahl in den genannten Dörfern beträgt 1045, die Familienzahl 198, von welcher nur 53 Familien im Besitz von Pferden und Wagen sind. Eine Kirche in unserer Nähe würde sein Mittel sein, diese, die da arm sind an Brot, reich zu machen in Gott, oder sie zu bewahren oder herauszuführen aus der geistigen Armut, wo nicht allein ihr Tisch, sondern auch ihr Herz leer ist, wo ihnen nicht nur fehlt das Brot, sondern auch Gott, wo sie nicht nur Mangel an Speis und Trank, sondern auch an Erkenntnis Gottes und Jesu Christi, an Gerechtigkeit, Friede und Freude in dem heiligen Geiste.

Ferner: Unsere Konfirmanden müssen von Weihnachten bis Ostern zweimal bis dreimal wöchentlich zum Konfirmandenunterricht nach Nortorf; dieses hat wohl seine Schwierigkeiten, besonders für schwächliche Kinder. Auch ist Befehl der Regierung, daß die Schulkinder vom zwölften bis zum sechzehnten Jahre zur Kinderlehre in der Kirche angehalten werden sollen, wie ist dieses aber bei der weiten Entfernung möglich?
Man :hat hier im Kirchspiel freilich Dörfer, die auch weit entfernt sind von der Kirche, aber sie leben doch unter den günstigen Verhältnissen, daß sie andere Kirchen in ihrer Nähe haben, wo sie auch nicht hinausgewiesen werden, welches günstige Verhältnis bei uns nicht der Fall ist.
Daß schon früher das Bedürfnis nach einer Kirche hier gefühlt worden ist, möchte daraus hervorgehen, daß eine Sage berichtet, in der Mitte der Dörfer sei eine Kapelle gewesen.
Um unser Vorhaben zur Ausführung bringen zu können, falls unsere Bitte uns allergnädigst sollte gewährt werden, erlauben wir uns, zu derselben noch eine zweite alleruntertänigste Bitte hinzuzufügen, nämlich:

Ew. Königliche Majestät möchten uns von unsern alten Verpflichtungen gegen die Kirche zu Nortorf, sowie bei Vakanzen der Predigerstellen auch von den Verpflichtungen gegen die dortigen Prediger allergnädigst befreien.

Was Ew. Königliche Majestät als Grund dienen möchte, uns letztere alleruntertänigste Bitte zu gewähren, nehmen wir uns die Freiheit auszuführen, daß die Gemeinde Nortorf vor 50-60 Jahren nicht größer war, als sie sein wird, wenn unsere fünf Dörfer von derselben abgetrennt werden. Die Kirche zu Nortorf ist jetzt nicht groß genug mehr, die Gemeinde zu fassen. Zu diesem Kirchspiele gehören 20 Schulen, wenn also die fünf Dörfer mit ihren vier Schulen abgetrennt werden, so werden noch 22 Schulen bleiben.

Die Hufenzahl im Kirchspiel ist ca. 250, wenn also die genannten Dörfer mit ca. 40 Hufen abgehen, so werden noch 210 Hufen bleiben, wogegen unsere Nachbargemeinde Hohenwestedt nicht mehr als 100 Hufen hat, doch sind daselbst zwei Prediger angestellt.
Die Kirche in Nortorf hat auch Kapitalien und 117 Tonnen Roggenlieferung in natura.
Aus diesem geht hervor, daß die Gemeinde zu Nortorf immer noch eine große bleibt, wenn unsere Dörfer sollten davon getrennt werden.

Sollten wir uns der allergnädigsten Gewährung unserer alleruntertänigsten Bitte zu erfreuen haben, so erlauben wir uns aber auszusprechen, daß es möchte uns vorbehalten bleiben oder frei gestellt werden, Über unsere Geldmittel und über die Stellung des künftigen Predigers inskünftig näher zu erklären.

Vertrauensvoll sehen wir der allerhuldvollsten Erhörung unserer alleruntertänigsten Bitten entgegen und verharren in tiefster Ehrfurcht

Ew. Königlichen Majestät
alleruntertänigste

Innien Claus Gloy	
Böken Hans Jargstorf		
Bünzen Claus Harms	
Bargfeld Christ. Hingst
Homfeld N. D. Schwieger

Das Kloster befürwortete die Bitte, hielt aber die Dörfer nicht für leistungsfähig genug, um den Plan auszuführen. Auch die beiden Pastoren lobten den Entschluss des Aukrugs und erkannten das Bedürfnis einer Kirche an, meinten aber, dass der Bau usw. die Kräfte des Aukrugs übersteigen würde. Sie empfehlen daher den Rank einer Kapelle und die Anstellung eines Prädikanten, da die Kandidaten reichlich seien. Dieser hätte die Predigt und den Unterricht der Konfirmanden zu übernehmen, wofür ihm neben freier Station etwa 100 Rthlr Courant zu zahlen wären. Auch halten sie es nicht für angängig, dass der Aukrug von den Leistungen gegen die Prediger und den Küster bei eintretender Vakanz befreit werde, da die Gehälter sowieso nicht groß seien.

Die Nortorfer Kirchenjuraten lehnten jede Lostrennung des Aukrugs ab, da auch nicht alle Einwohner des Aukrugs für den Rau waren. In Böken waren es zwei gegen den Willen der anderen. Böken reicht darum eine Vorstellung gegen den Bau ein, die aber nicht berücksichtigt wurde. Die Juraten meinten, wenn der Wunsch des Aukrugs berücksichtigt werde, so könnten auch andere Dörfer (z. B. Bargstedt, Holtdorf und Oldenhütten) mit ähnlichen Anträgen kommen. Nortorfs Leistungsfähigkeit wäre damit infrage gestellt.

Aufbringung der Geldmittel

Die Dörfer wurden nun aufgefordert, ihre Pläne für die Aufbringung der Geldmittel einzureichen. Pastor Kähler berichtet: Sie wollen 8000 Mk Courant aufbringen zur Erbauung der Kirche usw." ihrem künftigen Prediger aus eigenen Mitteln eine jährliche Einnahme von 1000 Mk Crt. sichern, ebenso dem Küster persönliche Accidentien bewilligen. Gewiß ist ein solches Anerbieten ehrenwert und ein Zeugnis von dem religiösen Sinn dieser Leute und von dem Ernste, mit welchem sie ihren Zweck verfolgen. Allein das reicht bei weitem nicht aus". Es waren in allem 23 000 Mk erforderlich. Die fehlenden Mittel sollten durch eine Hauskollekte gesammelt werden. Pastor Kähler faßt seine Ansicht zusammen:

„Es scheint mir in dieser Zeit, wo überall die materiellen Interessen vorzuwalten pflegen, besonders lebenswert und edel zu sein, daß bei einer nicht geringen Zahl von einfachen Landleuten sich auch einmal das höhere Bedürfnis geltend macht und so offen hervorzutreten wagt".

Chr. Hingst aus Bargeld, Claus Rohweder und Claus Gloy aus Innien hatten Ende September oder Anfang Oktober 1848 auf Luisenberg bei Kellinghusen eine Audienz beim König Christian VIII. Dieser stellte ihnen die Bewilligung einer Kollekte in Aussicht (3).

Die Erhebung von 1848 hinderte die weitere Bearbeitung des Planes. Immerhin wurde Pastor v. d. Heyde 1849 mit der Bedingung in Nortorf angestellt, dass er sich eine Abtrennung des Aukrugs ohne Entschädigung gefallen lassen müsse.

Unterm 28. September 1855 nahm das Ministerium für Holstein und Lauenburg in einem Schreiben an das Visitatorium den Plan wieder auf. Die Pastoren v. d. Heyde und Decker erstatten nach Anhörung der Dörfer ihren Bericht: Böken, Bünzen und Homfeld erklärten, nicht bauen zu wollen, Bargfeld war einstimmig für den Bau, jedoch mit der Bedingung, daß Wiedenborstel, Sarlhusen und Meezen dazu gelegt würden. Innien war für den Bau, wünschte aber den Beitritt weiterer Dörfer des Kirchspiels Kellinghusen. „Es ist also nach unserer Meinung jetzt nicht die gelegene Zeit zur Abtrennung der fünf Dörfer von der Nortorfer Gemeinde", schreibt Pastor v. d. Heyde.

1864 hatte sich die Ansicht des Nortorfer Kirchenvorstandes gewandelt. Am 14. Juni baten die Juraten die herzogliche Regierung, die Aussonderung des Aukrugs zu veranlassen und die Dörfer anzuhalten, sich mit der Stammgemeinde abzufinden. Der Aukrug sollte also für die bisherigen Kirchenlasten irgendwie weiter zahlen.

Am 15. Juni 1864 war im Schulhause zu Bargfeld eine Versammlung, in der Amtmann v. Harbeu, Propst v. d. Heyde, Kirchspielvogt Caspersen in Nortorf und Pastor Corpus aus Kellinghusen zugegen waren. Amtmann von Harbou berichtete über den Stand der Sache. Die Kosten würden sich auf 30 000 Mk Court belaufen. Zur Deckung dieser Kasten sei der größte Teil des in Händen des Bischofs befindlichen Fonds von 12 000 Mk (Neujahrskollekte) bestimmt; außerdem hatte v. Bülow auf Bothkamp 3000 Mk in Aussicht gestellt, wenn vor dem 15. Januar 1865 der Bau beschlossen sei.

Außer den Aukrugdörfern waren Meezen, Wiedenborstel und Poyenberg vertreten. Bucken und Poyenberg lehnten den Beitritt zur neuen Gemeinde ab. Die anderen Dörfer waren bereit

  1. zum Bau a Hufe 200 Mk, also von 40 Hufen 8000 Mk Court = 9800 M aufzubringen,
  2. zum Gehalt des Pastors a Hufe jährlich 10-12 Mk = 480 Mk Court = 576 M zu geben,
  3. je Hufe 1 Tonne Roggen zu liefern,
  4. für Fuhrwerksbesitzer bis zu den 1/8 Hufen sollten die üblichen Gebühren verdoppelt werden = ca. 720 M,
  5. der künftige Kirchort stellt 12 Tonnen Land als Bauplatz, Anlage des Friedhofs, Rest als Dienstland für den Prediger unentgeltlich zur Verfügung (4).

Das Kirchenbaukomitee

Schwierig gestaltete sich die Verhandlung über den künftigen Kirchort. Homfeld und Bargfeld kamen in Frage. Beide boten 12 Tn. Land, Homfeld dazu eine Brennholzlieferung, Bargfeld eine Torflieferung. Böken erklärte nur beitreten zu wollen, wenn nicht in Homfeld gebaut würde, Meezen wollte aber nur beitreten, wenn in Homfeld gebaut würde. So wer keine Einigung zu erzielen. So wurde der berühmte Ausweg einer Kommission eingeschlagen. In dieses Kirchenbaukomitee wurden Chr. Hingst, Bargfeld, Jochim Jargstorff, Böken, Henning Gloy, Innien, Jakob Ratjen, Homfeld, Axt, Meezen, Hans Schumann, Wiedenborstel, Hans Holm, Bünzen und als Schriftführer Lehrer Rehder, Homfeld, gewählt.

Aber auch diese gelangten zu keiner Einigung über den Kirchort. Die Landesregierung hatte die Genehmigung einer Kollekte gegeben.

1868 ordnete Oberpräsident v. Scheel-Plessen eine persönlidie Verhandlung im Hause des Dingvogts Hingst in Bargfeld an. Um etwas zu erreichen, wurde die Bauplatzfrage ausgeschaltet. Die Dörfer bekannten sich zu dem obengenannten Leistungsangebot von 1865. Eine weitere Versammlung sollte die Entscheidung über den Kirchort treffen. Sie kam aber in dem Jahre nicht zustande. 1869 wandten sich Jakob Reimers und Henning Gloy mit einem neuen Gesuch an den Oberpräsidenten und baten um Wiederaufnahme der Verhandlungen. Für die nun folgenden Verhandlungen bildete ein Beschluss des Konsistoriums (heute Kirchenregierung) und der Regierung in Schleswig von 1869 die Grundlage: Die Aukrugdörfer sind von ihrem bisherigen kirchlichen Verband zu trennen. Es ist aus ihnen ein neues Kirchspiel zu bilden. Durch Hinzulegung einiger Nachbardörfer aus dem Kirchspiel Kellinghusen ist es zu vergrößern. Die ausscheidenden Dörfer werden van ihren bisherigen Lasten frei, verlieren aber auch den Anspruch auf das Stammvermögen der Kirchen. Am 6. Mai 1870 fand eine Besprechung mit den Vertretern der Gemeinden statt. Über das Ergebnis sagen die Akten nichts.

Am 31. August 1874 kam vom Kultusminister die endgültige Entscheidung: „daß von dem Plane der Errichtung einer selbständigen Parochie für die Aukrugdörfer und einige benachbarte Orte bis auf weiteres Abstand genommen werden muß", da die Kosten zu groß würden. Darum wurden von 1875-83 und von 1885-91 mit Unterstützung aus dem Zentralfonds alle vierzehn Tage in der Innier Schule Nebengottesdienste abgehalten.

Das dritte Pastorat

Im Februar 1892 war Generalsuperintendent Ruperti in Innien. Nach einem Gottesdienst im Bahnhofshotel hielt er eine Besprechung mit den Gemeindevertretern und Gemeindegliedern ab, in der er den Plan vorlegte, in Innien eine Kapelle und ein Pastorat zu bauen und einen Hilfsgeistlichen dorthin zu entsenden.

Nun verfügte das Konsistorium unterm 5. März 1892 die Entsendung eines Hilfsgeistlichen nach dem Aukrug mit dem Wohnsitz in Innien. Am 22. Mai 1892 wurde Pastor Lehfeldt gegen den Willen des Nortorfer Kirchenvorstandes in Innien eingeführt. Nortorf verweigerte die Einstellung der Gelder zur Besoldung des Hilfsgeistlichen in den Etat. Konsistorium und Regierung verfügten Zwangsetatisierung. Der Nortorfer Kirchenvorstand verlangte eine Vorausbelastung des Aukrugs von 500 M, da nur der Aukrug von dem Hilfegeistlichen Nutzen hätte. Das Konsistorium verfügte gleichmäßige Aufbringung im ganzen Kirchspiel.

Im Dezember 1892 wurde dann die Errichtung eines dritten Pastorats der Kirchengemeinde Nortorf beschlossen.

Die Urkunde lautet:

Kiel/Schleswig, den 15./19. Dezember 1892

Mit Genehmigung des Herrn Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten wird nach Anhörung der Beteiligten folgendes bestimmt.

§ 1. Neben dem bisherigen Hauptpastorat und Diakonat wird in der Kirchengemeinde Nortorf ein drittes Pastorat errichtet, welches neben freier Wohnung und Garten — bzw. einem aus der Kirchenkasse zu zahlenden ausreichenden Wohnungsgeld — mit einer aus der Kirchenkasse zu gewährenden Einnahme von 1800 M einschließlich der Stolgebühren dotiert wird.

§ 2. Dem dritten Pastorat wird für die von ihm zu vollziehenden Amtshandlungen ein besonderer Pfarrbezirk zugeteilt, welcher aus den Ortschaften Bargfeld, Bäken, Bünzen, Homfeld und Innien besteht. Im Übrigen wird die Geschäftsverteilung zwischen den Geistlichen der Nortorfer Gemeinde durch das Konsitorium näher geregelt.

§ 3. Der dritte Pastor erhält seinen Wohnsitz in Innien.

§ 4. Die Urkunde tritt am 1. Januar 1893 in Kraft. 

Unterschriften.

Das Nortorfer Kirchenkollegium verweigerte wieder die Einstellung der Geldmittel. Am 28. Mai 1893 erfolgte die zwangsweise Einstellung von 1900 M in den Etat. Dagegen beschnitt Nortorf den Rechtsweg. Der Streit ging bis an das Oberverwaltungsgericht in Berlin. Am 24. Januar 1894 wurde die Klage van diesem abgewieisen (5).

Der Kirchenbau

Inzwischen hatte die politische Gemeinde Innien vom Minister die Erlaubnis zum Bau einer Kapelle und Anlage eines für alle Aukrugdörfer zuständigen Friedhofs erhalten. Bedingung war dabei, dass die Kapelle der demnächst zu bildenden Kirchengemeinde gegen Erstattung der vom Dorf gezahlten Kosten übergeben werde. Der Riß war vom Architekten Grothof in Hamburg angefertigt. Der Kostenanschlag für Gebäude, Kanzel, Altar und Gestühl belief sich auf 14 500 M. Dazu bewilligte das Konsistorium aus Mitteln des Kirchenbaufonds 7000 M. Die weitere Ausstattung der Kapelle brachten die eingesessenen Familien des Aukrugs durch freiwillige Spenden auf. Am 20.8.1893 wurde der Grundstein gelegt. Am 17. Dezember (dritten Advent) 1893 wurde sie vom Generalsuperintendenten Ruperti, dessen energischen Bestrebungen die Gründung zu danken ist, geweiht. Er überreichte im Auftrage der Kaiserin eine silberbeschlagene Altarbibel mit der eigenhändigen Inschrift.

Der Kapelle zu Innien zur Einweihung.
Am 17, Dec.
1893
(Geburtstag meines
6ten Sohnes)
Ps. 50, 15 Rufe mich an in der Noth, so will ich dich erretten.
Augusta Victoria
Kaiserin und Königin.

Das Pastorat wurde von der Innier Sparkasse erbaut. Der Bauplatz und der Friedhof waren von Claus Rohweder gekauft. Die Gemeinde legte dazu ein daran befindliches Sandloch, das die Kirchengemeinde als Teil des Pastoratsgartens zurechtmachte.

Abtrennung von Nortorf

1898 begannen die Verhandlungen über die vollständige Abtrennung des Aukrugs. Nortorf zahlte die 1877 und 1885 aus dem Aukrug erhaltenen Ablösungskapitalien im Betrage von 7638 M an die Kirchengemeinde Innien. Zur Deckung dieser Summe wurde die auf der Böker Feldmark liegende „Presterwisch" der neuen Gemeinde übergeben. Den endgültigen Abschluss bildet die

Urkunde betreffend die Errichtung einer selbständigen Kirchengemeinde Innien.

Kiel, den 28. Febr 1902.

Schleswig, den 4. März 1902.

Mit Genehmigung des Herrn Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten und nach Anhörung der Beteiligten wird von den unterzeichneten Behörden hierdurch Folgendes festgesetzt:

§ 1. Die Ortschaften Bargfeld, Böken, Bünzen, Homfeld und Innien werden aus der Kirchengemeinde Nortorf ausgepfarrt und zu einer selbständigen Kirchengemeinde Innien vereinigt.

§ 2. Die bisherige dritte Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Nortorf mit dem Amtssitz in Innien geht mit ihrem gegenwärtigen Inhaber auf die Parochie Innien über. Auf dieselbe gehen auch diejenigen bisher zum Einkommen der dritten Pfarrstelle in Nortorf gehörigen Bezüge, welche aus den Stolgebühren oder Lieferungen oder Geldzahlungen bzw. den an die Stelle derselben getretenen Geldrenten und Ablösungskapitalien aus den abgezweigten Bezirken über.

§ 3. Die Eigenthums- und sonstigen Privatrechte, welche die Eingesessenen der neuen Gemeinde Innien an den Kirchenstühlen und Erbbegräbnissen in Nortorf haben, werden durch die Parochietheilung nicht berührt.

§ 4. Diese Urkunde tritt mit dem 1. April 1902 in Kraft.

Königl. ev. luth. Konsistorium

Chalybaeus

Königl. Regierung Abth. für Kirchen- und Schulwesen

Lindig

Auszüge aus den Pastorenaufzeichnungen seit 1893

Pastor Johannes Lehfeldt

Johannes Lehfeldt - 22. Mai 1892 bis 27. Februar 1898

Der erste Pastor in Innien, Johannes Lehfeldt, schrieb nachfolgendes zur Entstehung der Innier Kirche:

„Ob schon in früheren Jahrhunderten in Innien eine Kapelle gestanden hat, läßt sich nicht bestimmt ermitteln. Die Bezeichnung eines Platzes neben dem Bache, der aus den Waldungen südwestlich vom Dorfe der Mühle zu Bünzen das Wasser zuführt, mit dem Namen „zur Kapelle“ deutet darauf hin. Auch sind an dieser Stelle Reste eines alten Baues gefunden und zur Fundamentierung der jetzt dort stehenden Häuser verwandt. Vielfach hört man die Meinung äußern, Ansgar habe hier eine Kapelle gebaut, wie denn auch der Name des Dorfes Willenscharen in der Gemeinde Kellinghusen auf Ansgar zurückzuführen sein soll.-

Claus Gloy (1850-1929) und sein Vater Henning Gloy (1819-1910)

Schon in den Jahren 1844 und 1845 wurde der Plan erwogen, in dem sog. Aukrug, d. i. den Dörfern Innien, Bargfeld, Böken, Bünzen, Homfeld eine Kirche zu bauen. Es wurden 4 Vertreter gewählt, nämlich Claus Gloy – Innien, Hans Wittmaack – Innien, Claus Harms – Bünzen, Christian Hingst – Bargfeld, welche den damaligen Generalsuperintendenten Herzbruch in Glückstadt für den Kirchenbau zu interessieren suchten und auch die Zusage der Unterstützung und Empfehlung des Baues bei Sr. Majestät, dem König Christian VIII. von Dänemark erhielten –

Im Jahre 1847 wurden die genannten Vertreter von dem König, der in Rostorf bei Kellinghusen Quartier genommen hatte, in Audienz empfangen, erhielten auch hier die Zusage gnädigster Unterstützung; aber durch den bald ausbrechenden Krieg wurde der Bau wieder vereitelt. Jedoch wurde im Frühjahr 1849 bei der Generalsuperintendentur mit Erfolg darum nachgesucht, daß in die Ausschreibung des in diesem Jahre vakanten Hauptpastorats zu Nortorf die Bemerkung aufgenommen wurde, daß der Pastor bei etwaiger Abtrennung der Aukrugdörfer von der Gemeinde Nortorf eine Entschädigung für wegfallende Stolgebühren nicht beanspruchenden könne. –

Erst im Jahre 1862 wurden auf Anregung mehrerer Eingesessener der Aukruger die Verhandlungen wieder aufgenommen. Die Mehrzahl der Besitzer war bereit, eine entsprechende Summe zum Kirchenbau und zur Besoldung des Predigers zu leisten; zugleich erklärten sich auch die benachbarten Dörfer der Gemeinde Kellinghusen bereit, sich an der neu zu gründenden Gemeinde anzuschließen. Aber bei der Verschiedenheit der Pläne, die von den beteiligten Dörfern vorgelegt wurden, war eine Einigung darüber nicht zu erreichen, an welchem Orte die Kirche zu bauen sei. Dazu traten wiederum die Kriegswirren der folgenden Jahre der Verwirklichung des Planes hindernd in den Weg. –

Schon war man verzagt geworden und wagte kaum noch an eine Erfüllung des Verlangens nach einem Gotteshause zu denken, nur einzelne gläubige Seelen beteten noch darum, da trat 1891 in der Generalsuperintendantur für Holstein ein Wechsel ein. Bald machte sich dann der Altenteiler H. Gloy in Innien auf, um den eben eingesetzten Generalsuperintendenten D. Ruperti die Bitte der Aukruger vorzutragen. Fröhlichen Herzens kam der alte Mann zurück, und was er zu berichten hatte, machte auch anderer Herzen froh. Nicht lange währte es, da kam der Herr Generalsuperintendent selbst nach Innien, um die Verhältnisse kennen zu lernen; überrascht war man, als schon am 22. Mai 1892 (Sonntag Rogate), der Hülfsgeistliche P. Lehfeldt durch den Propsten von der Heyde eingeführt wurde – allerdings gegen den Willen des Kirchenvorstandes in Nortorf. Der Predigt im Schulhause lag der Text 1. Cor. 2, 2, zu Grunde. Das Schulgebäude war überfüllt; sogleich wurde auch eine Collecte gehalten, um die nötigsten Anschaffungen zu machen für die gottesdienstlichen Handlungen. Eine bescheidene Wohnung wurde im Hause des Altenteilers H. Rohweder für den Pastor eingerichtet. –

An den folgenden Sonn- resp. Festtagen predigte der Hülfsgeistliche in den verschiedenen Schulhäusern stets vor vielen Zuhörern, darauf aber regelmäßig in der Schule zu Innien. Die Opferwilligkeit der Gemeinde ermöglichte es, daß die angeschafften Abendmahlsgeräte, sowie ein Harmonium bald bezahlt werden konnten.

In einer Sitzung von je 2 Vertretern der 5 Dörfer (Juni) wurde beschlossen, daß die Kirche in Innien gebaut werden solle und zwar am Wege nach Bargfeld, die Vertreter Homfelds sprachen sich allerdings für einen Platz am Wege nach Homfeld aus. Die politische Gemeinde Innien erklärte sich bereit, den Platz für Kirche, Kirchhof und Pastorat zu schenken und den Bau der Kirche zu übernehmen, erhielt vom Königlichen Consistorium die Zusicherung einer Beihülfe von 7000 M, so daß am 20. Juni 1893 der Grundstein gelegt werden konnte.

Die Vertretung der Gemeinde Nortorf hatte sich während dessen allen Aufforderungen und Verfügungen des Königlichen Consistoriums ablehnend verhalten; als dieselbe sich weigerte, die Verfügung des Königlichen Consistoriums und der königlichen Regierung vom 15./19. Dez. 1892 betr. Errichtung eines 3. Pastorats in der Kirchengemeinde Nortorf (Wohnsitz des Pastors in Innien) anzuerkennen, wurde die zwangsweise Einstellung der zum Unterhalt des 3. Pastors erforderlichen Summe (1400 M Gehalt + 500 M Wohnungsgeld) in den Etat der Kirchengemeinde verfügt. Eine dieserhalb gegen das Königliche Consistorium und den Regierungspräsidenten erhobene Klage wurde unter dem 24. Jan. 1894 von dem Königlichen Oberverwaltungsgericht in Berlin abgewiesen - c.f. Kirchl. Gesetz- und Verordnungsblatt St. 3 – 1894 – N° 12, - und der Hülfsgeistliche P. Lehfeldt am 8. April 1894 (Miseric. – Domini) durch den Kirchenpropsten Treplin als 3. Pastor der Gemeinde Nortorf eingeführt. –

Inzwischen war außer dem Pastorat, als Eigentum der Sparkasse in Innien, auch das Kirchlein nach dem Plan des Architekten H. Grothoff in Hamburg fertiggestellt. Die Kosten derselben beliefen sich auf circ. 14 500 M mit Kanzel, Altar und Gestühl. Die übrige Ausstattung der Kirche mit Taufstein, Altar- und Kanzelbekleidung, Beleuchtung etc. übernahmen die alteingesessenen Familien der Dörfer freiwillig, eine Übersicht über die einzelnen Schenkungen findet sich in den Acten und legt an ihrem Teil ein beredtes Zeugnis ab von der Opferwilligkeit der Gemeinde, belief sich doch der Wert der Ausstattung auf circ. 2000 M. –

Altarbibel.jpg

Am 17. December (3. Advent) 1893 wurde die Kirche durch den Generalsuperintendanten D. Ruperti, der als Geschenk Ihrer Majestät der Kaiserin eine prächtige Altarbibel überbrachte, - in Anwesenheit des Herrn Consistorialpräsidenten Chalybaeus und des Herrn Kirchenpropsten Treplin, feierlich eingeweiht; die Predigt hielt der Pastor Lehfeldt. Groß war die Zahl der Festteilnehmer, sie standen Kopf an Kopf bis an den Altar, es waren nach meiner Zählung etwa 750 Personen, die in dem kleinen Kirchlein Platz gefunden hatten. Aller Herzen waren bewegt und voll Lobens und Preisens der Güte Gottes. Wir standen unter dem Eindruck, der Herr habe die vor seinen Thron gebracht wurden. - Foto: privat Gebete seiner Gläubigen erhört, die seit 50 Jahren wieder und wieder

Da von der Kirchengemeinde Nortorf nach wie vor die kirchlichen Einrichtungen als zu Unrecht bestehend ansah, mußten die 5 Dörfer selbst für Unterhaltung derselben Sorge tragen. So wurde dann vom Königlichen Consistorium auf einen diesbezüglichen Antrag genehmigt (16. Oct. 1893), daß bei den öffentlichen Gottesdiensten in der Kirche zu Innien regelmäßige Collecten abgehalten würden, über deren Verwendung der Pastor mit einer aus den 5 Dörfern zu erwählenden Commission zu bestimmen hätte. Seit dem Jahre 1897 wird aber die nötige Summe von der politischen Gemeinde nach den Beschlüssen der Gemeindevertretungen durch freiwillige Sammlung aufgebracht und der „Collecten – Commission“ zur Verfügung gestellt, und ist somit ein regelmäßiger Eingang der nötigen Summen zeitweilig sichergestellt. Die Sparkasse in Innien, die in besonderer anzuerkennender Weise aus ihren Mitteln den Kirchenbau gefördert, auch dem Pastor Lehfeldt jährlich eine persönliche Zulage von 300 M gewährt hat, hat bis jetzt stets, ja sogar bis zum Jahr 1901 auf die Verzinsung der Kirchenbauschuld (8000 M) verzichtet. Die Kosten für Unterhaltung der kirchlichen Einrichtung und der Verzinsung der Kirchenbauschuld – 320 M, beliefen sich auf 750 – 800 M jährlich, dieselbe Summe ist jährlich an die Gesamtgemeinde zu leisten, und werden diese Lasten ohne Unwillen von der Gemeinde getragen. Während bei Beginn des Kirchenbaues sich auch innerhalb der 5 Dörfer noch manche Stimmen gegen denselben erhoben, ist nunmehr aller Widerspruch verstummt und weiß man allseitig den Segen der Einrichtung zu schätzen. Am 27. Februar 1898 (Invocavit) habe ich unter dem Worte 1. Cor. 15, - 2 Abschied genommen von meiner lieben Gemeinde, in deren Mitte ich soviel Segen und Gnade erfahren durfte. Ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die der Herr an mir gethan hat. Der treue Herr segne auch ferner die liebe Innier Gemeinde und rüste den lieben Nachfolger mit Kraft aus der Höhe zum Wohle seines Reiches.

J. Lehfeldt, Pastor

Pastors Lehfeldt ging nach Lauenburg (Elbe)

Schriftliche Widmung Kaiserin Auguste Victoria.jpg

Handschriftliche Widmung der Kaiserin Auguste Victoria

„Der Kapelle zu Innien zur Erinnerung“ den 17. Dez. 1893 (Geburtstag meines 6. Sohnes)

Ps, 50, 15 Rufe mich an in der Noth, so will ich Dich erretten.

Auguste Victoria Kaiserin & Königin''

Das kirchliche Leben in den ersten Jahren

Wie schon in früheren Jahren (in Bargfeld seit 1876) wurden auch 1896 und 1897 je ein Missionsfest in Innien gefeiert. (1895 Jahresfest des luth. Gotteskastens). Von Cantate bis Rogate 1897 (Anm.: 16. Mai 1897 bis 23. Mai 1897) fanden an jedem Abend in der Kirche in Innien Evangelisationsversammlungen statt, die nicht ohne Segen für die Gemeinde gewesen sind.

Am Anfang des Jahres 1897 begann der Pastor mit Bibelbesprechungen in Privathäusern (in Bargfeld im Hause des Frl. Hingst wöchentlich, im Hause des Malers Strüben – Innien an jedem 2ten Sonntag - Abend.) Am 12. Januar 1898 wurde unter großer Beteiligung der Gemeinde, sowie ihrer weiteren Umgegend ein Evangelisationsfest gefeiert. Die Festpredigt (10°° Uhr vormittags) hielt Pastor Wacker – Flensburg; 2°° Uhr nachmittags fand im Saale des Wirtshauses eine öffentliche Besprechung statt über „christliche Vollkommenheit“ (Phil. 3, 12-16). Nachmittags 4°° Uhr begann die Nachfeier in der Kirche, wo Pastor Langreen – Groß-Flintbek, Pastor Millies – Bredstedt, Pastor Jungclausen – Breklum, Ansprachen hielten. Nicht unerwähnt will ich lassen, daß sich an jedem 2. Sonntag - Nachmittage eine kleine Zahl junger Mädchen im Pastorat um Gottes Wort versammelte.

Lehfeldt P.

1. Mai 1900 - Einweihung des Schleswig – Holsteinischen Frauenheims durch Herrn Pastor Kaftan (gemütliche Feier) in dem vorläufig gemieteten Hause des Herrn Hinrich Reimers in Innien.

Pastor Jürgen Roos

Jürgen Roos - 6. März 1898 bis 18. Dez. 1914

Pator Jürgen Roos Archiv Kirche Aukrug.jpg

Nach Fortgang des Pastors Lehfeldt wurde Pastor Roos (geb. 1869 in Rendsburg, ordiniert am 3. Januar 1896 in Altona), bisheriger Pastor vic. an der Diakonissenanstalt in Altona mit der kommissarischen Verwaltung des Pfarrbezirks betraut. Derselbe trat am 6. März 1898 am D. Reminiscere sein Amt an. Im Juli desselben Jahres wurde derselbe vom Kgl. Konsistorium definitiv zum Pastor des III. Pfarrbezirks mit dem Amtssitz in Innien ernannt und nachdem er die Aufstellungspredigt am 17. Juli (D. VI. p. Trin.) gehalten, am 23. August (D. XII. p. Trin.) von dem Herrn Kirchenpropsten Treplin in Hademarschen in sein Amt eingeführt. In der Foto: Archiv Kirche Folge ergaben sich ja mehr und mehr Schwierigkeiten aus dem eigentümlichen Verhältnis heraus, daß die einzelnen Dörfer des Pfarrbezirks neben den stetig steigenden Kirchensteuern nun für die Gesamtgemeinde noch freiwillig pr. Anno ca. 800 M aufzubringen hatten für die eigenen Bedürfnisse. Muttergemeinde wie Pfarrbezirk sehnten sich nach Klärung der Verhältnisse und definitiver Lösung. Die letztere erfolgte endlich nach langen Verhandlungen im Jahre 1902. Durch die ganz außerordentliche Beihülfe von Seiten der Kirchenbehörde wurde es möglich, den Pfarrbezirk so zu stellen, daß er als selbständige Gemeinde existieren konnte.

Urkunde betreffend die Errichtung einer selbständigen Kirchengemeinde Innien.jpg

Mit dem 1. April 1902 wurden nach Klärung durch einen Prozeß die 5 Aukrugdörfer aus der Kirchengemeinde Nortorf ausgegliedert und zur selbständigen Kirchengemeinde Innien erhoben. Die ersten Kirchenältesten der neuen Gemeinde sind H. Ratjen – Innien, E. Rickers – Homfeld, D. Ratjen – Bargfeld, Cl. Glindemann – Böken. Im Jahre 1903 möchte die neue Gemeinde zum ersten Male zur Propsten Synode und wählte als Synodalen den Kirchenältesten D. Ratjen – Bargfeld, als dessen Stellvertreter den Kirchenältesten H. Ratjen – Innien. In den Jahren 1902 – 1906 wurden in der Kirche und auf dem Kirchengrundstück allerlei Verbesserungen vorgenommen. Im Jahre 1904 wurde im Frühjahr der Kirchplatz mit prächtigen Koniferen bepflanzt, 1905 wurde die erste Abteilung der Reihengräber mit Tag(etes) versehen, 1906 wurden die Kindergräber mit einer Hecke mit Heckenrosen versehen. Am 9. Mai 1905 wurde im Pastoratsgarten eine Schillerlinde gepflanzt. Im Jahre 1905 erhielt die Kirche Läufer und Teppiche; ferner wurden 2 Öfen aufgestellt aus dem Kgl. hist. Eisenwerk Wasseralfingen, die sich unverzüglich bewährt haben. Am Erntedankfest 1905 wurde das neue Orgel – Harmonium, geliefert von Lindholm, Leipzig – Borna für 1500 M, eingeweiht. Dazu war eine bedeutende Erweiterung des Chorraums nötig geworden, ferner wurde bei dieser Gelegenheit die auf dem Chorraum stehende Brücke mit Rücklehne aufgestellt, für ca. 75 Personen Platz bietend. Das Orgelharmonium erfreut durch sein Äußeres und durch seinen herrlichen Klang jedermann.

Im Jahre 1906 wurde der Konfirmandensaal mit neuen Fenstern – aus der Kunstverglasungsanstalt Engelbrecht – Hamburg versehen, außerdem wurde der Saal durch verschiedene Bilder und Wandsprüche und Statuen in würdiger Weise ausgestattet. Die Kosten – ca. 1000 M - wurden durch freiwillige Gaben aufgebracht. Im Jahre 1909 wurden verschiedene bauliche Veränderungen im Pastorat vorgenommen, besonders im ersten Stock 3 Stuben erbaut. Die alten schadhaften Holzpfosten des Kirchplatzes wurden durch schöne massiv eiserne Pfosten ersetzt. Die Kirche erhielt eine schöne elektrische Beleuchtungsanlage. Die Krone, aus natürlichem Schwarzdorn gefertigt, ist ein allgemein erfreuender Schmuck der Kirche. Sie wurde angefertigt von Lang’s seligen Erben in Oberammergau. Die Kosten – 3000 M – wurden durch Genehmigung der Kirchenbehörde gedeckt durch eine Anleihe aus dem Kapital der Pfarrstelle, die ab 1. Jan. 1910 mit 100 M p. a. amortisiert werden muß. Am 7. Oct. 1914 wurde der bisherige Pastor vom Kgl. Konsistorium zum 2. Kompastor der St. Johannis Gemeinde in Foto: Archiv Kirche Innien Altona ernannt. Am 18. Okt. hält derselbe seine Abschiedspredigt über Matth. 6, 24 – 34, die letzte Amtszeit war besonders bewegt durch die große Kriegszeit. Etwa 120 Männer der Gemeinde sind nach und nach zu den Fahnen gerufen. Für die besondere Zeitlage wurden besondere Mittel der Seelsorge in Anwendung gebracht. Vom ersten Mobilmachungstage an wurden außer dem Hauptgottesdienste am Montagnachmittag um 3, am Mittwochmorgen um 8, am Freitagabend um ½ 8 Gottesdienste gehalten. Jeden Montag wurden 200 Anleitungen zur täglichen Andacht, Gotteswort, Lied und Gebet, handschriftlich der Gemeinde geboten. An die im Feld stehenden Glieder der Gemeinde wurde jeden Sonntag ein „Sonntagsgruß aus der Heimat “ auf Postkarten mit kurzer Auslegung geschickt, außerdem am 2. Sept. ein Gebetbuch und zum 18. Oct. eine Kriegslosung (für 1.Oct. – 31. Dec.). Ebenfalls wurden 150 Losungen am 18. Okt. zum Schluß verteilt. Von den Lehrern steht Reimer aus Böken und Abraham aus Bargfeld im Felde. Gefallen fürs Vaterland sind bis zum 18. Okt. der ledige Maurer Friedrich Rohwer aus Bünzen, der ledige Knecht Julius Johanson aus Bünzen, der Bäcker Ernst Köpke aus Homfeld und der Arbeiter Marcus Rathjen aus Bünzen. Es fanden Trauerpredigten in der Kirche statt. Beim Scheiden wünsche ich der Gemeinde, daß das Wort, das unter ihr verkündigt worden ist, auch ferner lauter und rein im Sinne unser lutherschen Kirche den Seelen gebracht werden möge, den Sündern zum Heil, dem Herrn allein zum Preis.

Innien, den 18. Okt. 1914 Jürgen Roos, P.

Pastor Johannes Loth

Johannes Loth - Dez. 1914 bis Ostern 1915

Vertretungspastor Johannes Karl Arthur Loth, * 26. Okt. 1869 in Köslin 21. Okt. 1894 ord. † 25. Nov. 1954 in Neumünster Da eine Übersiedlung des neu gewählten Pastor Tramsen zunächst nicht möglich war, verwaltete Pastor Loth vom ev. – luth. Predigerseminar in Kropp die Pfarrstelle bis zum Osterfest 1915.

Pastor Johannes Tramsen

Konfirmation 1934, Pastor Tramsen mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden vor der Kirche

Johannes Tramsen 11. April 1915 bis zu seinem Tode am 8. Sept. 1943

Johannes Tramsen

Für die Wahl eines Nachfolgers wurden vom Königl. Konsistorium die Pastoren Friedrichsen, Gröpper und Tramsen präsentiert. Die Wahl fand unter Leitung des Kirchenpropsten Treplin am 6. Dez. 1914 statt. Gewählt wurde Pastor Tramsen (geb. am 11. Aug. 1877 in Dollerup, Kr. Flensburg), nach der Ordination zunächst Hilfsgeistlicher an der Diakonissenanstalt in Flensburg Foto: privat vom 25. Nov. 1906 bis 15. März 1908, sodann vom 29. März 1908 bis 10. April 1915 Pastor in Alkersum auf Föhr. Da eine Übersiedlung zunächst nicht möglich war, verwaltete der Pastor Loth vom ev. – luth. Predigerseminar in Kropp der alsbald nach dem Weggang des Pastor Roos als Pastor vic. berufen war, die Pfarrstelle bis zum Osterfest 1915. Am Sonntag Quasimodogeniti am 11. April 1915 wurde der gewählte Pastor Tramsen durch den Kirchenpropsten Treplin in sein Amt eingeführt. Der Eingang stand unter sehr ernsten Zeichen insofern von den alsbald nach dem Einzug der Pastorenfamilie ernstlich erkrankten Kindern des Pastorenpaares das älteste Kind am Tage nach der Einführung starb.

Grabstein Pastor Johannes Tramsen.jpg

Pastor Johannes Tramsen hat die Gemeinde Innien 29 Jahre betreut und so mit ihr diese schwere und notvolle Zeit durchlebt. Sein Wirken ist im Segen Gottes geschehen und sein Werk überdauert seinen Tod. Das Evangelium hat er verkündigt seinem Ordinationsgelöbnis gemäß als biblischer und reformatorischer Christ und Theologe lutherischer Prägung. Sein Hausbesuch als Seelsorger, seine Unterweisung im Konfirmandenunterricht haben in diesen kritischen Jahren die Gemeinde im sonntäglichen Gottesdienst unter Gottes Wort gehalten. Über die Grenzen seiner Gemeinde hinweg ist Tramsen dann ein führender Pastor der Schleswig - Holsteinischen Landeskirche geworden. Denn in dem in der Hitlerepoche aufbrechenden Kirchenkampf wurde er von der Bekennenden Kirche zum Vorsitzenden ihres Bruderrates gewählt. Unermüdlich und unerschrocken hat er die kämpfende Kirche geführt. Seine Gemeinde stand weithin hinter ihrem Pastor und hat es mit großem Verständnis getragen, daß er von den Aufgaben des Bruderrates über Gebühr in Anspruch genommen wurde. Im Jahr 1943 warf ihn Blasenkrebs aufs Krankenlager. Am 8. September 1943 ist er gestorben und am 13. September 1943 auf dem Friedhof in Innien unter überwältigender Teilnahme seiner Gemeinde und der Bekenntnisgemeinde der Landeskirche beerdigt.

1921 schenkte Ziegeleibesitzer Jürgen Ulrich der Kirche zwei Stahlglocken. Nun fehlte noch der Kirchturm. Er wurde 1922 nach Entwurf des Kaiserlichen Baurats Jürgen Kröger, früher Berlin-Wilmersdorf, der im Ruhestand in Innen lebte, gebaut. Die Steine kamen von der Innier Ziegelei. 1923 wurde die kleine Bronzeglocke aus dem Dachreiter verkauft. Sie brachte mehr Geld ein, als der Turmbau gekostet hatte (Inflationszeit). 1922 wurde neben der Kirche das Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges errichtet. Der Entwurf stammte ebenfalls von Baurat Kröger. 1957 wurden die Einzelsteine anders geordnet, um Platz für die Ehrung der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges zu schaffen. Für diese Ehrung setzte man für jedes Dorf einen Stein mit der Zahl der Gefallenen und Vermissten und einen für die gefallenen Angehörigen der Vertriebenen.

Auszüge aus den Aufzeichnungen von Pastor Tramsen:

1914 wurde wegen des Kriegsausbruchs und der Vakanz der Pfarrstelle kein besonderer Festgottesdienst veranstaltet. Wöchentlich einmal, anfangs häufiger wurden Kriegsbetstunden veranstaltet.

1915 Am 27. Januar fand ein Festgottesdienst anläßlich des Geburtstages Sr. Majestät statt. Am 9. Mai (am Sonntag Rogate) wurde ein Erntebittgottesdienst abgehalten. Am 4. Juli (4. S. n. Tr.) wurde an den Stufen des Altars ein Eichenkranz zu Ehren der Gefallenen niedergelegt und ein Gedächtnisgottesdienst gehalten. Am 1. August (9. S. n. Tr.) versammelte sich eine zahlreiche Gemeinde beim Anbruch des 2. Kriegsjahres zum Dank- und Bittgottesdienst (Text Ps. 118, 21) Am 24. Okt. (21 S. n. Tr.) feierten wir einen Gottesdienst des Jubiläums der Hohenzollernhäuser (Jer. 15, 19 a u 20 b) Am 10. Okt. (19. S. n. Tr.) wurde auf der Homfelder Feldmark beim Gefangenenlager Wiedenborstel ein Denkmal zu Ehren der Gefallenen aus dem Kreise Steinburg enthüllt. Bei dem aus diesem Anlaß veranstalteten Gottesdienst predigten Pastor Clausen – Hennstedt und Pastor Tramsen – Innien (Text: 1. Johs 3, 16 b) Am 21. Nov. (25. S. n. Tr.) fand das diesjährige Heidenmissionsfest statt. Beim Hauptgottesdienst sowie bei der Nachfeier und im Kindergottesdienst predigte Pastor Lucht – Husum. Die beiden anderen Redner, die gebeten, waren Miss. theol. Schomerus – Rendsburg und Pastor Clausen – Hennstedt, waren in letzter Stunde verhindert.

1916 Am 23. Jan. (3. S. n. Ep.) fand die Spezialkirchenvisitation durch den Herrn Kirchenpropsten Treplin statt. Für die Predigt war als Text Johs 1, 32 – 42, für die Katechese die Geschichte vom 12jährigen Jesu gegeben. Zum Festgottesdienst versammelte sich in den Abendstunden des 27. Jan. eine zahlreiche Gemeinde. In der Predigt über 1. K. 15, 10, wurde der Gemeinde ans Herz gelegt, nur Gottes Gnade unserem Volke durch unsern Kaiser geschenkt hat und von des Kaisers demütiges und dankbares Zeugnis von der Gnade für uns vorbildlich und eine Wegweisung zum Segen sei. Wegen der durch den Krieg veranlaßten wirtschaftlichen Verhältnisse wurde die Konfirmation vom Sonntag Palmarum auf den Sonntag Laetare, den 2. April, verlegt. Am Sonntag (Misericordias Domini) d. 7. Mai predigte in einem vom Verein für Evangelisation erbetenen Gottesdienst Pastor Bahnsen – Othmarschen, Ldmiss. Kahrs – Segeberg und der Ortsgeistliche. Am Rogatesonntag, d. 28. Mai fand ein Erntebittgottesdienst statt. Text Ps. 138, 3.

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Am 1. Sonntag nach Trin. (25. Juni) bekam unsere Kirche einen neuen Schmuck, ein aus Eichenholz gefertigtes, mit goldenen, silbernen, bronzenen und eisernen Nägeln benageltes Kreuz in Form des eisernen Kreuzes. In einer vaterländischen Feier, bei der dem Ortsgeistlichen die Festrede übertragen war und der Organist mit Schulkindern und jungen Mädchen ein- und mehrstimmige Lieder und vaterländische Dichtungen darbot, war am 22. Nov. 1915 das Kreuz den Erwachsenen vom vaterländischen Frauen Verein zur Benagelung geboten. Der Vorstand des Vereins hatte nur eine kleine Anzahl goldener Nägel vorgesehen, weil er befürchtete, goldene Nägel zum Preise von 20 M wären nur spärlich gekauft worden. Die Befürchtung wurde völlig widerlegt. Obwohl auf Anraten des Pastors, der, wie es sich zeigte, mit Recht der Opferfreudigkeit der Gemeinde vertraute, die Zahl der goldenen Nägel verwahrt worden war, konnten ungefähr 20 Personen den gewünschten goldenen Nagel nicht bekommen. Da der Ertrag für die Linderung der Kriegsnöte in der Gemeinde verwandt werden sollte, war die Opferfreudigkeit so groß, daß die Einnahmen am ersten Abend 1200 – 1500 M betrug. Eiserne Nägel waren kaum gefordert, deshalb wurde auch den Kindern Gelegenheit gegeben, von ihren Spargroschen ihr Teil beizusteuern. Am 9. Dec. 1915 wurde aus sämtlichen Schulen eine Feier veranstaltet, bei der der Ortsgeistliche den Kindern in seiner Ansprache zu zeigen versuchte, daß nun auch sie dem Vaterlande dienen müßten und dienen könnten, der Ertrag war sehr ansehnlich. Es wurden geopfert ca. 300 M. In den nächsten Monaten war das Kreuz dann im Vereinszimmer des Vaterländischen Frauenvereins zur Benagelung aufgestellt. Im Gottesdienst des 1. Sonntages n. Trin. wurde dann das Kreuz der Kirche als Erinnerung an die große Zeit überwiesen. Die Predigt über 1. Kor. 1, 18 b, wird von dem Eisernen Kreuz, dem Zeugnis des Mutes und der Kraft und von dem Roten Kreuz, dem Zeichen der Gebe- und Opferfreudigkeit unter dem der Vaterländische Frauenverein dient, auf das Kreuz des Heilandes als die rechte Kunst für den Ernst der Gegenwart und für die Aufgaben der Zukunft. Am 14. Juli, einem Freitag, fand die Generalkirchenvisitation statt Am Beginn des 3. Kriegsjahres, am 2. August, sammelte sich im Abendgottesdienst eine große Schar. Jer. 29, 10, 11, gab Licht über Gottes Welten und Zuversicht für die Zukunft. Am 16. Oktober predigte Pastor Matzen – Breklum in einem für den kirchlichen Verein für Evangelisation veranstalteten Gottesdienst.

1917 Am 14. Januar wurde durch den Ortsgeistlichen in der Nähe des Kriegsgefangenenlager Wiedenborstel ein Begräbnisplatz eingeweiht. Die Kirchengemeinde war wegen der beschränkten Fläche des Gemeindefriedhofes nicht in der Lage, dem Ansuchen der Inspektion des Kriegsgefangenenlagers stattzugeben und eine unbeschränkte Anzahl Gräber zur Verfügung zu stellen, da der Kirchenvorstand mit der Möglichkeit des Ausbruchs von Seuchen rechnen müßte und zu erwarten stand, daß bei der vorgesehenden dauernden Benutzung des Wiedenborsteler Lagers als Genesungsstätte der Tuberkulose erkrankten Gefangenen die Zahl der gestorbenen Kriegsgefangenen erheblich wachsen würde. Von den 10 bereitgestellten Gräbern wurden 6 benutzt. Nach der Bestattung des 6. Gefangenen wurde ein Platz von der Gemeinde Homfeld bereitgestellt, der bei der Beerdigung des 7. Gefangenen geweiht wurde. Am 27. Januar fand wieder ein gut besuchter Gottesdienst statt. Den Text zur Kaisergeburtstagspredigt gab Ps. 20. Von Mitte Februar durften nach einer Verfügung des stellvertretenden General - Kommissars in Altona die Kirchen nicht mehr geheizt werden. Das Heizmaterial mußte den Kommunalverbänden zur Verfügung gestellt werden. Die Folgen machten sich unliebsam bemerkbar im starken Sinken des Kirchenbesuchs. In Erwartung ernster und entscheidender Kämpfe wurde von der geistlichen Obrigkeit ein in der evangelischen Kirche Preußens so auch für unsere Schleswig - Holsteinische Landeskirche auf den Sonntag Laetare, d. 18. März, ein Kriegsbettag ausgeschrieben. Der Besuch war doppelt so stark wie an gewöhnlichen Sonntagen in dieser Zeit, aber dem Ernst der Zeit nicht angemessen. Die Gemeinde wurde ermahnt durch Jer. 3, 31 – 42 vor der Heiligkeit Gottes sich zu beugen mit demütigem Sinn und zur Gnade Gottes ihre Zuflucht zu nehmen mit zuversichtlichen Herzen. Der Erntebittgottesdienst, der auch in diesem Jahr am Rogatesonntag gehalten wurde, hat nicht den Eingang gefunden, wie es erwartet werden durfte, zumal in der ernsten Gegenwart. Ps. 127, 1, 2, sollte der Gemeinde ins Gewissen reden und das Bewußtsein wecken, daß wir von Gott abhängig sind und nicht nur die das Schwert und den Pflug führenden Hände, sondern auch die betend gefalteten Hände nötig sind, damit unser Volk aus aller Not und Bedrängnis heraus komme. Das 4. Kriegsjahr wurde mit einem gut besuchten Abendgottesdienst am 2. August begonnen. Am 14. Oktober wurde ein Evangelisationsgottesdienst durch den Kropper Kandidaten Wedekind gehalten. Auf die Jubelfeier der evangelischen Kirche sollten vom 20. S. n. Trin. die Predigten vorbereiten und die dem Reformationsfest folgenden Sonntage sollten mit ihren Predigten die Vertiefung und Befestigung den Eingebungen dienen. Im Anschluß wurde Luthers Bedeutung für Glauben und Leben aufgezeigt. Am 20. Sonntag n. Trin. wurde gezeigt auf grund von Jhs. 13, 1-8, wie Luther wieder unter Zurückdrängung aller Heiliger und Nothelfer dem Heiland die rechte Bedeutung erkämpft hat. Nur Jesus! Am 21. Sonntag n. Trin. wurde nach Johs. 4, 47 – 54 nachgewiesen, welcher Segen von Luthers Wort ausgegangen ist, weil er die Bedeutung und die rechte Art des Glaubens wiedererkannt hat. Zu Jesus und durch Glauben. Am 22. Sonntag n. Trin., dem Sonntag nach dem Reformationstage, preist die Predigt auf Grund von Hebr. 13, 7 – 9, den Reichtum der sola gratia. Zu Jesus und durch Glauben auf Grund frei angebotener Gnade, die 3 Grundgedanken „Christus allein!“ „Glaube allein!“ „Gnade allein!“ hatten die Bedeutung Luthers für den Glauben zu erweisen gesucht. In zwei weiteren Gottesdiensten am 23. u. 24. Sonntag n. Trin. wurde dann Luthers Bedeutung für das Leben aufgezeigt nach Maßgabe von 1. Tim. 4, 4 – 8. Luthers vorbildliche Stellung im Leben zeigt Weltoffenheit und Gottgebundenheit. Solche Stellung trägt weiter Segen in sich. Sie gibt Weihe allem Irdischen. Sie hat die Verheißung nicht nur des zukünftigen, sondern auch des diesseitigen Lebens. An der Geschichte wie aus der gegenwärtigen Kunstentfaltung unseres Volkes ließ sich erwarten, daß Luthers Wort uns den Weg zur Gnade eröffnet hat. Am letzten Sonntag des Kirchenjahres, am 25. Sonntag n. Trin., dem sog. Totensonntag, wurde dann zusammenfassend die teuerste Segensgabe Gottes in Luthers Werk beleuchtet mit Röm. 8. 38 – 39, die Heilsgewißheit des Glaubens, die um Jesu Willen und auf die Gnade gegründet ist und sich nur getrost macht im Leben und Sterben. Dazwischen lag der Reformationstag, der in unserer Gemeinde den Verhältnissen entsprechend Schlicht und ohne Gedränge gefeiert wurde. Es fanden 2 Festgottesdienste statt. Nachmittags 3 Uhr sammelten sich die Schulen in der Kirche. Im Kindergottesdienst war seit Wochen Luthers Thesen und Wort besprochen worden. Im Festgottesdienst lag Röm. 3, 28, der Unterredung zu Grunde. Die Kirche war gedrängt voll. Zum Festgottesdienst war am Abend die für unsere Verhältnisse ansehnliche Schar von annähernd 300 Personen erschienen. In jede Hand der Gemeinde war mit einer Einladung das von dem früheren Generalsuperintendenten für Schleswig D. Kaftan verfaßte Flugblatt beigegeben worden. Die Liturgie, in der lediglich Lutherworte eine Stätte gefunden hatten, wurde bestimmt durch den im kirchlichen Gesetz- und Anordnungsblatt veröffentlichten Entwurf. Zum ersten Mal wohl seit bestehen der Gemeinde wurde das Tedeum gesungen. Die Predigt wurde unter das Wort Ps. 118, 14, gestellt. Das in der Gemeinde verteilte Flugblatt wurde auch im Feld den zum Heimatdienst einberufenen gesandt. Daneben wurden volkstümliche Lutherschriften ins Feld geschickt und an die Kinder verteilt. Eine als Nachfeier geplante Vorführung von Lichtbildern aus Luthers Leben konnte, da hierfür keine Lichtbilder erhältlich waren, erst Ende November stattfinden. Die mit den Kindergottesdiensten gesammelte Summe betrug 20 M und wurde zum Besten der Barmer Kindergabe verwandt. Die Kollekte im Kindergottesdienst am Festtag ergab 27 M und wurde für die Zöcklerschen Arbeiten in Galizien bestimmt. Am 4. Nov. beschloß Kirchenvorstand und Kirchenkollegium, den Platz im Norden der Kirche als Grabplatz für die aus dem Felde überführten Gefallenen und als Gedächtnisplatz für die Gefallenen der Gemeinde nach dem vorgelegten Plan des Pastors herrichten zu lassen. Die erste Bestattung fand unter großer Beteiligung am 9. November statt. So oft Trauerbotschaften aus dem Felde kamen, wurden Gedächtnisfeiern im Hauptgottesdienst gehalten.

1918

Gottesdienstordnung Kirche zu Innien.jpg

Zu Beginn des Jahres mußte der Organist Brandenburg dem Rufe zu den Fahnen folgen. Für ihn trat der Lehrer Clauhsen in den Kirchendienst. Nachdem es sich alsbald herausgestellt hatte, daß er den Anforderungen der ihm übertragenen Vertretung in der Schule nicht gewachsen war, da seine Gesundheit geschwächt war, entschloß sich der Ortsgeistliche, den Hauptanteil in der Vertretung, den Unterricht in der Religion, in der Geschichte, der Erdkunde und einen Teil des Unterrichts im Deutschen mit der vollen vorgeschriebenen Stundenzahl zu übernehmen, um der Schulgemeinde die Kosten zu ersparen, die treue Arbeit des Lehrer Brandenburg nicht verkümmern zu lassen und selber vaterländischen Hilfsdienst auf diese Weise neben seinen hauptamtlichen Pflichten und den Aufgaben, die ihm seit dem 1. Mai 1917 übertragenen Kreisschulinspektion des Bezirks Rendsburg I zu leisten. Die Vertretung dauerte während des ganzen Jahres. Am Geburtstag des Kaisers wurde wieder, wie in den Vorjahren, ein Festgottesdienst veranstaltet. Der Besuch war gut. Der Predigt war Ps. 68, 29 zu grunde gelegt. Da die Feier, die der Militärverein veranstaltete, nicht nur seichte, sondern leichtfertige und anstößige, die Gemeinde schädigende Darbietungen nicht nur den Erwachsenen, sondern auch den Kindern brachte, hielt der Ortsgeistliche sich für verpflichtet, in Verhandlungen mit dem Vorsitzenden des Vereins und in der Predigt dagegen seine Stimme zu erheben, um so mehr als rechte Mahnungen der Zeit, ein ernster Aufsstand in der Reichshauptstadt und das wochenlang dauernde Ringen eines jungen Blutes aus der Gemeinde, des von 33 Granatsplittern am Weihnachtsabend 1917 verwundeten Leutnants d. Res. Hans Carstens aus Bünzen Gehör verlangten. Darum brachte den nächsten Sonntag ein Mahnwort zur Kaisergeburtstagsfeier, das Wort Hos. 13, 9. Viele stimmten zu. Die Gegner, zumal großstädtische Soldaten des Gefangenenlagers Wiedenborstel, antworteten damit, daß sie während des ersten Passionsgottesdienstes einen bunten Abend mit sog. humoristischen Darbietungen veranstalteten. Die Ereignisse am Ende des Jahres haben die Bedeutung und die Geltung des prophetischen Wortes Hos. 13,9 auch für das Deutsche Volk bestätigt. Am Sonntag Rogate wurde in einem einigermaßen, aber nicht gebührend besuchten Erntebittgottesdienst die Betglocke geläutet. Am Sonntag Exaudi weilte Herr Kirchenpropst Heß aus Rendsburg anläßlich der Spezialkirchenvisitation in unserer Gemeinde. Für die Predigt war Johs. 15, 26 – 16,4, für die Katechese die zweite Bitte als Text gegeben. Am Tage vorher war die Schule in Homfeld geprüft worden. Am Abend des 2. August sammelte sich wiederum eine größere Gemeinde, und mit Ausblick zu dem, der allein aus der Not helfen kann, ins neue Kriegsjahr hinüber zu gehen. Ps. 75, 2 – 8 sollte die Herzen mahnen und stärken. Als den Anstürmen des Feindes von außen und die Wirren im Innern gefahrdrohend wie noch nie ein Verlauf des Krieges geworden waren, wurde ein allgemeiner Bettag auf den 20. Okt. ausgeschrieben. Ps. 9, 19 – 20 mahnte uns zum Gebet um gnädige Hilfe, um gerechtes Gericht und um starkwerdende Zuversicht. Ein Landesbettag war es nicht und auf die Knie hat der Tag das Volk nicht gebracht. Der Zusammenbruch kam und Gottes Gericht traf unser Volk. Unter der neuen Regierung sollte die Kirche unter dem Vorgeben der Gewissensfreiheit zur vollen Geltung zu bringen, den Einfluß aufs Volk beschränkt, nach dem Wunsch und Willen des Kultusministers Adolf Hoffmann gänzlich abgeschnitten werden. Gegen den Erlaß dieses Ministers, mit dem das gemeinsame Gebet den Kindern und das Auswendiglernen des religiösen Gedächtnisstoffes verboten wurde, erhob sich auch in unserer Gemeinde starker Widerspruch. Nicht weniger stark war die Beunruhigung über bevorstehende gewaltfreie Veränderungen in dem bisherigen, rechtlich geordneten Verhältnis zwischen Kirche und Staat. Übertriebene Gerüchte, die in der wild bewegten Zeit nach der Revolution leicht entstanden und Gehör fanden, taten das Ihrige. Die Kirchengemeindeorgane, Kirchenvorsteher und Kirchengemeindevertretung beschlossen in der Sitzung vom 15. Dezember ein Treuegelübde der demnächst zusammentretenden Gesamtsynode zu übermitteln. Die im Verhandlungsbericht befindliche Erklärung fand einstimmige Annahme seitens der erschienenen 13 Mitglieder. In der gleichen Sitzung wurde beschlossen, der von Kiel aus angenommenen Petition, durch die die Berufung eines Schleswig – Holsteinischen Landeskirchentages erbeten wurde, beizutreten. Am Tage vorher waren im Pastorat sämtliche Lehrer und Lehrerinnen mit Ausnahme des wegen Kränklichkeit verhinderten Lehrers Clauhsen, Bargfeld, und der infolge einer unaufschiebbaren Reise ferngehaltenen Lehrerin Schlüter – Böken, zusammengetreten und hatten beschlossen, der Gesamtsparte die nachfolgende Erklärung abgegeben: Wir unterzeichneten Lehrer und Lehrerinnen erklären: Wir sehen in dem Religionsunterricht den wichtigsten, durch nichts zu ersetzenden Erziehungsfaktor. Wir werden darum auf den Religionsunterricht in der Schule nur dann verzichten, wenn Staatliche Gesetze uns dazu nötigen. Wir sind, falls das geschieht, bereit, innerhalb unserer Kirche der Jugend nach unseren Kräften durch Erteilung des Religionsunterrichts zu dienen. Die abwesende Lehrerin Schlüter – Böken gab ihre Zustimmung zu der Erklärung, der Lehrer Claushsen wollte seine Zustimmung nicht oder nur bedingt geben, weil ihm, wie er schriftlich mitteilte, die Fassung nicht zusagte. Um Klarheit über die Stellung der Eltern gegenüber dem Hoffmannschen Religionsunterrichtserlaß zu schaffen und dem Lehrer Schutz zu schaffen, bereiten der Ortsgeistliche und der Lehrer Brandenburg eine Versammlung auf den 27. Dez. vor. Das Schulzimmer der ersten Klasse in Innien war voll besetzt. Nachdem der Ortsgeistliche die Bedeutung und Tragweite des Erlasses eingehend erläutert hatte, wurden den Erziehungsberechtigten, die fast vollständig anwesend waren, die Fragen vorgelegt: Wollt ihr, daß unsere Kinder wie bisher den Unterricht mit Gesang und Gebet beginnen und beschließen? Wollt ihr, daß unsere Kinder den religiösen Gedächtnisstoff wie bisher nach Darbietung und Vorbereitung durch den Lehrer sich guten geistigen Besitz machen? Die Fragen wurden einmütig bejaht. Dem Lehrer wurde ordnungsgemäß der Auftrag gegeben, danach als Beauftragter der Eltern, die für sich und ihre religiöse Überzeugung Freiheit forderten, die Kinder von Beginn und nach Schluß des schulplanmäßigen Unterrichts zur Andacht zu sammeln und den Gedächtnisstoff im Namen der Eltern zur geistigen Aneignung aufzugeben. Eine ähnliche Veranstaltung fand in Böken statt. In den anderen Dörfern blieb ohne weiteres es beim Alten. Aus der düsteren, freudlosen Gegenwart führte uns der 17. Dezember in die Vergangenheit zurück. Es war der Tag, an dem vor 25 Jahren die Gemeinde die Feier der Kircheneinweihung begangen hatte. Die Verhältnisse, insbesondere die Abwesenheit des Organisten und die daraus bedingte Unmöglichkeit, Gesänge für einen Gemeindeabend einzuüben, nötigten die Feier auf einen festlichen Gottesdienst am Abend des Erinnerungstages zu beschränken. In der festlich geschmückten Kirche predigte vor einer großen Gemeinde der erste Pastor der Gemeinde Pastor Lehfeldt aus Hamburg – Hamm über Hebr. 10, 19 – 25, mit mancherlei Erfahrungen und Erlebnissen aus seiner damaligen Amtszeit, der Gottes Wort veranschaulichend und mit wahrem Zeugnis die Gemeinde ermahnend und ermutigend zur Treue.

1919 Um den Plänen einer Schädigung der Kirche, die unter der Regierung eines Adolph Hoffmann mit Grund befürchtet werden konnte, entgegentreten zu können, regte das Kirchenregiment an, eine Kundgebung für die Kirche am Sonntag, den 12. Januar, zu veranstalten. Der Propst der Propstei Rendsburg gab die weitere Anregung, in jedem Dorf der Kirchengemeinden vor dem Kirchensonntag Aufklärungsvorträge zu halten und die Werbetätigkeit aufzunehmen. Dementsprechend wurden am 8. Januar in Bünzen, am 9. Januar in Homfeld, am 10. Januar in Böken, am 11. Januar in Innien und am 13. Januar in Bargfeld Versammlungen veranstaltet. Der Besuch war in allen Versammlungen überaus erfreulich. In längerem Vortrag erläuterte der Ortsgeistliche die einzelnen Sätze der für die Kirchenversammlungen empfohlenen Resolution, deren möglichst unveränderte Annahme das Konsistorium mit Recht wünschte, damit der Kundgebung Geschlossenheit und Wucht gegeben würde. Die Resolution wurde, nachdem sie zur Besprechung gestellt war und keinen Widerspruch erhalten hatte, einmütig angenommen und die Annahme mit Zustimmung durch Namensunterschrift der anwesenden Wahlberechtigten bestätigt. Um denen, die an der Teilnahme verhindert waren, die Bezeugung der Zustimmung zu ermöglichen, blieben die Listen einige Tage bei den Lehrern liegen. Sie von Haus zu Haus tragen zu lassen, erschien nicht angebracht. Damit nicht gesagt werden konnte, manche hätten nur aus Rücksicht auf den Pastor, oder weil sie aus irgendeinem anderen Grund ihre Unterschrift nicht hätten verweigern mögen, ihre Zustimmung erklärt. Die Freiwilligkeit war in den Vorträgen betont. Es unterzeichneten aus Bargfeld 28, aus Böken 89, aus Bünzen 69, aus Homfeld 80, aus Innien 161, insgesamt 427 wahlberechtigte Personen. Die Zahl der Familien, die ablehnend sich verhielten, war gering. Auf den Versammlungen wurde ebenfalls eine Protesterklärung gegen die Entfernung der Religion aus der Schule vorgelegt und fand ebenso einmütige Annahme. Von der Veranstaltung einer Kundgebung der Gesamtgemeinde nach dem Gottesdienst am 12. Januar wurde abgesehen, da eine große socialdemokratische Wahlversammlung, die auf den Sonntag anberaumt war, den Kirchenbesuch beeinträchtigen mußte. Die Predigt aber gab auf die Frage: Warum wird und kann die Kirche nicht untergehen? Sie wird und kann nicht untergegangen, weil sie die Verheißung des Herrn und den Reichtum des Herrn besitze und behält, sodann sie bleibe auf dem Felsgrund des Bekenntnisses. Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Am ersten Sonntag des Jahres, am 5. Januar, wurde in festlich geschmückter Kirche ein Begrüßungsgottesdienst für die aus dem Heimatdienst Zurückgekehrten veranstaltet. Der Besuch war so stark, daß nicht nur kein Sitzplatz zu finden war, sondern kein Platz mehr war um Bänke und Stühle zu den aufgestellten anzubringen. Gesang leitete den Gottesdienst ein. So war trotz des traurigen Ausgangs des Krieges der Ton des Dankens angestimmt und die Herzen emporgewiesen. Das führte die Predigt fort, nachdem die Gestalten derer, die starben für uns, an den Augen der Gemeinde vorübergezogen waren, die Namen der Gefallenen von der Kanzel her verlesen waren und die Gemeinde sich während der Vorlesung ehrfürchtig erhoben hatte. Als der 27. Januar heran nahte, konnte der Pastor es nicht über sich bringen, seine monarchistische Gesinnung zu verleugnen und die Stimme der Verehrung und Liebe gegenüber dem unglücklichen Kaiser abzuweisen und den Tag im Gegensatz zu den Vorjahren ohne gottesdienstliche Feier vorüber gehen zu lassen. So wurde am 60. Geburtstage des Kaisers ein Abendgottesdienst angesagt, der trotz der ungünstigen Witterung und der durch aufgeregte und aufregende Wahlzeit veranlaßten Müdigkeit gut besucht war. Gal 6, 2, begründete das Recht und die Pflicht fürbittender Gedanken. Nach Schluß des Gottesdienstes wurde das von dem „Reichsboten“ angeregte und im Wortlaut vorgeschlagene Geburtstagsanschreiben zum Unterzeichnen ausgelegt. Fast alle unterzeichneten ohne Unterschied der Parteizugehörigkeit. Die lauten Feierer vom Vorjahre hatten kein Wort für den Unglücklichen. Am Sonntag Judica, d. 6. April, fand ein Gottesdienst zur besonderen gemeinsamen Fürbitte für die Kriegsgefangenen aus unserem Volke statt. Ps. 43, 1 – 3, richtete unseren Blick auf die tiefste Ursache ihrer und unserer Not und gab uns mit seiner Verheißung und Weisung den Weg aus den Tiefen an. Am Freitag, d. 16. Mai fand ein Landestrauergottesdienst auf Veranlassung des Konsistoriums statt, nachdem die unmenschlich harten Friedensbedingungen bekannt gegeben waren. Nur 61 Erwachsene fanden den Weg ins Gotteshaus. Es wurde über das Wort, das die Kaiserin eigenhändig in die Innier Altarbibel eingetragen hat, über Ps. 50, 15, gepredigt. Größer, aber doch nicht dem Ernst der Zeit entsprechend, war der Besuch des Gottesdienstes am Trauersonntag, d. 6. Juni nach Annahme des Versailler Friedensdiktats. Jes. 40, 31 – 32, tröstete zur Quelle der Kraft. Am 22. Oktober, einem Mittwoch, fand die Generalkirchenvisitation statt, aus welchem Anlaß Herr Generalsuperintendent Mordhorst zum ersten Mal in der hiesigen Gemeinde weilte. Für die Predigt war Matth. 6, 33, für die Katechese Ps. 84, 12, vorgeschrieben.

1920 Am Sonnabend, dem 20. März, sollte eine Begrüßungsfeier für die aus der Kriegsgefangenschaft Heimgekehrten stattfinden. Der Pastor wurde um eine Ansprache gebeten. Er regte an, eine gottesdienstliche Feier voranzustellen. Die Anregung, meinte der Vorstand und der Militärverein, nicht ausführen zu können. Die Bitte des Vorstands um eine Ansprache, erklärte der Pastor, mitsprechen zu wollen, solang die Ansprache in den Rahmen des noch nicht veröffentlichten Programms passe und die Feier dem Ernst der Zeit und insbesondere der Passionszeit entspreche. Als das Programm, das lustiger durch die Theateraufführung: „Alter schützt vor Torheit nicht“ als zugkräftige Punkte enthielt, bekannt gegeben wurde und der Vorstand die Rücksichtslosigkeit beging, die öffentliche Hauptprobe für die Feier während der Zeit des Passionsgottesdienstes zu veranstalten, erklärte der Pastor sein Mitwirken bei der Feier für unmöglich. Mit Rücksicht aber auf die Gefangenen erbot es sich, die Unstimmigkeit dadurch zu verdecken, daß er in einer kurzen gottesdienstlichen Feier unmittelbar vor der Feier des Militärvereins eine Ansprache hielt. Der Vorstand ging, wie aus einer Besprechung mit dem Vorsitzenden des Militärvereins hervorzugehen schien, darauf ein. Jedenfalls erklärte der Vorsitzende, er werde seinerseits die Heimgekehrten einladen und zwar auch zur gottesdienstlichen Feier. Durch die Konfirmanden wurden die Heimgekehrten seitens des Pastors eingeladen. Nachher wurde von einem Mitglied des Vorstandes des Militärvereins die Nachricht an alle Heimgekehrten gegeben, es fände keine gottesdienstliche Feier statt. Die Folge war, daß in der Kirche, die festlich geschmückt war, nur 36 Personen, darunter ein Heimgekehrter, sich einfanden. Der Gottesdienst fand trotzdem statt. Die Innier Schulkinder hatten mehrere Lieder eingeübt, die sie mehrstimmig sangen. Die Lektionen Ps. 124 und Ps. 126 wurden von den Liedern der Kinder und den Gesängen der Gemeinde Nr. 273 und 266 umrahmt. Der Ansprache war Johs. 8, 36, zu Grunde gelegt. Die Erwähnung über das Verhalten jener Vorstandsmitglieder war in der nächsten Zeit in der Gemeinde sehr groß und führte zu einer Reihe von Besuchen, die dem Pastor gemacht wurden. Es stellte sich dabei heraus, daß unsere Heimgekehrten von der Kirche ins Vereinslokal gegangen waren in der Meinung, es fände gemeinschaftlicher Kirchgang statt, dort waren sie festgehalten. Am 8. August fand ein Evangelisationsgottesdienst statt, bei dem der Prediger Evers – Malente und der Reiseprediger Gehrmann redeten. Am 11. August erhob einer großen Gemeinde von reichlich 400 Personen, die das Gotteshaus bis in den letzten Winkel füllte, das Boippiger Solo – Quartett für Kirchengesang die Herzen mit Liedern, die des Heilandes Erdenwelten besangen. Am 29. September faßten Kirchenvorstand und Kirchenkollegium einstimmig den Beschluß, aus Gemeindemitteln die Mittel zu gewähren, die nötig wären, um in der Besoldung den Pastor den akademisch gebildeten Beamten gleichzustellen. (Gruppe 10 der Besoldungsverordnung). Dadurch wurde die Zahlung von 7.670 M (1.120 M als Ortszuschlag und 6.550 als Ausgleichszuschlag) erforderlich. Die Summe ist größer als der Ertrag der Kirchenumlage. Die Erhöhung der Besoldung wurde erforderlich wegen der ungeheuer gestiegenen Preise für die gesamte Lebenshaltung. Eine im Rendsburger Tageblatt veröffentlichte Zusammenstellung verdient aufbewahrt zu werden und nur deshalb als Zeitdokument hier in Abschrift mitgeteilt.

Preise für rationierte Lebensmittel im Juli 1920: (in Klammern sind die Preise der Friedenszeit berechnet)

Fleisch 12,00 M (1,00)
Butter 10,80 M (1,50)
Zucker 1,90 M (0,30)
Buchweizengrütze 1,30 M (0,25)

Preise für nicht rationierte, im freien Handel erhältliche Waren:

Vollreis 5,60 M (0,24)
Sago 5,00 M (0,40)
Sagomehl 5,00 M (0,28)
Kartoffelmehl 5,60 M (0,16)
Buchweizenmehl 4,00 M (0,25)
Hafermehl 4,00M (0,65)
Rosinen 16,00 M (0,28)
Hafergrütze 3,20 M (0,28)
Haferflocken 2,80 M (0,30)
Buchweizengrütze 4,00 M (0,25)
Zucker (Ausland) 12,80 M (k.A.)
Margarine 10,25 M (0,80)
Weizenmehl 6,80 M (0,22)
Pflaumen 6,50 M (0,35)


1921 Der Jubilatesonntag am 17. April war für einen Gedenk- und Dankgottesdienst zur Erinnerung an Luthers Auftreten auf dem Reichstage zu Worms in Aussicht genommen. Stattdessen wurde ein Trauergottesdienst veranstaltet, da an dem Tage die verstorbene Kaiserin Auguste Victoria in Potsdam beigesetzt wurde. Der Militärverein und der Frauenverein, die besonders eingeladen waren, waren mit großer Zahl ihrer Mitglieder erschienen, außerdem eine zahlreiche Gemeinde, daß die Kirche überfüllt war. Der Text der Predigt war Off. 2, 1. Am Cantate – Sonntag, d. 25. April, an dem Luther gedacht wurde, sammelte sich nur eine kleine Gemeinde zum dankbaren Gedächtnis. Am 7. S. n. Trin., d. 10. Juli. fand die pröpstliche Visitation statt durch Herrn Kirchenpropst Heß – Rendsburg. Für die Predigt war 2. Tim. 3, 10 – 17, für die Katechese das 1. Gebot vorgeschrieben. Am 25. September, einem Sonntag, fand die Wahl zur verfassunggebenden Landeskirchenversammlung statt. Für die vorgeschriebene Anmeldung zur Wählerliste wurden durch die Mitglieder der kirchlichen Gemeindeorgane die Vordrucke verteilt mit dem Erfolg, daß 569 Gemeindemitglieder sich persönlich oder schriftlich in die Wählerlisten eintragen ließen. Für die Wahl waren 2 Kandidatenlisten aufgestellt, eine Liste mit dem Kennwort `Volkskirche` und eine Liste mit dem Kennwort `Bekenntnìsfreunde`. Ein Vortrag des Fräulein Studienrat Wecker – Altona erleichterte vielen in der Gemeinde die Wege. Es wurden 340 Stimmen abgegeben, davon für die Liste Propst Heß (Volkskirche) 108 und für die Liste Freytag (Bekenntnisfreunde) 232 Stimmen. Das Propsteiergebnis war die Wahl der Liste Heß (Propst Heß, Landrat Stelzer, Landmann Paul – Brahmkamp, Lehrer Reimer – Böken). Im Oktober erkrankte der Pastor an einer hartnäckigen Magenentzündung und mußte sich zunächst bis zum 4. Advent und sodann nach weiterer Erkrankung bis Mitte Februar des nächsten Jahres vertreten lassen. Die Zahl der Besucher der 61 Gottesdienste ging zurück. Besonders am Schluß des Jahres ward häufig Lesegottesdienst veranstaltet worden, und die Vertretung, die von Sonntag zu Sonntag geordert werden mußte, konnte oft nicht rechtzeitig und allseitig genug bekanntgegeben werden.


1922 Am Sonntag Quasimodogeniti, d. 23. April, konnte der Ehrenfriedhof der Gemeinde eingeweiht werden, nachdem die vor einem Jahre begonnenen Arbeiten hatten fertiggestellt werden können. Auf einer Versammlung, zu der die Vertreter des Amtsbezirks, der politischen Gemeinden, der Kirchengemeinde, der Vereine insbesondere, außerdem auch die Angehörigen der Kirchengemeinde eingeladen worden waren, wurden drei Möglichkeiten der Ehrung erörtert: 1. der Bau eines Kirchturms mit Glasfenstern, Malerei oder Bildwand. 2. Die Benutzung des am Klusbarg genannten Hünengrabes gelegenen Geländes.

Ehrenfriedhof.jpg

3. Die Herrichtung des Platzes, auf dem die sechs Krieger ihre Ruhestätten gefunden haben, zum Ehrenfriedhof. Der erste Gedanke wurde wegen der Höhe der Kosten abgelehnt, der zweite Gedanke, weil der Platz außerhalb der Dörfer liegt. Den dritten Gedanken auszuführen, übernahm der seit einigen Jahren in Innien, früher der in Berlin – Wilmersdorf wohnhafte Baurat Jürgen Kröger. Der Ausführung zu Grunde gelegt wurde der Gedanke eines großen, durch eine Steinmauer eingefaßten Erbbegräbnisses. Die Sammlungen ergaben, wie aus der im Archiv aufbewahrten Abrechnung und den angelegten Sammellisten ersichtlich ist, in Bargfeld 6.616,- M, in Böken 6.545,- M, in Bünzen 7.772,- M, in Homfeld 6.832,- M, in Innien 16.806,- M. Die genannten Beträge enthalten die zuerst nur bei einer Nachsammlung gezeichneten Beträge. Die Spar- und Darlehnskasse, sowie der Kriegerverein stellten aus ihren Mitteln dankenswerte Beihilfen zur Verfügung. Die Gesamteinnahme belief sich auf 49.695,- M. Außerdem wurden das erforderliche Holz und Findlingssteine von der Gemeinde Homfeld und einigen Besitzern in anderen Dörfern der Gemeinde geschenkt. Die Spanndienste ohne Bezahlung geleistet. Die geschenkte Summe wurde bis auf rund 300,- M verbraucht. Die Lieferung des Gesamtdenkmals und der Gedenksteine konnte infolge Arbeitseinstellungen in den Granitbrüchen nicht rechtzeitig erfolgen, so daß die für Herbst 1922 in Aussicht genommene Einweihung bis zum nächsten Frühjahr verschoben werden mußte. Als um 3 Uhr nachmittags der Gottesdienst begann, war die Kirche so überfüllt, daß auch in den Gängen kein einziger Platz mehr zu finden war und mehrere Hunderte vor den Kirchentüren sich drängten. Den Angehörigen der 45 Gefallenen und Vermißten, unter denen nicht weniger als 9 Brüderpaare sind, waren besondere Plätze angewiesen. Mit dem Liede „Näher mein Gott zu Dir“ nahm der Gottesdienst seinen Anfang. Es folgte der 90. Psalm als Wechselgesang zwischen Liturg und Chor. Der weitere Verlauf entsprach dem üblichen Verlauf des Hauptgottesdienstes. Als Lektion wurde die alttestamentarische Lektion des 1. Ostertages Ps. 118, 14 – 21 dargeboten. Als Hauptlied wurde Nr. 342: Fortgekämpft und fortgerungen, bis zum Lichte durchgedrungen muß es, bange Seele, sein. So wurde die Predigt vorbereitet, die über die am Gesamtdenkmal stehende, aus den Schriftworten 1. Kor. 15, 55 a und 1. Johs. 5, 4b gebildete Inschrift gehalten wurde. Sie sollte der Gemeinde und insbesondere den Angehörigen der Gefallenen helfen, an den Gräbern und Gedenksteinen der Gefallenen das rechte Bekenntnis abzulegen, ein Bekenntnis des Dankes für den Sieg über den Tod und für den Sieg über das eigene Herz. Nach der Predigt sang der Frauenheimchor das bei den Gedächtnisfeiern während des Krieges immer gesungene: „Über die Gräber im fernen Land“ nach der Melodie des Liedes von Rudolf Kögel: Mache mich selig, o Jesu. „Über die Gräber im fernen Land stand ich im Geist der segnenden Hand, ...“

Baurat Kröger Archiv Kirche Innen.jpg

Die Gemeinde sang danach von Nr. 340, Strophe 8 – 11. Der Schluß des Gottesdienstes entsprach dem der Hauptgottesdienste. Unter Vorantritt der Erbauer des Ehrenfriedhofs, der Baurat Kröger, der selbstlos und unermüdlich für eine würdige Ausführung gesorgt hatte, und der Pastor zogen dann die Angehörigen der Gefallenen auf den Ehrenfriedhof, der für die anderen Teilnehmer außer den Herren der Besuchskommission (Kirchenältesten- vertreter, Amtsvorsteher und Gemeindevorsteher) während der Feier gesperrt bleiben mußte. Beim Betreten des Platzes entblößten alle die Häupter, auch die Draußenstehenden. Der Innier Gesangverein leitete die Feier ein mit „Es ist bestimmt in Gottes Rat“. Die Vorrede hält der Pastor, der Gesangverein erhob die Herzen mit dem Chorsatz: „Wie sie so sanft ruhen“. Danach hielt Zimmermeister H. Hein als Vorsitzender des Militärvereins einen Nachruf zu Ehren der Gefallenen, der erwidert wurde mit dem Lied: „Ich hatt‘ einen Kameraden“, als ältestes Mitglied des Denkmalsausschusses richtete Amtsvorsteher Gloy mahnende Worte an das junge Geschlecht. Die Antwort war das Gelübde: „Ich hab mich ergeben mit Herz und mit Hand“. Mit einer packenden Ansprache legte Lehrer Dieckgräf – Homfeld, im Namen der Schulkinder, die wegen des beschränkten Raumes am Gottesdienst nicht hatten teilnehmen können, die aber den Ehrenfriedhof umsäumten, einen Kranz nieder; für den vaterländischen Frauenverein legte Frau Lehrer Reimer – Böken einen Kranz nieder. Die Worte, mit denen sie den Dank für das, was die Gefallenen für die Frauen des deutschen Vaterlandes geopfert und geleistet haben, aussprach, gehörten zu den wunderbarsten, die an diesem Tage gesprochen wurden. Der Militärverein hatte durch seinen Vorsitzenden einen Kranz nach der Ansprache niederlegen lassen. Die Angehörigen schmückten die Gräber mit ihren Kränzen und Blumen, ein herzbewegender Augenblick. Die Feier klang aus mit dem Liede: „Harre, meine Seele, harre des Herrn, alles ihm befehle, hilft er doch so gern“. Am folgenden Tage, d. 24. April, wurde der erste Spatenstich zum Bau eines Kirchturmes getan. Im November des vorhergehenden Jahres hatte der Pastor von der Firma Schilling und Rattermann in Apolda die Nachricht erhalten, daß einer, der ungenannt bleiben wolle, der Kirchengemeinde zwei Klangstahlglocken im Gewicht von 900 und 500 Kg schenken wolle, wenn die Kirchengemeinde sich bereit erkläre, einen Glockenturm zu bauen. Eine daraufhin einberufene Versammlung des Kirchenvorstands und des Kirchenkollegiums beschloß, wenn irgend möglich, einen Kirchturm zu bauen. Vereinzelte Stimmen, die den Bau eines hölzernen niedrigen Glockenturmes in einer Ecke des Friedhofes befürworteten, drangen nicht durch. Der Kirchenälteste Cl. Glindemann und der Kirchengemeindevertreter Cl. Gloy übernahmen und führten mit regem Eifer trotz der ungewöhnlichen Winterkälte die Sammlung aus. Wie die im Archiv aufbewahrte Sammelliste und Abrechnung zeigt, wurden gezeichnet in Bargfeld 16 000,- M, in Böken 13 300,- M, in Bünzen 12 000,- M, in Homfeld 22 000,- M, in Innien 23 000,- M. Nur die Landbesitzer wurden befragt. Bei Einsammlung der Beträge in Innien wurden infolge der eingetretenen Geldentwertung über 117 Millionen (M) gespendet. Der Bau war auf reichlich 100 000 M veranschlagt. Baurat Kröger – Innien arbeitete mit großer Umsicht verschiedene Pläne aus. Der einfachste mußte gewählt werden. (Anm.: Der Verkauf der Bronzeglocke aus dem alten Dachreiter brachte mehr, als der gesamte Turmbau gekostet hat [Inflation]). Sobald der Gesundheitszustand des Pastors es erlaubte, holte er persönlich die Genehmigung des Synodalausschusses, des Konsistoriums und der Regierung ein, da schriftliche Eingaben eine zu lange Zeit erforderten. Dem Baurat Kröger hatte der Provinzialkonservator Prof. Dr. Haupt – Preetz in persönlicher Verhandlung seine Zustimmung erteilt. Dem Maurermeister Röschmann - Innien wurde der Bau insgesamt übertragen. Die Zimmerarbeiten führte Zimmermeister H. Hein – Böken aus, die Dachdeckerarbeiten und Blitzschutzanlagen der Schieferdecker Hofmann aus Neumünster. Beim Herunternehmen des Hahnes von der Dachreiterspitze stellte sich heraus, daß der Dachreiter sehr ausbesserungsbedürftig sei. Die kirchlichen Gemeindeorgane beschlossen darum, eine gründliche Erneuerung. Dadurch wurde die Möglichkeit gegeben, den Dachreiter nach dem Plan des Baurats Kröger niedriger und schlichter dem Turm entsprechend auszuführen. Nach mancherlei Verzögerungen wurde unter der umsichtigen Leitung des Baurats, der täglich den Bau bis ins Kleinste und mit unüberbietbarer Gewissenhaftigkeit besichtigte, der Bau glücklich und ohne den geringsten Unfall beendet und konnte am 17. September, an einem Sonntag, der dem Gedächtnis der Septemberbibelausgabe von 1523 gewidmet sein sollte, geweiht werden. Die Kosten für den Bau des Kirchenturmes waren auf 181.972,45 M gestiegen, wobei zu bemerken ist, daß die Steine zum Turm von dem Spender der Glocken, dem Ziegeleibesitzer Ulrich – Innien, geschenkt wurden. Der Umbau des Dachreiters kostete 43.361,- M. Eine Anleihe, aus der das Konsistorium und die Regierung im September die Genehmigung erteilten, brauchten nicht aufgenommen zu werden, da die Geldentwertung bei der Abrechnung, die sich infolge Nichtausführung des abgeschlossenen Vertrages in mehreren Punkten seitens der Unternehmen bis zum nächsten Jahre verzögerte, derartig fortgeschritten war, daß der Foliobogen, auf dem die Abrechnung geschrieben würde, annähernd dreimal soviel als der ganze Bau, nämlich 600 000 M kostete. Nachdem mit einem Segenswunsch die Turmtür geöffnet war, wurde auf den Schwellen das Weihegebet gesprochen. Darauf zogen Kirchenvorstand und Kirchenkollegium mit dem Gesang des Liedes: „Unsern Eingang segne Gott“ in die Kirche, die während der Bauzeit ununterbrochen hatte benutzt werden können. Den Text gab der doppelten Bedeutung des Tages entsprechend Jer. 22, 29. Auf die Predigt, in der die beiden Glockeninschriften verwendet wurden um die Glocken als Klang- und Sonntagsglocken zu deuten, folgte das Weihegebet. Dann begaben sich auf Aufforderung der beiden Männer, die durch ihr eifriges Sammeln den Beginn des Baues ermöglicht hatten, Kirchenältester Glindemann – Böken und Kirchenvertreter Gloy – Innien in den Turm, um die Glocken zum ersten Male nach der Weihe zu läuten. Als die Glockenklänge verhallt waren, grüßte der Chor des Frauenheims die Glocken mit einem Glockengruß und die Gemeinde stimmte an: „Nun danket alle Gott.“ Die wirtschaftliche Not nahm infolge der Geldentwertung fortschreitend (zu), so daß die Sorge, wie er einmal würdig zur Ruhe bestattet werden könnte, mehr als einen Alten in der Gemeinde quälte. In gemeinsamer Verhandlung mit dem Handwerkerbund wurde darum eine Sterbekasse gegründet, zu deren Vorsitzenden der Pastor gewählt wurde. In wenigen Wochen traten annähernd 900 Mitglieder der Kasse bei. Darunter, bis auf ganz wenige, fast sämtliche Bauernfamilien, ein erfreuliches Zeichen socialen Sinnes. Große Freude konnte einer ganzen Reihe von Bedürftigen bereitet werden, weil eine in dem Kollektenboden gefundene Anweisung auf eine Million M den damit Beauftragten aus je einem Arbeitgeber und Arbeitnehmer eines jedem der 5 Dörfer bestehenden unter dem Vorsitz des Pastors arbeitenden Kollegium es ermöglichte, Gaben im Betrag von je 40 000, 26 000 und 19 000 M an Alte und Verarmte zu verteilen. Der Stifter war der Ziegeleibesitzer Ulrich. Bei der im September seitens des Herrn Generalsuperintendenten in der Propstei vorgenommenen Visitation wurde die Gemeinde Innien überschlagen.

1923 Am 14. Januar (2. S. nach Epiph.) und am 12. Aug. (11. S. n. Trin.) wurden Bettage infolge der Besetzung des Ruhrgebietes (Anm.: Besetzung erfolgte im Jan. 1921) durch die Franzosen in allen Kirchen aufgrund kirchenbehördlicher Anordnung veranstaltet. Die Gemeinde nahm wenig Notiz davon. Am 15. September wurde ein Missionsfest veranstaltet. Am Vormittag predigte Missionsdirektor D. M. Bracker – Breklum, an Nachmittag redeten außer ihm Pastor Treplin – Hademarschen und Pastor Bock – Hennstedt, früher Missionar in Ostafrika.

Die Gedanken wurden mehr und mehr in Anspruch genommen durch die seit Anfang August entsetzlich zunehmende Geldentwertung. Die Zahlen der Klingbeutel und Kollektenerträge steigen von Woche zu Woche, hatten aber weniger zu bedeuten als die winzigen Zahlen früherer Jahre. Als Beispiel soll für spätere Zeiten der Ertrag vom Erntedankfest aufgezeichnet werden. Im Klingbeutel wurden gefunden:


1 mal 50 Millionen = 50 000 000 M
2 mal 20 Millionen = 40 000 000 M
26 mal 10 Millionen = 260 000 000 M
7 mal 5 Millionen = 35 000 000 M
30 mal 2 Millionen = 60 000 000 M
23 mal 1 Millionen = 23 000 000 M
5 mal 500 000 M = 2 500 000 M
2 mal 200 000 M = 400 000 M
9 mal 100 000 M = 900 000 M
13 mal 50 000 M = 350 000 M
26 mal 20 000 M = 520 000 M
9 mal 10 000 M 90 000 M
12 mal 5000 M = 60 000 M
16 mal 1000 M = 16 000 M
6 mal 500 M = 3 000 M
1 mal 500 M = 500 M
17 mal 100 M = 1 700 M
12 mal 50 M = 600 M
11 mal 20 M = 220 M
3 mal 10 M = 30 M
4 mal 5 M = 20 M
10 mal 2 M = 20 M
12 mal 1 M = 12 M

Dazu aus nicht zu verrechnenden Restbeträgen reichlich 100 000,- M, insgesamt 473 243 000,- M (einschließlich eines später abgesetzten Stadtscheins).

Die Kollekte für kirchliche Notstände und örtliche Armenhilfe brachte

3 mal 50 Millionen = 150 000 000 M
3 mal 20 Millionen = 60 000 000 M
24 mal 10 Millionen = 240 000 000 M
12 mal 5 Millionen = 60 000 000 M
13 mal 2 Millionen = 26 000 000 M
13 mal 1 Millionen = 13 000 000 M
5 mal 500 000 M = 2 500 000 M
8 mal 100 000 M = 800 000 M
10 mal 50 000 M = 500 000 M
8 mal 20 000 M = 160 000 M
7 mal 10 000 M = 70 000 M
3 mal 5 000 M = 15 000 M
4 mal 500 M = 2 000 M


zusammen 553 053 000,- M.

Briefmarke 2 Millionen.jpg
Briefmarke 10 Millionen.jpg

Anm.: Im Oktober 1923 kostete das Porto für einen Brief 10 000 000,- M !

Da die Unterlagen für die Kirchenumlage vom Finanzamt nicht zu bekommen waren, konnten örtliche Mittel für die Besoldung des Pastors nicht bereitgestellt werden. Um den dringend nötigen Bau eines Stallgebäudes ausführen zu können, beschlossen die kirchlichen Gemeindeorgane eine freiwillige Roggenumlage. Auf je 1 M Grundsteuer wurden 600 gr., auf je 1 M Gebäudesteuer wurden 300 gr. Roggen erhoben. Auch die Gebühren wurden nach Roggenwert festgesetzt.

Das Stallgebäude wurde im Spätherbst errichtet.

1924 Am 4. März wurde in Hohenwestedt in einer Versammlung der Pastoren und Lehrer der südlichen Teile der Propstei auf Anregung seitens der Herren Propst Wiebers – Rendsburg, Kreisschulrat Lempfert und Rektor Wurr – Hohenwestedt eine Arbeitsgemeinschaft für den Religionsunterricht gegründet. Die Schulfrage mußte in den letzten Jahren immer wieder im Interesse der Kirche und der Kinder aus christlich bestimmten Häusern erörtert werden. In der heutigen Kirchengemeinde hatte 1921 der Sekretär des Bundes für Haus und Schule vergeblich den Versuch der Gründung einer Ortsgruppe gemacht. Im folgenden Jahre wurde nach einem Vortrag des Seminarlehrers Matthiesen – Eckernförde eine evangelische Schulgemeinde in Innien gegründet, 1923 in Bünzen eine evangel. Schulgemeinde für das Dorf mit einer überraschend großen Mitgliederzahl durch den dortigen Lehrer Augustin ins Leben gerufen. In anderen Kirchengemeinden wurden evangelische Elternbünde geschaffen. In weiten Kreisen erregten diese durch die Interessen der Kirche gebotenen Maßnahmen unter den Lehrern Mißtrauen. Das Mißtrauen zu entwurzeln und die gemeinsame Arbeit an den Kindern zu fördern, dazu sollte die Arbeitsgemeinschaft dienen. Am Sonntag Cantate, d. 18. Mai, wurde das Jubiläum des Gesangbuchs gefeiert. Der Predigt lag Ps. 40, 3 – 4, zu Grunde. Am Himmelfahrtstage fand unter zahlreicherer Teilnahme der Gemeindeglieder die diesjährige Spezialkirchenvisitation statt. Für die Predigt war Luc. 24, 50 – 53, vorgeschrieben, für die Katechese Kol(?). 3, 2. Propst Wiebers – Rendsburg hielt in der Gemeinde eine Ansprache über Johs. 17, 24. Am 3. S. n. Trin., d. 6. Juli, fand ein Festgottesdienst, der in letzter Stunde gewünscht wurde, anläßlich des Kreissängerfestes statt. Der Besuch ließ jedoch von Seiten der Gemeinde als auch von den auswärtigen Gästen zu wünschen übrig. Abordnungen sämtlicher Vereine waren mit ihren Fahnen und Bannern erschienen. Der Büdelsdorfer Verein sang zweistimmig einen Choral. Die Predigt wurde über Ps. 13, 6 b, gehalten. Der 3. August (7. S. n. Trin.) gab Anlaß zur Gedenkfeier, nachdem 10 Jahre seit Ausbruch des Krieges vergangen waren. Der Kriegerverein, der Stahlhelm und Jungstahlhelm, der Gesangverein hatten Kirchgang angeordnet. Die Kirche war so besetzt, daß die Treppenstufen als Sitzplätze benutzt werden mußten. Gesungen wurde zum Eingang Nr. 131, nach der Schriftverlesung (Ps. 85) Nr. 455, 2 – 4, vor der Predigt Nr. 136. Nach der Predigt, die über Eph. 6, 10, gehalten wurde, sang der Frauenchor: „Harre meine Seele“, die Gemeinde Nr. 304, 1+4+6. Dann zog die Gemeinde unter Glockengeläut hinaus auf den Ehrenfriedhof, wo nach einem Gesang der Gesangverein und einer Ansprache die Kranzniederlegung stattfand und die Schlußliturgie gehalten wurde. Der Gesang von Nr. 128 beendete die Feier. Unter Glockengeläut zog die Gemeinde heim. Von 12 00 - 12 02 Uhr herrschte im ganzen Lande Stille. Am 10. S. n. Trin. wurden die aufgrund der Verhältniswahl nach einer von den Kirchorganmitgliedern der kirchlichen Kriegerschaften aufgestellten Vorschlagsliste, gegen die kein anderer Wahlvorschlag eingereicht war, gewählten Kirchenvertreter in das Amt nach Vorschrift der neuen Verfassung eingeführt. Im Großen und Ganzen waren es die bisherigen Vertreter. Die langjährigen Vertreter, die reges kirchliches Interesse gezeigt hatten, Claus Gloy – Innien, Cl. Strüben – Innien, H. Stender – Bargfeld, konnten wegen ihres Alters nicht wieder vorgeschlagen werden. Die Predigt über Jes. 62, 6 – 12, zeugte Ziel und Segen des Dienstes an der Gemeinde.

1925 Am Sonntag Sexagesimae fand der von der Landessynode beschlossene Bibelsonntag zum ersten Male statt. Am 1. März, Sonntag Invocavit, sollte ein Volkstrauertag veranstaltet werden. Da aber die Regierung den Veranstaltungen von Lustbarkeiten nichts in den Weg gelegt hatte, wurde hier von einer besonderen Feier abgesehen. Am 1. Mai waren 25 Jahre vergangen, seit die Arbeit des Frauenheims begonnen war. Es fand in der Kirche ein Gottesdienst statt, der von der Gemeinde wegen der ungünstigen Zeit nur spärlich besucht war. Umso erfreulicher war der Besuch des Gemeindeabends, den der Vorstand des Landesvereins für Innere Mission veranstaltete. Von den Zöglingen des Frauenheims wurde viel und tröstlich gesungen. Ansprachen hielten der Gen. Superintendent D. Petersen, Pastor D. Voigt - Rickling und der Ortsgeistliche. Am 30. Sept. fand das Propsteifest als Missionsfest statt. Um 11 Uhr hielten Propst Wiebers und Miss. Insp. Poul einen Kindergottesdienst. Um 2 Uhr fand der Festgottesdienst statt, bei dem Propst Wiebers und Pastor Poul predigten. In der Nachfeierversammlung sprachen Pastor Treplin – Hademarschen, Pastor Tamm – Todenbüttel und Pastor Hamann – Hohenwestedt. Trotz der erschwerten wirtschaftlichen Verhältnisse nahmen die Vergnügungen noch zu. Der Sonntag war wenig geachtet als Tag des Herrn. Wie der sonntägliche Gottesdienst beeinträchtigt wird, wird beleuchtet durch folgende Zusammenstellung von Veranstaltungen, durch die nachweisbar eine größere oder geringere Anzahl Gemeindeglieder vom Gottesdienst ferngehalten wurden.

Am 18. Jan. (Sonntag) Aufführung des Kriegervereins (Sonnabendabend Probe) am 24. Jan. (Sonnabend) Ball zum Jubiläum einer Schneiderin in Innien am 30. Jan. (Freitag) Ball für Erwachsene Verheiratete in Bünzen am 31. Jan. (Sonnabend) Abtanzball in Innien am 1. Febr. (Sonntag) Ball für junge Leute in Bünzen am 21. Febr. (Sonnabend) Bierabend des Kriegervereins für die Aufführenden vom 18. Jan. am 22. Febr. (Sonntag) Kappenball in Innien am 28. Febr. (Sonnabend) Tagung der Jungbauernvereine der Umgegend mit anschließender gesell. Vereinigung, (am Vorabend des Volkstrauertages) am 6. März (Freitag) Ball für Verheiratete in Böken am 8. März (Sonntag) Ball für junge Leute in Böken am 13. März (Freitag) Ball des Gesangvereins am 22. März (Sonntag) Theateraufführung am 25. März (Mittwoch) Lustiger Abend während des Passionsgottesdienstes am 29. März (Sonntag) Reichspräsidentenwahl am 12. u. 13. April, Ostertage, Gautag des Wehrwolf in Hohenwestedt. Teilnahme des Stahlhelms und Jungstahlhelms. am 25. April (Sonnabend) Sportvereinsfest am 26. März (Sonntag) Reichspräsidentenwahl am 3. Mai (Sonntag) Ringreiten in Bünzen am 10. Mai (Sonntag) Kränzchen in Innien am 17. Mai (Sonntag) Ringreiten in Bargfeld am 21. Mai Himmelfahrtsfest von morgens 8 00 Uhr Kampfspiele auf den Boxbergen am 24. Mai (Sonntag) von 10 °° Uhr vorm. Sportvereinkämpfe am 31. Mai (1. Pfingsttag) Sportverein morgens nach Todenbüttel, nachm. Ball von auswärtigen Vereinen in Innien am 1. Juni (2. Pfingsttag) In Böken Ringreiten, in Innien Konzert mit nachfolgendem Ball am 7. Juni (Sonntag) Sportkämpfe in Innien am 14. Juni (Sonntag) Ringreiten in Innien am 21. Juni (Sonntag) Volksfest des Kriegervereins am 10. Juli (Freitag) Einweihungsball in Homfeld für Verheiratete am 12. Juli (Sonntag) Einweihungsball in Homfeld für Junge am 12. Juli von 10 30 Uhr an Kreisplakettspiele in Innien am 2. Aug. (Sonntag) Ringreiten in Homfeld am 16. Aug. (Sonntag) Sportfest in Hohenwestedt (Teilnahme des Innier Sportvereins) am 23. Aug. (Sonntag) Kriegerfest in Aspe (Teilnahme des Innier Kriegervereins und der Jugendkrieger.) am 30. Aug. (Sonntag) Feuerwehrfest in Innien am 6. Sept. (Sonntag) Preisschießen (während des Gottesdienstes inoffiziell) am 13. Sept. (Sonntag) Preisschießen (während des Gottesdienstes inoffiziell) Ball des Schützenvereins am 20. Sept. (Sonntag) Preisschießen. Da der Gottesdienst zum 3. Mal gestört wurde, wurde es abgebrochen 800. Jahrfeier in Neumünster am 27. Sept. (Sonntag) Sportfest in Innien, während des Gottesdienstes beginnend und Ball. In Neumünster Landesturnier. An jedem Sonntagnachmittag während des Sommers Gelegenheit zum Tanzen in Innien am 2. Oktober (Freitag) Ernteball für Verheiratete in Bünzen am 4. Okt. (Sonntag, Erntedankfest) Ernteball für Junge in Bünzen Sportfest in Brokstedt am 7. Nov. (Sonnabend) Gesangvereinsball in Innien Reichsbannerball in Bünzen am 21. Nov. (Sonnabend) Sozialdem. Wahlversammlung am 27. Nov. (Freitag) Ball für Verheiratete in Bargfeld am 29. Nov. (Sonntag) Ball für Junge in Bargfeld Landtagswahl am 5. Dez. (Sonnabend) Deutschnationaler Arbeiterbund mit Tanz am 13. Dez. (Sonntag) Konzert in Innien am 26. Dez. (2. Weihnachtsfeiertag) Ball in Innien

1926

Zur Erinnerung an den Tag der Konfirmation.jpg

Am 2. Sonntag n. Trin., d. 13. Juni fand in Hademarschen ein Kirchenvertretertag statt, der auch aus hiesiger Gemeinde gut besucht wurde. Nach gemeinsamem Mittagsmahl wurde ein Festgottesdienst in den Hademarscher Bergen gefeiert. Der Bischof und der Kirchenpropst predigten. In einer sich anschließenden Versammlung wurden Vorträge gehalten von Pastor Tamm – Todenbüttel über „Der Kampf um den Sonntag“, von Pastor Schröder – Rendsburg über „Der Kampf um die Reinheit“ und von Pastor Bielfeldt – Rendsburg „Der Kampf um die Nüchternheit“. Die Veranstaltung fand unter den Teilnehmern aus unserer Gemeinde viel Anklang. Ein Missionsfest fand, da Redner von der Missionsgesellschaft nicht zu bekommen waren, nicht statt. Im Dezember hielt die Volksmissionarin Frl. Lucas zwei Versammlungen, eine für Frauen und eine für junge Mädchen. Die Versammlungen waren nicht ohne Segen. Im Sommer besuchte uns der Jungmädchenbund von Hademarschen. Es wurde eine vortreffliche Aufführung Luthers Kirche im Frauenheim geboten. Reigen und Lieder sollten unseren jungen Mädchen einen Einblick in die gehaltvolle Freude des Vereins geben. Eine Andacht in der Kirche beschloß den Tag. Zur Gründung eines derartigen Vereins in unserer Gemeinde kam es nicht.

1927 Am 31. August fand zum ersten Male statt der Visitation eine Revision durch den Herrn Kirchenpropsten Wiebers aus Rendsburg statt. Am Sonntag Rogate wurde ein Missionsfest gefeiert, bei dem Missionsinspektor Feldmann - Othmarschen predigte und Lichtbilder vorführte.

1928 Am 29. Oktober besuchte Herr Bischof D. Mordhorst die Gemeinde. Obgleich es an einem Montag geschah und der zum Beginn des Konfirmandenunterrichts am Tage vorher gefeierte Gottesdienst von 145 Erwachsenen besucht gewesen war, nahmen 146 Erwachsene am Gottesdienst teil. Für die Predigt war als Text Luc. 12, 22 – 32, für die Katechese 1. Petr. 5, 7, vorgeschrieben. Am 31. Oktober, einem Mittwoch, wurde zum ersten Male eine Reformationsfeier für die Schulkinder in der Kirche gefeiert. Lutherkinder wechselten mit Schriftvorlesungen ab. Der Organist Lehrer Brandenburg hielt eine Unterredung mit den Kindern, an die der Pastor eine kurze Ansprache fügte.

1929 Am 2. Sonntag n. Epiph., d. 20. Januar, sollte das Jubiläum des kleinen Katechismus gefeiert werden. Strenge Kälte und Glatteis hinderten an diesen wie an den vorhergehenden Sonntagen viele am Besuch des Gottesdienstes. Nur 32 Erwachsene nahmen am Jubiläumsgottesdienst teil. In 37 Predigten wurde im Laufe des Jahres der Inhalt des Katechismus behandelt. Am 18. Januar entschlief der Pastor Johannes Lehfeldt in Hamburg – Hamm, der erste Pastor des dritten Nortorfer Pfarrbezirkes, dessen Persönlichkeit und Wirken unter den älteren Gemeindeangehörigen unvergessen ist. Im Namen des Kirchenvorstandes und der Gemeinde überbrachte der gegenwärtige Pastor am Beerdigungstage einen Kranz. Wie nach Bekanntwerden des Hinscheidens dieses verehrungswürdigen Mannes seiner von der Kanzel in ehrendem Nachruf gedacht war. Es wurde am 27. Januar eine Gedächtnisfeier veranstaltet. Am 25. März waren 25 Jahre vergangen, seitdem Lehrer Brandenburg das Organistenamt übernommen hatte. Am frühen Morgen vor Schulbeginn veranstaltete der Pastor zusammen mit den Schulkräften und den Zöglingen des Frauenheims eine Morgenfeier und brachten Dank und Glückwünsche des Kirchenvorstandes zum Ausdruck. Als äußeres Zeichen der mit vorbildlicher Treue und innerlichster Hingabe geleisteten Dienste schenkte der Kirchenvorstand ein wertvolles Bild, „die Macht der Umsicht“ darstellend. Die Vorschrift der Verfassung, die auf das 75. Lebensjahr das Ausscheiden aus kirchlichen Ehrenämtern festsetzt, nötigte die beiden langjährigen Kirchenältesten Hans Ratjen, Innien, und Hans Gehrt, Bünzen, aus ihren kirchlichen Ämtern zu scheiden. Ratjen war seit 1902 ununterbrochen Kirchenältester und mit kurzer Unterbrechung auch Kirchenrechnungsführer. Gehrt wurde 1924 für den verstorbenen Kirchenältesten Hinrich Carstens, Bünzen, in den Kirchenvorstand gewählt. Die ehrenvolle Verabschiedung fand in einer Kirchenvorstandssitzung statt. Nach dem Erntedankfest am ersten Sonntag im Oktober wurden die Gottesdienste ungefähr einen Monat lang im Saal des Frauenheims gehalten, damit die Kirche neu ausgemalt werden konnte. Der schadhafte Putz wurde, nachdem der Konsistorialbaumeister im Vorjahre die Kirche besichtigt und die erforderlichen Anweisungen gegeben hatte, vom Maurermeister Rüschmann erneuert. Die Leitung der Ausmalung, die möglichst der früheren entsprechen sollte, wurde dem auf dem Gebiet der Kirchenmalerei erfahrenen Malermeister Carstens aus Leipzig, der auch die erste Ausmalung ausgeführt hatte, übertragen, von dem Malermeister Strüben hier und seinen Gehilfen wurde die Arbeit ausgeführt. Die Kosten wurden aus laufenden Mitteln, aus den Überschüssen der letzten Jahre der Kirchenkasse gedeckt. Die Erneuerung des Putzes kostete 326,- RM. Für die Malerarbeiten wurden 1.556,45 RM ausgegeben. Für die notwendige gründliche Reinigung wurden 63,60 RM gezahlt. Die Gesamtkosten betrugen demnach 1.946,05 RM. Am 26. September wurde von der Kirchenvertretung beschlossen, für eine bessere Versorgung des Pastorats mit Wasser zu sorgen. Das Trinkwasser war seit fast 20 Jahren unbrauchbar gewesen. Das für Hausreinigung und Wäsche u.s.w. nötige Wasser mußte monatelang herbeigetragen werden. Der Plan wurde 1930 ausgeführt, nachdem frühere Pläne nicht ausführbar gewesen waren.

1930 Der 1929 gefaßte Plan, das Pastorat an die Wasserleitung des Dorfes anzuschließen, ließ sich nicht verwirklichen. Infolge dessen beschlossen Kirchenvorstand und die Kirchenvertretung, das Pastorat mit eigener Wasserversorgungsanlage zu versehen und eine Badeeinrichtung sowie Wasserklosett zu schaffen. Von dem Schmiedemeister Fuchs aus Sarzbüttel bei Meldorf wurde die Erbohrung eines guten und genügenden Wasservorrats für den Preis von 165,- RM vorgenommen. Die Lieferung des Druckkessels, der Badeeinrichtung, des Wasserklosetts und die Anlage der Wasserleitung wurde dem Klempnermeister Schröder, Innien, übertragen und für 1.364,07 RM ausgeführt. Die Kosten der elektr. Lichtanlage betrugen 286,94 RM. Die von Maurermeister Rüschmann hergestellte Kläranlage kostete 263,05 RM, die dazu erforderlichen Steine 51,40 RM. Die Gesamtkosten der Anlage beliefen sich auf 2.130,46 RM. Die Kosten wurden aus laufenden Mitteln übernommen. Am Sonntag Quasimodogeniti, d. 27. April fand die vom Landeskirchenamt angeordnete Wahl für die ausscheidenden Kirchenvertreter statt und zwar wie von der Kirchenvertretung beschlossen war, nach den Grundsätzen der Verhältniswahl. Die Kirchenvertretung hatte einen Wahlvorschlag aufgestellt, indem sie die einzelnen Dörfer und Stände berücksichtigt zu haben glaubte. Dagegen wandte sich die Ortsgruppe des Nordwestdeutschen Handwerkerbundes. Weil sie den Kandidaten bestimmen wollte, stellte sie eine eigene Liste auf, die mit einer Ausnahme nur Vertreter aus Innien enthielt. Die Folge dieser Interessenvertretung der Standesorganisation war eine Beteiligung an der Wahl, wie sie bisher noch nie vorgekommen war. Von 935 Wahlberechtigten gaben 290 die Stimme ab. Je die Hälfte (ungefähr) entfiel auf die beiden Listen. Es wurden je 3 Vertreter von jeder Liste gewählt. Vom März wurde in der Gemeinde ein Gemeindeblatt verteilt, das unter dem Namen „Glaube und Heimat“ von den Pastoren der Gemeinden Hademarschen, Wacken, Schenefeld, Todenbüttel, Hohenwestedt-Süd und Innien verfaßt wird und für ihre Gemeinden bestimmt ist. Die Kosten wurden in Innien von der Kirchenkasse übernommen. Ein Artikel des Innier Pastors über Volksherrlichkeit, in dem die von der Frau Dr. Ludendorff vertretene Religion beleuchtet wurde, erregte in den Kreisen des Tannenbergbundes Anstoß und gab Anlaß zu einer dreistündigen öffentlichen Auseinandersetzung in Böken zwischen dem Vertreter des Ludendorffschen neuverpflichteten Rechtsanwalt Schleutz aus Elmshorn und dem derzeitigen Pastor. Rede und Gegenrede stellte das unvereinbare Entweder - Oder, entweder evangelischer Geist oder Anhänger der Ludendorff – Religion klar und unzweideutig heraus. Am 22. Juni fand zugleich mit der Feier des Augustana - Jubiläums die Einführung des neuen Gesangbuchs zum alleinigen Gebrauch in den Gottesdiensten statt. Die Teilnahme am Gottesdienst war sehr gering, nur 46 Erwachsene nahmen am Gottesdienst teil. In den folgenden Monaten wurde über die Artikel der Augsburgischen Konfession gepredigt.

1931 Am Sonntag Cantate, d. 3. Mai fand die pröpstliche Visitation statt. Als Texte waren gegeben für die Predigt Eph. 5, 19, 20, für die Katechese Ps. 92, 2. Der Gottesdienst war von 86 Erwachsenen besucht. Am 23. August (12. Sonntag n. Trin.) konnte in einem festlichen, von 205 Erwachsenen besuchten Gottesdienst, wo dann die Liturgie durch Sologesang der Frau Fabrikant Kracht, Innien, durch Chorgesang des Innier Gesangvereins und des Frauenheimchores bereichert wurde, die Orgel geweiht werden. Die Anregung, die lang ersehnte, immer wieder entbehrte Orgel zu beschaffen, gab ein Geschenk der Erben der Witwe Catharina Rehder in Bargfeld, der Familien Henning Gloy, Innien, Claus Harms – Willenscharen, Heinrich Reimers – Silzen und Dieckmann – Heide. Die Schenkung betrug 1.200,- RM. Das Landeskirchenamt bewilligte eine Beihilfe von 1.869,- RM und genehmigte eine Anleihe der Kirchengemeinde beim Baufond bis zu 1.500,- RM, von der Spar- und Leihkasse an der Bünzau wurde 1.500,- RM geschenkt, die mit Zinsen schließlich eine Summe von 1.901,75 RM brachten. Die Spar- und Darlehnskasse in Innien bewilligte in mehreren Raten 1.550,- RM, die Summe erhöhte sich bis zur Abhebung durch Zinsen auf 1.592,- RM. Der Gesangverein für Innien und Umgebung schenkte 100,- RM. Organist Brandenburg leitete eine Sammlung in die Wege, die in Innien 635,- RM, in Bargfeld 78,- RM, in Böken 101,- RM, in Bünzen 149,- RM, in Homfeld 216,- RM, zusammen 1.179,- RM brachte. Das Kirchenharmonium wurde von der die Orgel liefernden Firma Lothar Wetzel in Hannover für 450,- RM in Anrechnung übernommen. Es standen insgesamt 10.291,75 RM zur Verfügung, einschließlich einer vorläufigen Anleihe von 500,- RM. Über die Register und das Material der Orgel geben die Orgelbauakten im Archiv Auskunft. Die Kosten der Orgel betrugen 9.104,- RM. Dazu kommen an Kosten für die elektrische Leitung, Kabel für Kraftstrom, Außen- und Innenanschluß 336,90, Verpflegung der Orgelbauer 104,-, Anstrich der Orgel und Tischlerarbeiten 93,- , Rückzahlung der vorläufigen Anleihe 500,- , Fracht und Anfuhr der Orgel 93,35 RM, Korrespondenz und Reisekosten für Organist Brandenburg 23,37 RM, Kosten für Orgelmotor und Orgelwange 11,20 RM. Die Gesamtausgabe betrug laut Abrechnung 10.365,82 RM. Eine infolge des Besuches der Kellinghusener Kirche vorgenommenen Revision der elektrischen Lichtleitung ergab, nach dem dem Landeskirchenamt erstatteter Bericht der Landesbrandkasse, derartige Mängel, daß die ganze Anlage erneuert werden mußte. Die Ausführung wurde unter den Bewerbern dem Installateur U. Mehrens, Hohenwestedt, übertragen. Da auch die Beleuchtungsträger, wie sich bei den Erneuerungsarbeiten herausstellte, zum größten Teil unbrauchbar waren, wurden auch sie durch neue, gediegenere und dem Raum entsprechende ersetzt. Die Kosten, die dem Baufond entnommen wurden, betrugen für Material und Installation 374 RM (einschließlich der Zuleitung zur Orgel), für die Beleuchtungskörper 249,80, zusammen 623,80 RM. Von den Schwestern des Kirchenältesten Schwieger, Homfeld, Frl. Anna und Maria Schwieger, wurde eine kostbare, selbstgefertigte Altardecke und eine selbstgefertigte Decke für den Taufstein geschenkt. Dazu paßten die durch Rauch und Staub unansehnlich gewordenen Altar- und Kanzelantipendien zu schlecht. In Homfelder Frauenkreisen wurde eine Sammlung unter den Frauen der Kirchengemeinde angeregt. Die Sammlung ergab den erfreulichen Ertrag von 265,- RM. Daraufhin wurde ein Altar- und ein Kanzelantipendium von der Panamantik der Flensburger Diakonissenanstalt für zusammen 205,- RM (155,- und 50,- RM) beschafft.

1932 Am 14. Februar leitete ein Jugendsonntag mit einem Gottesdienst, in dem der Jugendpastor Wester aus Kiel predigte, den ersten Volkshochschulkursus für junge Mädchen ein. Der Gottesdienst war von 140 Erwachsenen, meist jungen Mädchen, besucht. Der Kursus stand unter dem Gesamtthema: Der Frauen Würde ist des Volkes Kraft.

Im September fand zum ersten Male ein Gottesdienst in dem Sanatorium Tönsheide statt. Der Gottesdienst soll monatlich stattfinden.

1933

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Nachdem der 30. Januar mit der Berufung Hitlers zum Reichskanzler und die Reichstagswahl im März eine Wendung in der politischen Geschichte unseres Volkes eingeleitet hatte, brachte der 21. März, der Tag von Potsdam, nun Anlaß mit einer kirchlichen Feier die für die Abendstunden vorgesehenen Veranstaltungen einzuleiten. Die Kirche konnte nur einem Teil der Erschienenen Platz bieten. Von den etwa 600 mußte ein großer Teil vor den Kirchentüren an der Feier teilnehmen. Der Text der Ansprache war Ps 60, 14. [Mit Gott wollen wir Taten tun. Er wird unsere Feinde untertreten.] Alle Stände waren vertreten, ebenso alle Vereine, die in der Gemeinde bestehen. Am 1. Mai, dem Feiertag der nationalen Arbeit, wurde morgens um 8 Uhr im Sanatorium Tönsheide und um 10 Uhr im Garten des Gemeindehauses in Innien Festgottesdienst veranstaltet. Der Besuch war in beiden Veranstaltungen sehr gut. Am Festgottesdienst in Innien nahmen über 500 Erwachsene teil. Die im Zusammenhang mit der nationalen Revolution entstandene Glaubensbewegung „Deutsche Christen“ hielt eine Werbeversammlung mit einem Vortrag von dem derzeitigen Kreisleiter Kirchenbürovorsteher von Essen aus Rendsburg ab. Der Besuch der Versammlung war sehr mäßig, der Erfolg gering. Da die kirchenpolitische Bewegung sich auf die Parteiorganisation der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei stützen konnte, war es ihr möglich, die Anhänger, die sie gewonnen hatte, bis auf einige Ausnahmen an die Stelle der bisherigen Kirchenältesten und Kirchenvertreter zu bringen. Die für Ende Mai angeordnete Wahl zur Kirchenvertretung fand nicht statt. Durch Erlaß des Bevollmächtigten des Staatskommissars für die evangelische Landeskirchen Preußens wurden die kirchlichen Körperschaften aufgelöst, die Bildung eines vorläufigen geschäftsführenden dreigliedrigen Ausschusses, bestehend aus dem Pastor und 2 Männern, angeordnet. Nach Rücksprache mit dem Ortsgruppenführer der NSDAP und dem Kreisleiter der „Deutschen Christen“ ernannte der Pastor den bisherigen Kirchenvertreter Braasch – Innien und den bisherigen Kirchenältesten Johannes Harder – Bargfeld, letzteren, damit auch die Mehrheit der Gemeindeglieder, die nicht zu den „Deutschen Christen“ gehört, vertreten waren. Die von dem Dreimännerkollegium nach Verhandlungen mit Vertretern der NSDAP insbesondere mit dem Kirchensachberater der Ortsgruppe der NSDAP, der zugleich Führer der „Deutschen Christen“ ist, aufgestellte Vorschlagsliste für die Neubildung der kirchlichen Körperschaften wurde alsbald überholt durch die Anordnung einer Neuwahl. Zur Wahl am 23. Juli kam es nicht, da nur ein Wahlvorschlag der Gruppe „Deutsche Christen" der NSDAP einging, ein kirchenpolitischer Kampf keinen anderen Erfolg zu versprechen schien, als die Gegensätze in der Kirchengemeinde zu verschärfen und ein gedeihliches Arbeiten in den kirchlichen Körperschaften zu erschweren, wenn nicht unmöglich zu machen. Bei der Aufstellung hatte, wie immer wieder in den Verhandlungen hervor trat, der politische Gesichtspunkt entgegen der stark betonten Verfügung des Bevollmächtigten den Vorrang vor dem kirchlichen. Immerhin gelang (es), unter die 12 Vorgeschlagenen 3 bisherige Vertreter zu bringen. Die Einführung der Gewählten und die Wahl des Kirchenvorstands fand am Sonntag dem 30. Juli statt. Der Gottesdienst war von der "Zivilgemeinde" gering, von den politischen Organisationen stark besucht. Das Erntedankfest wies mit 558 Erwachsenen einen bisher nicht gesehenen Besuch auf. Im Anschluß an den Gottesdienst, vor dem zum 1. Male junge Bäuerinnen und junge Mädchen Erntekrone, Garben und aus jedem Dorf je zwei Brote überreichten, formierte sich der Umzug. Ein besonderer Gottesdienst wurde anläßlich der Fahnenweihe der NSBO (Nationalsozialistische Betriebsorganisation, an Stelle der zerschlagenen Gewerkschaften) veranstaltet am 18. Oktober im Gemeindegarten. Auf Wunsch des örtlichen Leiters der Organisation hielt der Ortspastor die Predigt. Der Besuch, meistens Männer, war sehr erfreulich (etwa 880-900). Am 31. Oktober fand ein Gottesdienst statt, an dem die Schulen der Gemeinde geschlossen teilnahmen. Außer dem Pastor hielt Lehrer Zillen - Homfeld eine Ansprache. Die Erwachsenen beteiligten sich nur spärlich. Am 19. November (am 12. Nov. war das Treuebekenntnis des Volkes zum Führer) wurde der Geburtstag Luthers gefeiert. Es fanden zwei Gottesdienste statt. Während des Morgengottesdienstes fand eine Veranstaltung der Hitlerjugend statt, die den Besuch merklich beeinträchtigte. Auch der Abendgottesdienst wies nicht im Entferntesten den Besuch der von den politischen Organisationen besuchten Gottesdienste auf. Die Kirche war vom Bund Deutscher Mädchen geschmückt. Ein Lutherbüchlein wurde an die Kinder verteilt. Die Abendfeier stand wie der Morgengottesdienst unter Psalm 118,14 [Der Herr ist meine Macht und mein Psalm, und ist mein Heil.], Luthers Bekenntnis in Leben und Werk - eine Wegweisung für uns. Lehrer Reimer - Böken hielt einen Vortrag über die Reformation im Kirchspiel Nortorf. Lehrer Brandenburg - lnnien bot einen durch Lichtbilder veranschaulichten Vortrag über das Thema: Luther - der Kämpfer in der Kraft des Glaubens. Ein Kinderchor wirkte als Sängerchor und als Sprechchor mit. Die Feier schloß mit einer Ansprache des Ortspastors. Im Krankenhaus Tönsheide fanden monatlich Gottesdienste statt.

1934 Am 1. Mai fand ein Gottesdienst anläßlich des Nationalfeiertags statt. Der Besuch war sehr gering. Nur 46 wurden gezählt, während in dem am Abend des 30. Januar gehaltenen Gottesdienst noch 182 gezählt werden konnten. Zahlen, wie das Jahr 1933 sie aufwies, wurden nicht mehr erreicht. Dem in der Kirche und um die Kirche geführten Kampf wird die Schuld beigemessen, allerdings von denen, die bisher kein oder nur ein sehr geringes kirchliches Interesse bewiesen. Den stärksten Besuch wies der Gottesdienst auf, der am Abend des 2. August (Kriegsausbruch vor 20 Jahren. Am Morgen war der Reichspräsident v. Hindenburg gestorben) gehalten wurde. Der Reichsarbeitsdienst, von dem eine Abteilung von etwa 170 Mann in Innien stationiert ist, nahm an dem Gottesdienst teil. Die Ortsgruppe der Deutschen Christen löst sich im Anfang des Jahres auf.

1935 Im Anschluß an die Synode der Schleswig-Holsteinischen Bekenntnisgemeinschaft bildete sich innerhalb der Kirchengemeinde eine örtliche Bekenntnisge¬meinschaft, die besonders in Innien, Bargfeld und Bünzen opferwillige Mitglieder werben konnte.

1936 Im März fand in der Gemeinde, die gastfrei Wohnungen zur Verfügung stellte, eine Studentenfreizeit während einer Woche statt. Der Höhepunkt war der auch von der Gemeinde dankbar aufgenommene Gottesdienst. Nachdem alle Versuche, die seit Jahren gemacht wurden, das Pastorat mit brauchbarem Trinkwasser zu versorgen, erfolglos geblieben waren, wurde der Anschluß an die Wasserleitung von Behmshof hergestellt. Die Kirchengemeinde zahlt eine jährliche Entschädigung.

1937 Aus diesem Jahre ist nichts Besonderes zu berichten.

1938 Die Kirchengemeinde mußte mehrere Prozesse führen, weil die Dinglich¬keit der Kirchensteuern von mehreren aus der Kirche Ausgetretenen, dem Tannenbergbund bzw. dem Deutschen Gottglauben Ludendorff'scher Richtung Angehörenden bestritten wurde. Obgleich der Nachweis erbracht werden konnte, daß in den Jahren 1800 - 1851 das Land mit Kirchen- und Schulabgaben belastet worden war, und daß ein noch in der Kirchengemeinde und im Gebiet der Landeskirche Wohnender zur Kirchensteuer herangezogen war, unterlag im Prozeß die Kirchengemeinde. Die Austrittsbewegung, die seit einigen Jahren überall in der Propstei eingesetzt hatte, wurde stärker. Den größten Anteil an den Austritten brachten anfangs die Tannenberger, später die im Krankenhause Tönsheide Angestellten, meistens von auswärts hinzugezogenen Personen. In der eingesessenen Bevölkerung, besonders im Bauernstande, hat die Austrittsbewegung keinen nennenswerten Erfolg bisher erzielen können.

1939 Die Kirchenvertreter, die in der Partei Amtshalterposten innehaben, legten innerhalb weniger Tage ohne vorherige Rücksprache und ohne, daß Differenzen mit der Kirchenvertretung oder dem Pastor eingetreten wären, ihr Amt nieder. Die Kirchenfahne wehte in diesem Jahr, in dem sie durch Erlaß der Kirchenkanzlei der Deutschen Ev. Kirche, der sich das Landeskirchenamt anschloß, abgeschafft wurde, zum letzten Mal neben der Reichsflagge. Nach Kriegsbeginn mußte in dem von Luftangriffen bedrohten Gebieten das Läuten der Kirchenglocken unterbleiben. Das Geläut wurde von vielen entbehrt. Später konnte das Läuten wieder erlaubt werden, wenn auch die Dauer beschränkt werden mußte. Eine Hebung des kirchlichen Lebens, ein besserer Besuch des Gottesdienstes konnte nicht festgestellt werden. Der bäuerlichen Bevölkerung erwuchsen durch zunehmenden Mangel an Arbeitskräften Hindernisse der Teilnahme an den Gottesdiensten. Der schnelle und erfolgreiche Verlauf des Krieges gegen Polen, der aus unserer Gemeinde kein einziges Opfer forderte, trug auch nicht zur Erschütterung und Beseitigung der Unkirchlichkeit bei. Der Bußtagsgottesdienst mußte aus Kriegsgründen aus der Woche verlegt und mit dem Gottesdienst am Totensonntag vereinigt werden. Der Konfirmandenunterricht wurde von Kriegsbeginn ausgesetzt, bis der Unterricht der Schulen wieder begann. Dankgottesdienste fanden statt nach der Einnahme Warschaus und nach der Bewahrung des Führers vor dem Münchener Attentat.

1940 Da infolge des Krieges die Versorgung mit Kohlen nur in beschränktem Umfang stattfinden konnte, mußten die Gottesdienste während der Monate Januar bis Anfang März im Saale des freundlich zur Verfügung stellenden Frauenheims gehalten werden. Am 24. Januar wurde vom Landrat verfügt, daß Vorträge in Kirchen und Konfirmandensälen nicht tragbar seien, die Beheizung der Kirchen einzustellen sei, Sonntagsgottesdienste nur in kleineren Räumen ohne größeren Heizungsaufwand stattfinden müßten. Der Gründonnerstags= gottesdienst wurde aus dem Grunde auf den Karfreitagnachmittag verlegt. Eine Änderung der gottesdienstlichen Zeit trat im November ein, da die Sommerzeit (eine Stunde vor der mitteleuropäischen Zeit) auch für die Wintermonate beibehalten wurde, aber in vielen landwirtschaftlichen Betrieben die Sommerzeit nicht eingeführt war. Am 11. April konnte der Pastor auf 25 Jahre seines Dienstes in der Gemeinde zurückblicken. Der Tag verlief still. Am Abend fand im Frauenheim ein Teeabend statt, der mit viel Liebe vorbereitet war. Pastor Treplin aus Hademarschen, in 20jähriger Arbeitsgemeinschaft und Freundschaft mit dem Innier Pastor verbunden, hielt die Ansprache über das Wort, das sein Vater, Propst Treplin, seiner Ansprache bei der Einführung vor 25 Jahren zu Grunde gelegt hatte (Röm. 14, 7-9). Nach dem großen Siege in Flandern und nach der Besiegung Frankreichs wurden am 9. und 30. Juni Dankgottesdienste veranstaltet, die Zahl der Teilnehmer (36 und 25), zeigte, wie wenig der Krieg zur Förderung kirchlichen Sinnes beigetragen hat. Besser war der Besuch des Gottesdienstes, der zum Gedächtnis des bisher einzigen Gefallenen aus der Gemeinde, des Sohnes des Müllers Siem in Innien, veranstaltet wurde. Der Landesbuß- und -bettag wurde durch staatliche Anordnung auf den Sonntag (17. Nov.) vorverlegt. Der staatliche Schutz des Bußtages als Feiertag wurde auf die Zeit von 6 Uhr bis 15.30 beschränkt. Zeitweise war eine Dorfwache zur Meldung von Bombenabwürfen englischer Flieger, die sehr häufig unsere Gemeinde überflogen, eingesetzt. Pastor und Organist beteiligten sich an den Wachen.

Hier enden die Eintragungen von Pastor Tramsen.

Familie Tramsen vor dem Pastorat Innien.jpg

Pastor Johannes Tramsen war von 1915 bis 1943 Pastor in Innien. Als der Kirchenkampf im Dritten Reich begann, hat er immer eine klare Haltung gegen den Nationalsozialismus, insbesondere der Judenverfolgung, bezogen. Er gehörte von Anfang an zur Bekennenden Kirche und wurde auch bald Mitglied des Bruderrates. Als im Juli 1935 die Bekenntnissynode in Kiel stattfand, war er Präsident dieser Synode, ebenso war er es bei der gleichen Synode in Bredeneek im August 1936. Bald danach wurde Pastor Johannes Tramsen der Nachfolger von Pastor Reinhard Wester als Vorsitzender des Bruderrates der Bekennenden Kirche in Schleswig - Holstein. Dieses Amt hat er bis zu seinem Lebensende 1943 innegehabt. Sein Grabstein ist noch heute an der Ostseite der Innier Kirche auf dem kirchlichen Friedhofsplatz neben dem des Schulrektors und Kirchenkantors J. Brandenburg und dem des Kirchenbaumeisters Kröger zu finden.

Zeitzeugen berichteten über folgende Erlebnisse aus der Zeit des Dritten Reichs: „Während des Gottesdienstes saßen häufig in der letzten Reihe auf der linken Seite mehrere Funktionäre der Nazis. Johannes Tramsen, der über die Machenschaften des Nationalsozialismus, insbesondere der Judenverfolgung in Auschwitz und vielen anderen Orten als Mitglied der Bekennenden Kirche sehr gut Bescheid wusste, berichtete manchmal seinen Gemeindemitgliedern in der Predigt auch über diese Greueltaten, die mit seiner religiösen Vorstellung absolut unvereinbar waren. Es dauerte dann nur eine kurze Zeit, und die Funktionäre aus der letzten Reihe standen auf und zerrten Pastor Tramsen im Talar von der Kanzel, schleiften ihn durch die Kirche in ein bereitstehendes Auto auf der Straße, um ihn ins Gefängnis nach Rendsburg zu bringen. Die Gemeinde stand bei dieser entsetzlichen Tat auf und verbeugte sich vor ihrem Pastor. Dies geschah mehrfach am Ende seines Lebens, auch als man von seiner Krankheit schon wusste.“

Literatur von und über Pastor Johannes Tramsen: „Zeit, den schmalen Weg zu gehen" Lutherische Verlagsgesellschaft Kiel, 1985 „Die Nordmark im Glaubenskampf" Missionsbuchhandlung Breklum


1941 - 43 Die Gottesdienste während der Wintermonate sind im Frauenheim gehalten worden. Die Kriegsnot wächst, die Trauer über Gefallene und Vermißte kehrt in zunehmender Zahl in die Familien ein. Während der Erkrankung von Pastor Tramsen gibt es Vertretungen. Den Bericht führte Pastor Treplin - Hademarschen.

Pastor Johannes Tronnesen

Konsistorialrat Prof. Johannes Tonnesen 1. Mai 1944 (zunächst mit dem Auftrag der kommissarischen Verwaltung) bis Jan. 1954

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Am 1. Mai 1944 wurde Konsistorialrat Prof. Johannes Tonnesen mit der kommissarischen Verwaltung der Gemeinde beauftragt und wenige Monate später ordnungsmäßig berufen und in der Gemeinde von Propst Abraham eingeführt. Er ist geboren am 3. Febr. 1882 in Apenrade, besuchte das Gymnasium in Hadersleben und war nach vollendeter theolog. Ausbildung auf den Universitäten Erlangen, Berlin und Kiel und in den Predigerseminaren Preetz und Hadersleben Hilfsgeistlicher an St. Marien in Flensburg, um dann in Nordschleswig die Gemeinde Bedstedt, Propstei Apenrade und ein Jahr darauf die Gemeinde Hellewatt – Ekwatt, Propstei Apenrade, zu übernehmen. Tonnesen verließ Nordschleswig wegen der Grenzverschiebung nach dem 1. Weltkrieg und wurde 1919 zum Hauptpastor an St. Marien in Rendsburg gewählt. 1930 wurde er Professor mit einem Lehrauftrag für Völkerkunde und Landschulpädagogik. 1932 trat er in den Kirchendienst zurück und war bis 1943 Pastor an der Kreuzkirche in Altona. Im Kriege hat Pastor Tonnesen drei Söhne verloren.

1944 Die Zeichen des kommenden Zusammenbruchs werden immer deutlicher, die ersten Trecks aus dem Osten sowie die Evakuierten aus den Großstädten ziehen ein. Der Gottesdienstbesuch hebt sich. Der neue Pastor wird seelsorglich stark beansprucht. Immer stärker wirkt sich der Terror aus. Kritik wird geflüstert, aber sie wächst.

1945 Das Jahr der Kapitulation. Von Februar an mehrt sich der Zuzug von Flüchtlingen. Die Beschlagnahme von Wohnraum erfolgt amtlich. Von März an mehrt sich der Durchzug von Truppeneinheiten und Gefangenen. Nach der Kapitulation füllen sich alle Dörfer mit Flüchtlingen und alle Wälder mit Truppeneinheiten. Alle Ordnung löst sich auf. Ende Mai erfolgte in Innien und Böken Wohnungsbeschlagnahmungen für englische Besatzungskommandos. Die Gefangenen, die in Arbeit waren, wurden entlassen. Monatelange Unsicherheit, Überfalle und Plünderungen. Die englische Besatzung steht unter scharfer Zucht, Übergriffe kommen hier nicht vor und werden schwer geahndet. Die deutschen Truppen werden in die Camps in Dithmarschen und Ostholstein überführt, Heimkehrer mehrten sich. Die Ernährung ist höchst mangelhaft, der Winter ist furchtbar. Der Besuch des Gottesdienstes steigt auffallend. In der Kirche wird an jedem Wochentage in Gemeinschaft von Kirche und Schule Religionsunterricht erteilt.

1946 Die Flüchtlingsnot wächst. Im Sommer wird auf den Mooren für Winterfeuerung Großes geleistet. Das gottesdienstliche Leben erhält immer stärker sein Gepräge dadurch, daß der Besuch der Flüchtlinge den der Einheimischen übertrifft. Die Schule kommt langsam in Gang, aber es fehlt an Räumen und Lehrkräften. Entnazifiziernot! Anzahl von Konfirmanden verdoppelt sich. Das Pastorat ist mit Flüchtlingen belegt. Der Unterricht findet im Sommer in der Kirche, im Winter in der Bünzer Schule statt, die von der dortigen Gemeindevertretung geheizt zur Verfügung gestellt wird. Der Gottesdienst findet in den Wintermonaten im Frauenheim statt. Das Hilfswerk der ev. Kirche tut sich auf. Die erste Sammlung erbrachte ein überwältigendes Ergebnis von 13755 RMark.

Lehrer Johannes Brandenburg mit Schülern.jpg

1947

Folgende Männer werden Kirchenälteste
Jürgen Ulrich, Innien
Wilhelm Schneede, Innien
Bruno Kahl, Innien
Johannes Reimers, Böken
Hermann Carstens, Böken
Lehrer i. R. Georg Reimer, Böken
Eggert Rohwer, Bünzen
Hans Holm, Bünzen
Johannes Harder, Bargfeld
Johann Harder, Bargfeld
Hans Jacob Ratjen, Homfeld
Johannes Münz, Homfeld

Bemerkenswert ist, daß die beiden Hauptlehrer in Innien und Böken, Brandenburg und Reimer, in diesem Jahr zum 1. April in den Ruhestand gehen. Sie haben beide über 40 Jahre den Gemeinden gedient.

1948 Das Jahr der Währungsreform und des Verlustes des Kapitalvermögens. Die Heimkehrer mehren sich. Jeder Heimkehrer wird mit Glockengeläut der Gemeinde angekündigt und im darauffolgenden Gottesdienst wird seiner gedacht.

1949 Zum Ausbildungsdienst wird K. Prützmann der Gemeinde Innien für ein Jahr zugeteilt. Schwester Friedel als Gemeindeschwester hat ein großes Geschick, einen Jungmädchenkreis zu sammeln. Der Kirchenvorstand entschließt sich, die alten Öfen der Kirche durch neue zu ersetzen. Wir hatten zum ersten Mal nach 10 Jahren während der Wintermonate Gottesdienst in der Kirche.

1952 Der langjährige Organist Johannes Brandenburg verstirbt am 16. 6. 1952. Sein Grab befindet sich auf dem Innier Friedhof.


Die Aufzeichnungen werden mit dem Jahr 1954 fortgeführt: Am 7.2.1954 ist durch Propst Treplin Pastor Erich Striewski als Pastor der hiesigen Kirchengemeinde eingeführt worden.

Pastor Erwin Striewski

Erich Striewski - 07.02.1954 bis März 1958

Pastor Erich Striewski.jpg

Vom 10. März 1958 bis 10. September 1958 war die Pfarrstelle in Innien unbesetzt. Das wurde von der Gemeinde sehr schmerzlich empfunden. Als Nachfolger von Herrn Pastor Tonnesen ist am 6. Dezember 1953 Pastor Erich Striewski von der Gemeinde mit 174 Ja – Stimmen gegen 41 Nein – Stimmen zum Pastor der Kirchengemeinde Innien gewählt worden. Er wurde am 7.2.1954 durch Propst Treplin eingeführt. Pastor Striewski wurde am 14.7.1913 in Königswiese/Ostpr. geboren. Nach dem Studium der Theologie in Königsberg und Münster hat er 1939 das 1. theologische Examen abgelegt. Von August Foto: privat 1939 bis November 1945 war er bei der Wehrmacht, letzter Dienstgrad: Hauptmann d. R. Er wurde 5x verwundet. Auf der Flucht verlor er seine Frau und 2 seiner 3 Kinder. Seine Eltern und Schwestern wurden 1945 von den Russen ermordet. Infolge des Wehrdienstes hat er das 2. theol. Examen erst im November 1944 in Königsberg abgelegt und ist am 26.11.1944 in Osterrode ordiniert worden.

Nach dem Kriege, als Verwundeter nach Schleswig – Holstein verschlagen, stellte er sich dem hiesigen Landeskirchenamt zur Verfügung. Er bekam zunächst einen Dienstauftrag in Wyk/Föhr, dann auf Amrum und schließlich in Karlum. Hier ist er von der Landeskirche fest übernommen worden. Er verwaltete die Pfarrstelle Karlum bis Februar 1954. Pastor Striewski ist am 26. Juli 1990 in Hamburg verstorben.

„Am 7. 2. 1954 wurde ich in das hiesige Pfarramt eingeführt. Im Sommer 1957 habe ich mich bereit erklärt, mich für die Pfarrwahl der Ev. – Luth. Gemeinde Bozen/Italien vom Konsistorium der ev. – luth. Kirche in Italien präsentieren zu lassen. Ich wurde am 4. November 1957 in Bozen zum Pfarrer gewählt. Nachdem die Landeskirche Schleswig – Holstein mich für den Dienst in Italien freigestellt hat, habe ich am 9. März 1958 in Innien meinen Abschiedsgottesdienst gehalten.“ Striewski, Pastor

1954 Im Alter von fast 101 Jahren stirbt am 28.4. das älteste Gemeindeglied Frau Wiebke Heeschen aus Innien. Sie war fast bis zu ihrem Tode von geistiger Regsamkeit.

An besonderen kirchlichen Veranstaltungen fanden statt: • Vortrag der China - Missionarin Frl. Nielsen aus Breklum. • Filmabend durch die Filmgilde mit dem Film: „Der fallende Stern". • Propsteikonvent mit einem gut besuchten Jugendgottesdienst. • Abendmusik des Kirchenchores mit der Bachkantate "Gottes Zeit ist die beste Zeit". Die Pakethilfe in die Ostzone ergab wieder, wie schon in früheren Jahren, ein gutes Ergebnis. Etwa 80 Pakete wurden in die Patengemeinde Greifswald allein zu Weihnachten geschickt.

1955 Wir bekommen eine neue Gemeindeschwester, Schwester Ruth Schubert vom Diakonissenmutterhaus in Flensburg. Mit großer Liebe und viel Geschick baut sie eine große Jugendarbeit auf, die uns zeitweilig über den Kopf zu wachsen beginnt. Am Himmelfahrtstage ist bei uns das Treffen der ev. Propsteijugend - 340 Abendmahlgäste. Im Herbst bestehen 4 Jugendkreise für Mädchen, 2 für Jungen. Wir treten mit einem bunten Elternabend an die Öffentlichkeit, der äußerst gut besucht wird und ein feines Echo findet. An Weihnachten wird Schwester Ruth krank und muss uns verlassen. Die begonnene Arbeit wird jäh abgebrochen, da sie niemand in dem bisherigen Maße fortführen kann.

1956

Konfirmation 1956 Foto H.H. Rathjen.jpg

Das baufällige Stallgebäude kann dank einer großzügigen Beihilfe des Gesamtverbandes erneuert werden. Erstes Missionsfest in Innien mit Herrn Pastor Munden, Othmarschen und Probst i. R. Treplin. Der Sarlhusener Posaunenchor wirkt mit. Trotz einiger anderer Veranstaltungen am selben Tag recht guter Besuch. Im Herbst wird das Ehrenmal an der Kirche umgebaut und für die Gefallenen des letzten Krieges erweitert. Eine öffentliche Sammlung dafür ergab etwa 5.000 DM. Die Gemeinde Böken hat sich leider fast ganz davon ausgeschlossen. Feierliche Einweihung unter großer Anteilnahme der Bevölkerung am Volkstrauertag. Die langjährigen Bemühungen um eine Friedhofserweiterung zeitigen nun Erfolg. Allerdings muss sich der Kirchenvorstand schweren Herzens dazu entschließen, auf einen Teil des bisherigen Pastoratsgartens zugunsten der Friedhofserweiterung zu verzichten. Der ganze Garten wird mit Füllboden aus Tönsheide aufgefüllt, bis er ebenerdig mit der Straße und dem Friedhof wird. Dann soll der südliche Teil als Friedhof angelegt werden. Die Gemeindeverwaltung Innien macht dabei immer wieder große Schwierigkeiten, weil sie sich nicht mehr zu dem Willen der Väter bekennen möchte, dass der Pastoratsgarten, ein ehemaliges Sandloch, im dauernden Besitz der Kirchengemeinde bleibt. Sie möchte den ganzen Pastoratsgarten, der s. Zt. versehentlich grundbuchlich nicht der Kirchengemeinde überschrieben wurde, der Kirchengemeinde fortnehmen und als Friedhofsgelände auslegen. Landesregierung, Landeskirchenamt, Landrat und Probst stellten sich ein. Bei Fortgang des Chronisten scheint es so, als würde die Gemeindeverwaltung Innien sich bereit erklären, dass nur ein Teil des Gartens für Friedhofszwecke genutzt wird. Die Auffüllungsarbeiten am Garten sind aus dem „Schwieger'schen" Legat bestritten worden.

1957 Das Ehrenmal neben der Kirche für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurde erweitert um Gedenksteine für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.

1958 Nachdem Pastor Striewski im März dieses Jahres seinen Abschiedsgottesdienst gehalten hatte und als deutscher Auslandspastor nach Bozen/Italien abgeordnet wurde, bleibt die Gemeinde vom 10. März bis 10. September 1958 vakant.

Erst am 11. September konnte Pastor Klemt, der vom Bischof in diese Pfarrstelle berufen war, die Gemeindearbeit beginnen. Am 2. November wurde er von Probst Krüger in sein Amt eingeführt.

Pastor Georg Klemt

Foto: privat

Georg Klemt - 11. Sept. 1958 bis 30. April 1969

Am 11. September 1958 übernahm Pastor Georg Klemt die Pfarrstelle, die er bis Ende April 1969 inne hatte. Dann übersiedelte er mit seiner Familie nach Rendsburg, um dort in der St. Mariengemeinde eine Pfarrstelle zu übernehmen. Am 17. 12. 1958 wird in Bargfeld zum 1. Mal ein Adventskaffee für alle Alten über 70 aus Bargfeld und Bünzen gehalten¬.

1959 Die Tönsheide - Arbeit zieht zusätzliche Aufgaben nach, verschiedene Nachkonfirmationen, Erwachsenentaufen u. a. seelsorgerische Inanspruchnahmen sind zu verzeichnen. Am 10. 4. wird ein gut besuchter Bethel-Bericht Abend gehalten. Am 26. 4. feiert die Gemeinde ein Missionsfest, Pastor Arndt Halver, Breklum, und ein afrikanischer Schulrat Paulo Mtae halten den Gottesdienst. Der Missionsnachmittag bei Lipp erfreut die Gemeinde durch die Lebendigkeit. Am 10. 6. fährt der Missionsfrauenkreis und ein Kreis aus der Gemeinde zum Breklumer Missionsfest. Die Jugendarbeit ist erfreulich. Auf dem Himmelfahrtstreffen in Hademarschen ersingen sich die Mädel beim Wettsingen den 3. Platz. Am 1. Mai findet in Innien ein Nachbarschaftstreffen einer Neuwerker Jugendgruppe statt mit der Innier Jugend. In den Ferien wird vom 12. 8 bis 17. 8 am Brahmsee eine Zeltfreizeit gehalten. Die Jugendgruppe spielt im Jahre 2 x Verkündigungsspiele vor der Gemeinde. Auch in diesem Jahr Altenkaffee für die Bargfelder und auch für die Homfelder Alten (16. 12.) in Hansen's Gasthof. Die Bünzer Schule gestaltet dafür den Adventskaffee für die Alten in Bünzen. Am 21. 12. spielt der Lübecker Kammerspielkreis das Krippenspiel von M. Hausmann. Die Kirche ist voll.

1960 Im Januar ruft Organist Grünwaldt einen Kirchenchor zusammen. Nach fleißigen wöchentlichen Proben wird am 10. April eine Passionsmusik mit Kantaten von Buxtehude und Schulz und kleinen Sätzen von Bach gesungen. Den Winterkursus der Landvolkshochschule Koppelsberg besucht die Innier Landjugendgruppe vom 10. 2. bis 14. 2. 1960 Am 26. Juni 1960 wird der 43 Gräber umfassende Friedhofsteil der Soldatengräber eingeweiht. Etwa 25 Angehörige sind anwesend. Am neuen Friedhofsteil wird fleißig gearbeitet, zwischen dem Friedhof und dem Pastoratsgarten wird eine Lärchenhecke angelegt. Missionsfest am 9. Oktober 1960, das sehr gut besucht ist. Adventsmusik am 11. Dezember 1960.

1961 Zum ersten Mal in Innien wird am ersten Freitag der Passionszeit ein Gottesdient zum Weltgebetstag der Frauen gehalten. 4 Frauen der Gemeinde stehen mit ihrem Pastor vor dem Altar und lesen die Gebete im Wechsel mit der zahlreichen Frauengemeinde. Am 15. 2. findet in Innien das Mitarbeitertreffen der Propstei statt. Die Gemeindeschwester Irene Krüger wird vom Mutterhaus nach Husum versetzt. In der Gemeindepflege wird Schwester Else Schwuchow, bisher Nortorf, aus Pommern stammend, ihre Nachfolgerin. Die Mädeljungscharen werden von 18jährigen Mädchen der Gemeinde weitergeführt. Schwester Else führt den Missions-Frauen-Kreis weiter. Aber der Weggang der jungen, vielseitigen Diakonisse bedeutet doch eine Verarmung der Gemeindearbeit und eine Distanz zwischen Gemeindepflege an den Kranken und dem Zeugnis-Dienst an der Jugend. Pastor Klemt führt neben der Jungen Gemeinde und einem Kreis Neukonfirmierter mit einem Handelsschüler, Fritz Manke, zusammen eine Jungschar der kleinen Jungen.

1962 Da ab Ostern keines der Mädel oder Jungen der Gemeinde mehr in der Lage ist, die Jungschar zu leiten (auch Petra Weber, die es am intensivsten tat), übernimmt die Frau des Pastors, ehemalige Gemeindehelferin, Frau Dörte Klemt, die Arbeit mit den kleinen Mädeln. Fritz Manke sammelt wieder Jungen und teilt die Jungenjungschar.

Das Pastorat soll umgebaut werden. Dabei soll der Gemeinderaum aus dem Dachgeschoß in das Erdgeschoß in die Nordhälfte des Hauses verlegt werden. Der Untermieterin, die Pastorenwitwe , wird ein anderes Zimmer zugewiesen, so dass von dieser Seite keine Hindernisse den Bau hemmen. Der Umbau soll in 3 Abschnitten erfolgen. a) Einbau der Ölheizung b) Umbau der Küche von Norden nach Süden c) Einbau des Gemeinderaumes im Nordteil des Hauses. Am 20. 10. 1962 ist die Ölheizung fertig eingebaut.

Im November 1962 wird der neue Friedhofsteil angelegt und in Nutzung genommen.

Wie in den übrigen Jahren findet in Bargfeld Mitte Dezember der Altenkaffee für Bargfeld und Homfeld statt.

1963 Wieder einmal musste in der Leitung der Jungscharen ein Wechsel eintreten. Da Frau Klemt die Arbeit vorübergehend nicht mehr machen konnte, übernahm Frau Edith Hauschildt, Frau des Kirchenältesten Malermeister Werner Hauschildt, die Leitung der Mädeljungschar. Ein Kreis konfirmierter Jugendlicher wird von Pastor Klemt zusammengerufen. Zum Himmelfahrtstreffen fahren diese Jugendlichen nach Jevenstedt. Der Frauenmissionskreis, der 14tägig zusammen kommt, fährt am 26. Juni zum Breklumer Jahresfest. Die Arbeit in Tönsheide läuft in der gewohnten Weise. Alle 14 Tage ist ein Ausspracheabend für Patienten im Wechsel mit dem Schwesternabend; 14tägig am Sonnabend Gottesdienst. Am 8. 12. ist Visitation, zu der Propst Krüger aus Rendsburg kommt, mit Gottesdienst, Kindergottesdienst, Kirchenvorstandssitzung und einem Gemeindeabend. Am 17. 12. wieder der Altenkaffee für die Alten in Bargfeld.

1964 Jugend- und Frauenkreise werden in der gewohnten Weise geführt. Nachdem schon 1962 die Ölheizung eingebaut und die Küche verlegt wurde, wird nun endlich im September der 3. Bauabschnitt „Einbau des Gemeinderaumes im Nordteil des Pastorats“ begonnen. Dazu sind umfangreiche Vorarbeiten nötig. Die alte Wohnküche wird abgerissen. Da der Gemeinderaum durch einen Anbau die erforderliche Größe erhalten soll, muss die Außenwand durch einen Eisenträger gestützt werden. Es entsteht ein großer Raum, der durch eine Harmonika -Tür in 2 kleine geteilt werden kann. Endgültig fertiggestellt mit Beleuchtung, Stühlen usw. wurde der Gemeinderaum erst im Frühjahr 1965.

1965 Am 6. Mai konnte der Gemeinderaum feierlich eingeweiht werden. Im März wurde die Gemeinde zu einem Spiel des Lübecker Kammerspielkreises eingeladen. Die Mädeljungscharen werden wieder von Frau Klemt betreut, die Jungen von Fritz Mahnke zusammen gerufen. Diese Jugendkreise fahren im Sommer in einige Lager, die Jungen teils ins Landeslager nach Hörnum und nach Neukirchen, die Mädel in eine Gemeindefreizeit vom 1. bis 11. 7. an den Koppelsberg. Im September treffen sich alle Jungscharen der Propstei am Brahmsee. Der langjährige Organist Herr Walter Grünwaldt scheidet aus Altersgründen aus dem Schuldienst aus und zieht fort aus Innien. Er wird am 25. Juli verabschiedet. An seiner Stelle übernimmt Lehrer Bernhard Protz den Organistendienst. Der Kirchenchor wird ab Herbst von dem pensionierten Organisten der Vicelinkirche in Neumünster Karl Münch geleitet, der auch am 19. 12. in der Kirche ein Weihnachtskonzert veranstaltete. Die Altenkaffee fanden diesmal in Bargfeld und Homfeld statt. Die Christvesper wurde verschönt durch ein Krippenspiel der Jugendkreise. Am 27. 10. fand die pröpstliche Revision statt.

1966 Nachdem schon im Sommer 1965 zum 1. Mal die Lesungen im Gottesdienst von Kirchenältesten gehalten wurden - es ist inzwischen eine feste Einrichtung geworden – findet sich dieses Jahr ein Kreis interessierter Gemeindeglieder zur Erarbeitung einer Lesepredigt zusammen. Die Jungschararbeit wird ab 1. April von einer Breklumer Gemeindehelferin – Praktikantin, Frl. Gisela Pulmer, versehen. Sie leitet auch vorübergehend den Kirchenchor nach dem Wegzug von Herrn Münch. Alle Kindergruppen fahren am 15. Mai zum Kindermissionsfest nach Breklum, am 25. 9. fahren die Konfirmierten zum Propsteijugendtreffen. Die Frauen des Missionskreises machen am 18. 9. eine Fahrt zum Breklumer Missionstag. Durch die Umstellung des Schuljahres vom Frühjahrsbeginn zum Herbstbeginn werden in diesem Jahr zwei Konfirmationstermine erforderlich. Die 1. Konfirmation findet wie üblich im März statt, die 2. am 30. Oktober 1966. Der Kirchenchor wird ab Herbst von Fr. Klemt geleitet. Die Jugendarbeit unter den Kindern und Mädchen übernimmt die Gemeindehelferin Fräulein Edith Finger, die am 15. 11. ihren Dienst antritt. Im Dezember finden wie üblich die Altenkaffee in Homfeld und Bargfeld statt.

1967 Ab Frühjahr 1967 werden alle Alten der Gemeinde zu regelmäßigen Nachmittagen in den Gemeinderaum eingeladen. In Zusammenhang mit dieser Altenarbeit findet in der Karwoche am 22. 3. ein Altenabendmahl in der Kirche statt, an dem über 100 ältere Gemeindeglieder teilnahmen. Die Kinderkreise erleben einen besonderen Nachmittag mit einer Berliner Puppenspielbühne, die bibl. Texte gestaltet.

Im Sommer findet für die Mädchen eine Gemeindefreizeit in Neukirchen (Ostsee) statt mit ca. 30 Mädchen. Die Jungen fahren nach Hörnum. 4 Jungen finden sich nach dem Sommerlager bereit, zu zweit je eine Jungschar zu übernehmen. Damit ist Fritz Mahnke, der verzogen ist, entlastet.

In diesem Jahr wird die Kirche gründlich renoviert. Die Heizung vom Pastorat wird zur Kirche hinüber geführt. Die gesamte Holzdecke wird neu gestrichen, ein neuer Fußboden wird erstellt und für eine gute Beleuchtung gesorgt. Mit einer Weihnachtsmusik am 20. 12. wird die renovierte Kirche feierlich wieder in Benutzung genommen.

1969 Nach einer fast 10jährigen Amtszeit verlässt Pastor Klemt Ende April die Gemeinde Innien und wird Pastor der Kirchengemeinde Marien IV in Rendsburg. Die befürchtete Vakanz tritt jedoch nicht ein, da das Landeskirchenamt den gerade ordinierten Pastor Friedrich Wackernagel zur Verwaltung der Kirchengemeinde Innien bestellt. So kann Pastor Wackernagel schon eine Woche nach der Abschiedspredigt von Pastor Klemt seinen Antrittsgottesdienst am Sonntag Kantate (4. 5.) vor der zahlreich anwesenden Gemeinde halten. Er wird der Gemeinde durch den Kirchenältesten Bünger vorgestellt.

Am 11. September 1958 konnte Pastor Georg Klemt, der, von einem mehrjährigen freiwilligen Einsatz in der DDR zurückgekommen, vom Bischof auf diese Stelle berufen worden war, mit der Gemeindearbeit beginnen. Er stellte neben der seelsorgerischen Betreuung der Patienten im Tbc-Krankenhaus Tönsheide die Jugendarbeit in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit und förderte in Zusammenarbeit mit dem Lehrer und Organisten Walter Grünwaldt die Kirchenmusik durch Chorgesang und Instrumentalmusik.

Während seiner Amtszeit wurde 1962 im Pastorat eine Ölheizung installiert, zugleich die Mitbeheizung der Kirche vorgesehen und die Küche in den Südteil des Pfarrhauses verlegt. Im November des gleichen Jahres konnte der neue Friedhofsteil, der durch Zuschüttung des tiefer gelegenen Pfarrgartens entstanden war, in Benutzung genommen werden. 1964 wurde unter Verwendung des bisherigen Küchenraumes und eines neu erstellten Anbaues ein großer Gemeinderaum geschaffen, der durch eine Harmonikatür in zwei Räume unterteilt werden kann. Am 6. Mai 1965 erfolgte seine feierliche Einweihung.

Am 25. Juli 1965 wurde der langjährige Organist Walter Grünwaldt verabschiedet, der nach Erreichung der Altersgrenze in Pension ging und nach Wiesbaden verzog. Sein Nachfolger im Organistenamt wurde Lehrer Bernhard Protz, der das Amt auch jetzt noch innehat.

1966 wurde das Innere der Kirche gründlich renoviert, die Ölheizung angeschlossen, ein neuer Fußboden gelegt und eine moderne Beleuchtung eingebaut. Der in der Mitte des Kirchenraumes hängende große Dornenkranz wurde beseitigt. Mit einer Weihnachtsmusik am 20.12.1967 konnte die renovierte Kirche von der Gemeinde feierlich wieder in Benutzung genommen werden.

Es war eine Überraschung für die Aukruger, als Pastor Klemt kurz vor der 10-jährigen Wiederkehr seiner Übernahme der Innier Pfarrstelle Ende 1968 seine Versetzung nach Rendsburg bekanntgab. Es kam bei manchem Mitglied der Kirchengemeinde die Befürchtung auf, dass die kleine Aukrug-Pfarrstelle als Sprungbrett in eine attraktivere Pfarre genutzt werden könnte. Die Entwicklung der folgenden Jahre scheint solchen Skeptikern recht zu geben.

Ihn April 1969 verließ Pastor Klemt die Gemeinde Innien, um die 4. Pfarrstelle an St. Marien in Rendsburg zu übernehmen.

Pastor Friedrich Wackernagel

Friedrich Wackernagel 1. Mai 1969 bis 14. November 1975

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Am 1. Mai 1969 begann Pastor Friedrich Wackernagel seinen Dienst in Innien als Hilfsgeistlicher und wurde ein Jahr später, also im Jahre 1970, als Pastor in sein Amt eingeführt.

Am 14. November 1975 zog Pastor Wackernagel mit Familie nach Plön, um dort in einer Pfarrstelle tätig zu sein.

Das Bemühen Pastor Wackernagels gilt zunächst der Tatsache, das in der Gemeinde Bestehende so weiterzuführen, wie bisher. Das war insofern mit Schwierigkeiten verbunden, als das Einarbeiten in die vielfältigen Aufgaben der Gemeindearbeit manche Erfahrung voraussetzt, die hier erst noch mühsam gesammelt werden musste. Hinzu kam, dass die Amtsführung erschwert wurde durch die in größeren Umfang notwendig gewordenen Umbau- und Renovierungsarbeiten im Pastorat. Das Pastorat erhielt ein neues Dach.

Bericht der Schleswig–Holst. Landeszeitung Alle bewohnten Räume wurden in fast 2 Monaten währender Arbeit instand gesetzt. Das Archiv im ersten Stock wurde zu einem Büroraum umgestaltet. Eine wertvolle Hilfe für die Verwaltungsarbeit bringt die Anstellung von Frau Szislo als Büromitarbeiterin seit Ende Februar. Im Mai (31. 5.) wird das Propsteijungsschartreffen durchgeführt. Etwa 150 Kinder und Jugendliche aus den verschiedenen Gemeinden des Südteils der Propstei streiten in Wettspielen um die Siegespreise. Der Tag ist ein großer Erfolg. Die von Pastor Klemt übernommenen Jugendkreise werden weitergeführt, wenn auch mit weniger Mitgliederzahlen. Geleitet von den Jungschararbeitern K. Mahnke, H. Stender, J. Duschner und R. Biermann, G. Spohr, J. Krause und A. Lotzin. Im Gegensatz zu den von diesen Helfern geleiteten Jugendgruppen ist die Zahl des Kinderkreises angestiegen. Die Leitung haben weiterhin Elisabeth Rathjen und Regina Fölster. Bei allen Jugendgruppen bemüht sich der Pastor um Kontakt mit den Teilnehmern. Eine Reihe von Zeltlagern werden in den Sommerferien durchgeführt, so in Hörnum, in Neukirchen und am Brahmsee. Eine Musikdarbietung durch den Bach-Chor und das Bachorchester Neumünster findet großen Anklang in der Gemeinde. Überhaupt ist das Interesse der Gemeinde an musikalischen Veranstaltungen groß, wie man an den Teilnehmerzahlen des Kirchenkonzertes am 4. Advent erkennen kann. Bei diesem Konzert singt der Kirchenchor Innien eine Reihe von Chorsätzen, Flötenmusik und Orgelwerke vervollständigen das Programm. Ein besonderer Akzent der Jugendarbeit gegen Ende des Jahres ist ein Film- und Diskussionsabend mit dem Sozialarbeiter Klingenberg aus Rendsburg, der den sehr zahlreich erschienenen Jugendlichen den Zusammenhang von Freiheit und Kriminalität durch einen Film und Vortrag klarmachte. Wie in den Vorjahren fanden Altenkaffees statt. In Bargfeld und Homfeld wurden sie von der Kirchengemeinde ausgestaltet und durchgeführt. In den übrigen Dörfern von der politischen Gemeinde unter Mitwirkung des Pastors. Hinsichtlich des gottesdienstlichen Lebens ist zu beobachten, dass sich die Zahlen der Gottesdienstbesucher relativ konstant gehalten haben, allerdings zeigte es sich schon bald, dass die geübte Praxis der Beichte vor dem Abendmahlsgottesdienst aus Mangel an Beteiligung nicht mehr durchführbar war. Die Mitwirkung der Lektoren am Gottesdienst hat sich gefestigt und bewährt. Aber auch die Teilnahme der Konfirmanden an der Durchführung zumindest eines Gottesdienstes (Erntedankfest) hat sich als sinnvoll und förderlich für die junge Gemeinde herausgestellt. Insgesamt darf am Jahresende festgestellt werden, dass das kirchliche Leben der Kirchengemeinde Innien noch recht intakt ist, dass auch Verständnis und Hilfe für manche Veranstaltungen und Aufgaben von Seiten der Gemeindeglieder erbracht werden.

1970

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Mit dem Jahr 1970 beginnt für die Geschichte unserer Kirchengemeinde ein neuer Abschnitt. Nach dem Kirchenvorstandsbeschluss vom 10. April 1970 wird der Name „Kirchengemeinde Innien" aufgegeben. Sie heißt in Zukunft „Kirchengemeinde Aukrug". Dem vorausgegangen war die politische Neugliederung des Aukrugs. Aus den ehemals eigenständigen 5 Dörfer Bargfeld, Bünzen, Homfeld, Böken und Innien wird nun eine Verwaltungseinheit mit dem Namen „Aukrug". Der im Landeskirchenamt eingereichte Antrag auf Namensänderung unserer Kirchengemeinde wird genehmigt und im kirchlichen Gesetz- und Verordnungsblatt veröffentlicht. Der Kirchenvorstand beschließt weiter die Anfertigung eines neuen Siegels für die Kirchengemeinde Aukrug. Das Jahr 1970 bringt schon bald eine Intensivierung, der im Vorjahr etwas liegen gebliebenen Arbeit im Krankenhaus Tönsheide. Es werden nun 14-tägig Gottesdienste vor allgemein erfreulich großer Kirchengemeinde gehalten. Abendmahlsfeiern in der Karwoche ergänzen den seelsorgerischen Dienst. Auch im Frauenheim, dem jetzigen „Erlenhof", werden nun regelmäßig Gemeinschaftsabende durchgeführt. Mit Bibelarbeit, Vorträgen, Lichtbilderreihen und Besprechungen von Schallplatten und Literatur. Trotz des Mangels an geistiger Aufnahmefähigkeit der Mädchen und Frauen scheint diese Arbeit doch ihre positiven Auswirkungen auf das Gemeinschafts- und Privatleben der dort Wohnenden zu haben. Ihre Kirchentreue ist auch nach dem Fortgang der letzten Diakonissen nach Flensburg eher größer als kleiner geworden. Die Arbeit im Frauenheim wird über das ganze Jahr hin kontinuierlich fortgesetzt. Zur Konfirmation: Anders als in den Vorjahren wird die Konfirmandenprüfung nicht im Gottesdienst vor der Konfirmation abgenommen, sondern in einer regulären Unterrichtsstunde in Anwesenheit von Kirchenältesten. Jeder Konfirmand erhält mindestens 2 Prüfungsfragen. Die Vorstellung der Konfirmanden vor der Gemeinde geschieht am Sonntag Kantate, 26. April 1970. Dort beteiligen sich die Konfirmanden durch Vortragen der Lesungen eines neuzeitlichen Bekenntnisses, durch sprechen selbstformulierter Gebete und durch singen moderner Kirchenlieder. Eine Woche später, am 3. Mai ist dann Nachtgebet. Wichtig für unsere Kirchengemeinde ist der 10. Mai 1970, an dem der bis dahin mit der Pfarrstelle betraute Hilfsgeistliche Pastor Friedrich Wackernagel als Pastor der Gemeinde in einem festlichen Gottesdienst in sein Amt eingeführt wird. Es schließt sich ein Mittagessen für die geladenen Gäste, den Kirchenvorstand und die kirchlichen Mitarbeiter an. Am 10. Juni fährt wieder eine Abordnung des früheren Missionsnähkreises nach Breklum zum Jahresmissionsfest. Die Jugendarbeit wird in den Sommerferien nach dem sehr erfolgreichen Propsteijungschartreffen in Hohenwestedt abgeschlossen mit einer Jungscharfreizeit in Neukirchen, wo eine Jungschargruppe in einem Zeltlager mit verschiedenen Jugendgruppen aus der Propstei durch den Propsteijugendwart betreut wird. Erwähnenswert ist, dass der Kirchenchor unter der Leitung von Frau Wackernagel bei der Visitation sowie bei allen kirchlichen Festen die Gottesdienste mit Choralsätzen bereichert hat. Auch in diesem Jahr werden Altenfeiern durchgeführt. Wobei der Gastgeber nicht mehr die Kirchengemeinde, sondern die politische Gemeinde ist. Erstmalig ist im Hotel „Tivoli" eine zentrale Weihnachtsfeier für die Alten aus Innien, Homfeld und Bargfeld. Bünzen und Böken gestalten eine selbständige Feier, zu der auch der Pastor eingeladen wird. Es darf gesagt werden, dass in diesem ersten vollen Dienstjahr des neuen Pastors ein doch erfreulich guter Kontakt zu der Gemeinde gewachsen ist, doch scheint ein Umstand für die Zukunft ungünstig: Die Gemeindeschwester Else Schwuchow verlässt gegen Jahresende Aukrug, so daß ein wichtiger Teil der so zuverlässig und segensreich geleisteten Haushalterschaftsarbeit und insbesondere der Krankenbetreuung gerade im Rentnerwohnheim und in den Häusern liegen zu bleiben droht.

1971 Das Jahr 1971 ist für die Kirchengemeinde gekennzeichnet durch die kontinuierliche Weiterführung der bewährten Bereiche der kirchlichen Arbeit. D. h. regelmäßige Bibelstunden, Gemeinschaftsabende im Erlenhof, Übungsstunden mit dem Kirchenchor, der unter der Leitung von Frau Wackernagel bei Festgottesdiensten (Ostern, Erntedankfest und Weihnachten) singt. Ein weihnachtliches Singen und Musizieren am 21. Dezember wird vom Kirchenchor mitgetragen. Besondere Akzente im kirchlichen Leben im Jahre 1971: Wie in der ganzen Landeskirche Schleswig-Holstein, so wird auch in der Kirchengemeinde Aukrug ein neuer Kirchenvorstand gewählt. Die Kirchenwahl am 7. November wurde in ausreichendem Maße vorbereitet und in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht. Bei einer Wahlbeteiligung von 11,5 % der Wahlberechtigten werden von den 17 Kandidaten auf dem Stimmzettel die folgenden Kandidaten gewählt:

Malermeister Werner Hausschildt, Innien
Landwirt Heinz Wilhelm Fölster, Bargfeld
Hausfrau Marie Carsten-Behrens, Innien
Steuerberater Rudolf Carstens, Bünzen
Hausfrau Elke Carsten, Bünzen
Landwirt Hans Carsten, Bargfeld
Landwirt Hans Dieter Behm, Homfeld
Hausfrau Gerda Meier, Tönsheide
Landwirt Detlef Rathjen, Homfeld
Durch Berufung von Seiten des Propsteivorstandes:
Studienassessor Eitel Wolf Necker, Innien und
Gartenarbeiter Otto Kalies aus Bünzen.

Die Einführung des Kirchenvorstandes findet in einem festlichen Gottesdienst am 3. Adventssonntag, dem 12. Dezember 1971 in der Kirche zu Aukrug statt.

Die Verwaltung der Kirchengemeinde: Bei der am 11. Mai 1971 durchgeführten pröpstlichen Revision konnte festgestellt werden, dass der Verwaltungsbereich in Ordnung ist. Es ist festzuhalten, dass der Pastor der Kirchengemeinde nunmehr das neue Dienstsiegel, nach Genehmigung durch das Landeskirchenamt, in Gebrauch genommen hat. Die im Vorjahresbericht angedeutete Lücke bei der häuslichen Krankenpflege durch den Fortgang der Gemeindeschwester konnte glücklicherweise schon bald wieder geschlossen werden. Seit dem 1. Mai 1971 versieht diesen Dienst die Diakonisse Schwester Martha Plath.

1972 Zu folgenden Bereichen des Gemeindelebens werden Notizen für die Chronik der Kirchengemeinde festgehalten:

  1. Jugendarbeit
  2. Altenarbeit
  3. Erwachsenenarbeit
  4. Kirchenmusik
  5. Verwaltung und Bau

Zu 1: Von Mitte des Jahres an wird neben bestehenden Jungscharkreisen die Betreuung von Kindern aus sozial benachteiligten Familien ins Leben gerufen. Die Lehrerin Frau Schröder aus Bünzen führt 2 Wochenstunden durch und erhält eine angemessene Vergütung. Ziel dieser Kinderstunden ist, bestehende Kontakt- und Verhaltensstörungen der Kinder durch einfühlsame Betreuung zu mindern. Eine andere diakonische Maßnahme kommt Schulkindern der ersten 6 Klassen zugute. Kinder, die nur unter Schwierigkeiten und in räumlicher Enge ihre Hausaufgaben machen können. Großen Erfolg zeigt die Durchführung eines Weihnachtsbasars zugunsten der Aktion „Brot für die Welt". Durch den Bau des neuen Kindergartens von Seiten der kommunalen Gemeinde ist einem lange vorgebrachten Wunsch der Aukruger Elternschaft Rechnung getragen worden. Der Kirchenvorstand ist froh, dass die Gemeinde Aukrug diese Einrichtung als Träger übernommen hat, da eine Unterhaltung seitens der Kirchengemeinde zu unausweichlichen finanziellen Engpässen hätte führen müssen. Der Kirchenvorstand unterstützt den Kindergarten im Rahmen seiner Möglichkeit durch gezielte Hilfen an sozialschwache Familien, die Ihr Kind gern in den Kindergarten schicken möchten und durch eine pauschale Geldsumme an die Gemeinde zur Anschaffung von Spielmaterial.

Zu 2: Im Verlauf des Jahres wurden 2 Tagesausflüge für ältere Gemeindeglieder durchgeführt: Der erste führte in die Holsteinische Schweiz mit 5 Seenfahrt und abschließender Andacht in der Kirche von Kirchnüchel, der zweite nach Ratzeburg und Mölln, wo vor der Möllner Stadtkirche eine Andacht gehalten wurde. Die Teilnahme am Jahresmissionsfest in Breklum wurde wieder einem größeren Kreis an Gemeindegliedern ermöglicht. Auf Grund eines Kirchenvorstandbeschlusses wird von April an ein Geburtstagsbesuchsdienst für Gemeindeglieder über 70 Jahre ins Leben gerufen. Diesen Dienst versehen die Kirchenältesten und der Pastor. Den Geburtstagsjubilaren wird jeweils ein Blumenstraß mit den Glückwünschen des Kirchenvorstandes überreicht.

Zu 3: Neu in die Gemeindearbeit wurde eine Diskussionsrunde für junge Eltern eingeführt. Über einen Zeitraum von mehreren Monaten trifft sich dieser Kreis, um aktuelle Probleme der Kleinkindererziehung, insbesondere der religiösen Erziehung unter Leitung verschiedener Gastreferenten und des Pastors zu diskutieren. Diese Diskussionsreihe war für alle Beteiligten ein großer Gewinn.

Zu 4: Im Bereich der Kirchenmusik muss beklagt werden, dass der sonst spielende Organist, Herr Protz, nur mit großen Unterbrechungen seinen Dienst versehen kann, da er in Kiel ein Zusatzstudium aufgenommen hat. Der Orgeldienst wird zwischendurch von Vertretungskräften mehr oder weniger gut versehen. Um diesen Mangel ein wenig auszugleichen, war der Flötenkreis bei Gottesdiensten häufiger im Einsatz. Auch der Kinderchor sang häufiger bei Festgottesdiensten und bei einem Kirchenkonzert am 3. Advent.

Zu 5: Im Bereich der Verwaltung der Kirchengemeinde ist zu vermerken, dass seit April d. J. alle 2 Monate ein Gemeindebrief in Form einer Postwurfsendung an alle Haushaltungen geschickt wurde, um über die Veranstaltungen, Gottesdienste, Amtshandlungen usw. zu informieren. Um das zu erreichen, wurde gleichzeitig neben der Kirche ein neuer Schaukasten aufgestellt. Der insbesondere im Sommer unhaltbare Zustand der Aufbahrung von Verstorbenen in der Sakristei der Kirche hat den Kirchenvorstand veranlasst, den Bau einer Leichenhalle auf dem Friedhof voranzutreiben. Mit diesem Bau wurde nach jahrelanger Vorbereitung und Planung in der zweiten Hälfte dieses Jahres begonnen.

Alte Leichenhalle hinter der Kirche.jpg
Die neue Leichenhalle.jpg

1973

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Werner Hauschildt Foto Archiv Dat ole Hus.jpg

Personelle Veränderungen kündeten sich zum Jahresbeginn an: Der gegenwärtige Kirchendiener, Weert Ottjes aus Innien, wird im Oktober d. J. 70 Jahre alt. Aus diesem Grunde beschloss der Kirchenvorstand, ihm über das Jahresende 1973 hinaus nicht weiter zu beschäftigen. Das kirchliche Leben in Aukug hatte eine Reihe von Höhepunkten, die im Folgenden chronologisch aufgeführt werden: Am 4. und 5. April hielt die Missionssekretärin Frau Erna Glow vor den Teilnehmern der Bibelstunde und allen Konfirmanden einen Lichtbildervortrag über die Missionsarbeit in Indien. Mit Werken alter Meister wurde die zahlreich erschienene Gemeinde mit der Passionsmusik am 15. 4. erfreut. Wie in den Jahren zuvor sind die älteren Gemeindeglieder wieder zum Abendmahlsgottesdienst in der Karwoche eingeladen worden. Nahezu alle Eingeladenen nahmen am Gottesdienst teil. Die im Jahre 1972 begonnene Diskussionsreihe mit jungen Eltern wurde im ersten Vierteljahr fortgesetzt. Nach der Konfirmation am 13. Mai gelang es, mit einigen konfirmierten Jungen und Mädchen weiter Kontakt zu halten, insbesondere wurde eine Sommerfreizeit in Form eines Zeltlagers am Ostseestrand von Hemmelmark durchgeführt.

Am 27. Mai konnte endlich die neue Leichenhalle eingesegnet werden. Der Bau und die Anlage fanden allgemein anerkennende Zustimmung.

Für die älteren Gemeindeglieder veranstaltete der Kirchenvorstand 2 Tagesfahrten zur IGA (internationale Garten-Bau-Ausstellung) in Hamburg am 19. 6 und 14. 9. Am 20. 6. fuhr wiederum eine Abordnung unserer Gemeinde zum Breklumer Jahresmissionsfest. Im Bereich der Verwaltung stellte der Kirchenvorstand fest, dass a) die Ausgaben auf dem Friedhof nicht durch die Einnahmen der Friedhofsnutzer gedeckt sind. Eine Erhöhung der Friedhofsgebühren war daher unausweichlich, sie erfolgte in einem Beschluss vom 21. 6. b) der alle 2 Monate erscheinende Gemeindebrief in einer äußerlich unzureichenden Form hergestellt wird. Um zu besseren Resultaten zu kommen, wurde daher ein modernes Vervielfältigungsgerät beschafft. In Zukunft können die Gemeindebriefe auf gutem, weißem Papier gedruckt werden mit der Möglichkeit, auch graphische Darstellungen aufzunehmen. Am 20. 9. war die Kirchengemeinde zu einem geselligen Nachmittag eingeladen. Es wurde ein Lichtbildervortrag über eine Nordlandreise von Ernst Wilkerling gehalten. Eine 2. Missionsveranstaltung fand am 4. Oktober statt. Eine Reihe von afrikanischen Pastoren aus Tansania berichteten in eindrucksvoller Form aus dem kirchlichen Leben ihres Heimatlandes. Das sogenannte Kirchenpapier der FDP, die die Trennung von Staat und Kirche anstrebt, löste auch in unserer Gemeinde Diskussionen aus. Um den eigenen Standort zu klären, wurde am 22. 11, eine öffentliche Diskussion durchgeführt. Am 2. Weihnachtstag gestalteten der Kirchenchor und der Flötenchor den Gottesdienst durch eine Folge von verschiedenen Weihnachtsliedern aus europäischen Ländern. Beklagenswert ist der Zustand der Kirchenorgel. Der landeskirchliche Orgelsachverständige A. Dressel rät dem Kirchenvorstand zu einem Neubau.

1974 Mit dem 31. 12. 1973 schied der Kirchendiener und Friedhofswärter Weert Ottjes nach 13jähriger Dienstzeit aus seinem Amt aus. In einem feierlichen Gottesdienst wurde er am 20. 1. unter Anwesenheit des früheren Pastors der Gemeinde Georg Klemt mit Dank verabschiedet.

Neuer Kirchendiener ist ab 1. 1. 1974 der bisherige Kirchenälteste Malermeister Werner Hausschildt. Der Einführungsgottesdienst für ihn fand am 3. 2. statt.

Nachdem der Kirchenvorstand den Grundsatzbeschluss gefasst hatte, eine neue Orgel zu bauen, wurden Angebote von den Orgelbaufirmen Klücke, von Beckerath und Führer eingeholt. Dabei ist berücksichtigt worden, dass der Standort der neuen Orgel auf Anregung des Sachverständigen wegen der geringen Deckenhöhe nicht mehr auf der Empore, sondern im nördlichen Seitenschiff sein wird. Da der Preis der Orgel für die Vergabe des Auftrages nicht allein maßgebend sein kann, unternimmt der Kirchenvorstand eine Fahrt durch Schleswig-Holstein, um verschiedene Instrumente der angeschriebenen Orgelfirmen zu besichtigen und anzuhören. Dabei haben die Führerorgeln den besten Eindruck hinterlassen. Da auch der Kostenanschlag günstig war, erhielt die Firma Führer den Auftrag. Der Aufbau der Orgel in der Kirche ist für den Sommer 1975 in Aussicht gestellt. Neu im gottesdienstlichen Leben der Kirchengemeinde sind regelmäßige Familiengottesdienste, jeweils am 1. Sonntag des Monats. Sie fanden bei Jung und Alt Anklang. Um weitere Anregungen zur Gestaltung von Familiengottesdiensten zu bekommen, fand ein vorbereitender Gesprächsabend mit interessierten Gemeindegliedern statt. Ein Altenkaffee im Gästehaus Aukrug wurde am 6.12. von der Kirchengemeinde gestaltet und finanziert. Höhepunkte des gemeindlichen Lebens war die Feier der Goldenen Konfirmation der Jahrgänge 1922-1926 am 8. Dezember. Nach einem Festgottesdienst mit Abendmahl in der Kirche wurde die Feier im Saal des Hotel Aukrug Tivoli fortgesetzt mit gemeinsamen Mittagessen, Kaffeetrinken und einem vielseitigen Unterhaltungs- programm (Chor und Flötenmusik, Lichtbildervortrag). Zu erwähnen ist, dass Pastor Wackernagel erstmals am „Plattdüütsch Sündag“, dem ersten Sonntag nach Trinitatis (16.6.) einen plattdeutschen Gottesdienst hielt. Im Bereich der Verwaltung ist am 7.11. die fällige pröpstliche Revision ohne Beanstandungen durchgeführt worden. Das Problem des hohen Wasserstandes wurde durch Aufschüttungsmaßnahmen des auf der östlichen Friedhofsseite angrenzenden Wiesengrundstückes entschärft. Dieses Gelände ist der Kirchengemeinde auf dem Wege des Landtausches im Zuge der Flurbereinigung zugewiesen worden. Die im Besitz der Kirchengemeinde befindliche Auwiese in Böken wurde abgegeben. Eine Belegung des aufgeschütteten Friedhofsteiles wird jedoch erst nach behördlicher Genehmigung erfolgen. In der zweiten Hälfte des Jahres wurde der Kirchturm von außen gründlich renoviert. Neu angeschafft wurde eine vollelektronische automatische Kirchturmuhr mit Schlagwerk. Die alte Turmuhr war unbrauchbar geworden.

1975 Ein Bereich gottesdienstlicher Tätigkeit wird 1975 eingestellt: Seit Jahresbeginn ist die Krankenanstalt Tönsheide umgewandelt worden in eine Kurklinik. Da nunmehr keine Patienten mit ansteckenden Krankheiten in Tönsheide leben, entfällt die Notwendigkeit, dort einen gesonderten Gottesdienst durchzuführen. Es besteht die Möglichkeit für die Kurgäste die Aukruger Kirche zu besuchen. Am „plattdütsch Sündag", dem 1.6. hielt Pastor Wackernagel wieder einen plattdeutschen Gottesdienst. Am 18.10. 1975 war bischöfliche Visitation von Bischof Dr. Hübner aus Kiel mit den Kirchenältesten und kirchlichen Mitarbeitern und am 19.10. hielt Bischof Hübner mit Pastor Wackernagel gemeinsam den Gottesdienst Am 14. November 1975 verließ P. Wackernagel Aukrug und übernahm eine Pfarrstelle in Plön. Vom 15. November 1975 bis zum 30. April 1976 war die Pfarrstelle in Aukrug vakant.

Es gab erfreulicherweise keine Vakanz, da der gerade ordinierte Pastor Friedrich Wackernagel mit der Pfarrstelle beauftragt wurde. Er hielt am 4. Mai seine Antrittspredigt. Seit Ende Februar 1969 arbeitet Frau Szislo als Büromitarbeiterin im Pastorat. Ab Sommer 1965 wurden die Bibeltext-Lesungen von den Kirchenältesten vorgenommen. Das ist eine Reihe von Jahren fortgesetzt worden, hat sich aber nicht als eine feste gottesdienstliche Einrichtung auswirken können.

Die bedeutsamste Veränderung im kirchlichen Leben zur Amtszeit Pastor Wackernagels war der Einbau einer neuen Orgel. Das Instrument ist eine rein mechanische Schleifladenorgel und stammt aus der Orgelbauwerkstatt Alfred Führer, Wilhelmshaven. Man sah sich veranlaßt, die Orgel nicht wieder auf der Orgelempore, sondern unten im Kirchenraum an der Nordostseite einzubauen, weil der Chor in der Höhenausdehnung nicht genug Raum bot. Die Entscheidung ist umstritten. Der Entschluß zum Neubau war richtig. Am Sonntag, dem B. Juni 1975, wurde die neue.Orgel in einem Festgottesdienst in den gottesdienstlichen Gebrauch genommen. Es mag hier der Wunsch Pastor Wackernagels in seinem schriftlichen Geleitwort zur Einweihung mit hoffender Zustimmung wiedergegeben werden: „Mag diese neue Orgel viele Jahre hindurch zur Ehre Gottes und zur Freude aller Kirchenbesucher erklingen!"

Eine andere notwendige Maßnahme fiel ebenfalls in die Amtszeit des Pastors Wackernagel, nämlich eine dringend erforderliche Erweiterung des Friedhofsgeländes. Auf dem Wege des Landtausches im Rahmen der Flurbereinigung konnte die „Presterwisch" in Böken gegen ein Wiesengelände an der östlichen Friedhofseite getauscht werden. Es war allerdings eine umfangreiche Aufschüttung erforderlich. Nach gehöriger Ablagerung konnte zu Beginn dieses Jahres die erste Belegung erfolgen.

Die Skeptiker behielten recht, schon am 14. November 1975 verließ Pastor Wackernagel die Pfarrstelle in Aukrug, um in einer Pfarrstelle in Plön tätig zu sein. Die Gemeinde war betrübt. Nun trat eine mehrmonatige Vakanz ein, vom 15. November 1975 bis 30. April 1976.

Pastor Klaus Bröker

Klaus Bröker - 1. Mai 1976 bis 30. April 2011

Anna Siem Foto Holger Hauschildt.jpg

Am 1. Mai 1976 übernimmt Pastor Klaus Bröker aus Kiel die Pfarrstelle Aukrug als Hilfsgeistlicher. Pastor Bröker wird ein Jahr später in sein Amt eingeführt und übt seine Tätigkeit 35 Jahre an der Innier Kirche aus. Es ist damit die längste Amtszeit von allen hier tätig gewesenen Pastoren.

1976 Pastor Schmidt aus Nortorf übernimmt noch die Konfirmation, an der Pastor Bröker sich beteiligt. 3.000 qm Fläche im Osten am Friedhof aufgeschüttet. Firma Voß aus Wankendorf macht die Wege und Wasser¬anschlüsse. Eine Zufahrt wurde hinter dem alten Friedhof eingerichtet. Pastor Bröker beginnt mit Jugendlichen Gitarrenkurse, die begeistert aufgenommen werden. Die seit 1974 eingeführten Geburtstagsbesuche bei Senioren ab 70 Jahren werden positiv aufgenommen. Bei 75 Jahren und ab 80 kommt Pastor Bröker. Im Herbst 1976 wird vom Kirchenvorstand beschlossen, daß im Gottesdienst der Klingbeutel nicht mehr rumgeht. Kollektenkästen stehen am Ausgang der Kirche. Heiligabend 23°° Uhr gab es zum 1. Mal eine Mitternachtsmesse, diese wurde gut besucht.

1977 Am 18. 4. 1977 war pröpstliche Revision. Für die Kanzel werden neue Antipendien in den erforderlichen Farben angeschafft. Am 12. Juni 1977 findet die Einführung Pastor Brökers unter reger Anteilnahme der Gemeinde statt. In diesem Jahr wird die Erweiterung des Friedhofs eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Eine neue Friedhofssatzung nach den Richtlinien des Landeskirchenamtes tritt in Kraft.

Gemeinsamer Auftritt vom Männergesangsverein und dem Frauenchor Foto Holger Hauschild.jpg

1978

1978 feierte unser Ort mit großem Aufwand das 850–jährige Bestehen. Daß die Kirchengemeinde im selben Jahr auf 85 Jahre zurückschauen konnte, wurde dabei nur wenigen bewußt. Das ist verständlich, wenn man die dörfliche Situation beachtet. Immerhin hatten wir die Chance, bei der Eröffnungsfeier mit rund 40 (!) Gitarristen dabei zu sein und sehr gut besucht war der plattdeutsche Gottesdienst, den Pastor Ehlers aus Schönkirchen hielt. Propst Hauschildt erläuterte an einem Abend die Kirchengeschichte der näheren Umgebung. Am 13. Oktober 1978 feierte das Gemeindemitglied Anna Siem geb. Böge ihren 100. Geburtstag. Anna Siem wurde in Looft bei Hohenaspe als Tochter eines Kleinbauern geboren. 1910 heiratete sie den Müller der Innier Windmühle Gustav Siem. Das Ehepaar hatte 3 Kinder - einen Sohn und zwei Töchter. Während des Frankreich–Feldzuges ist der Sohn gefallen. Er war das erste Aukruger Kriegsopfer des 2. Weltkrieges. Anna Siem war Mitbegründerin des „Roten Kreuzes“ in Innien vor dem 1. Weltkrieg. Sie hat jahrelang sehr sorgfältig die Listen geführt, um zu ermöglichen, daß in festgelegter Reihenfolge für diejenigen im Dorf gekocht wurde, die durch Krankheit oder Hinfälligkeit nicht in der Lage waren, sich selbst zu versorgen. Anna Siem ist am 8. Februar 1982 im 104. Lebensjahr verstorben.

Am 1. Advent wurde ein neuer Kirchenvorstand aus 12 Mitgliedern gewählt.

1979 Im Februar 1979 findet die Gründung der Sozialstation Aukrug – Wasbek statt. Am 10. 6. 1979 ist Goldene Konfirmation der Jahrgänge 1927 - 1931.

1980 Im Frühjahr wird das Gemeindehaus am Pastorat eingeweiht. Das Gemeindehaus wird allen Vereinen und Verbänden des Aukrugs für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt.

1981 Ab 1981 wird die Kassenführung der Kirchengemeinde vom Verwaltungsamt in Rendsburg übernommen. Im Frühjahr 1981 wird der Vorplatz vor der Kirche, dem Gemeindehaus und dem Pastorat neu gestaltet.

1982 Anläßlich der Aukruger Festwoche vom 6. August 1982 bis 15. August 1982 gab es in der Kirche in Innien einen gemeinsamen Auftritt des Aukruger Männergesangvereins und des Frauenchores der VHS Aukrug.

Am 16.10.1982 fand in der Kirche ein Chorkonzert mit dem Männergesangverein und dem Frauenchor der Volkshochschule Aukrug statt. Von 1982 an wird in der Woche vor Bußtag täglich ein Bittgottesdienst für den Frieden gehalten (Friedenswoche).

1983 Am 1. Ostertag wird erstmals um 6 Uhr ein Osternachtsgottesdienst gehalten.

1984 Am 27. 5. 1984 findet die Goldene Konfirmation der Jahrgänge 1932 – 1936. Am 1. März 1984 wird ein neuer Kirchenvorstand gewählt.

1985 Am 19. 5. findet ein Gemeindefest statt. Vormittags wird ein Singspiel vom Kinderchor der Kirchengemeinde im Pastoratsgarten aufgeführt. Das Gemeindefest wird vom Mutter – Kind – Kreis ausgerichtet. Nachmittags ein Basar, gleichzeitig Kaffee und Kuchen und viele Unterhaltungsspiele für die Kinder. Gegen Abend singen der Männergesangverein und der Frauenchor im Garten. Alle Einnahmen werden für einen Geschirrspüler in der Küche des Gemeindehauses verwendet.

1987 Pastor Bröker ist 10 Jahre als Pastor in der Kirchengemeinde Aukrug tätig. Im Herbst wird eine Beschallungsanlage in der Kirche installiert.

Reparatur Kirchendach Foto Archiv Kirche Aukrug.jpg

1988 31. 8. Küster und Friedhofswärter Werner Hauschildt im Vorruhestand. Jens Tietgen aus Neumünster tritt am 1. 9. die Nachfolge an.

Ingo Pahlke Foto Familie Pahlke.jpg

1990 Dringend notwendige Reparaturen am Kirchendach werden durchgeführt. Das Dach wird neu eingedeckt.

Im Dezember 1990 tritt Ingo Pahlke aus Bünzen die vakante Stelle als Küster in der Aukruger Kirche an, die er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Mai 2002 inne hat.

1993 Der Gemeindebrief Es hat einige Jahre gedauert, bis ich die gegenwärtige Form des Gemeindebriefes gefunden habe. Von meinem Vorgänger übernahm ich die Drucktechnik: Vervielfältigung auf der eigenen Maschine. Das hatte einen großen Nachteil: Um Bilder abdrucken zu können, mußte erst eine Matritze gebrannt werden. Im Vergleich zu den heutigen Ausgaben war das keine ansprechende Visitenkarte. Ich bin froh, daß der Kirchenvorstand rund 5.000,- DM bewilligt hat, um diese wichtige Arbeit zu unterstützen. Der Brief erscheint alle zwei Monate. Das ist im Blick auf die Veröffentlichungen persönlicher Daten gerade noch vertretbar. Ein Redaktionskreis besteht nicht. Abgesehen von wenigen Ausnahmen mache ich die gesamte Arbeit: Von der ersten Idee bis zum Layout. Frau Szislo schreibt den Satz auf der Maschine, Herr Brockmann liest Korrektur. In diesem Jahr kann die Kirche zu Innien auf ihr 100jähriges Bestehen zurückblicken.

1994 Es wird ein Werkstattgebäude am Friedhof errichtet.

Glockenweihe Foto Archiv Kirche.jpg
Neue Glocken Foto Archiv Kirche Aukrug.jpg

1996 Am 2. Juni 1996 wird Goldene Konfirmation gefeiert. Wahl des Kirchenvorstandes am 1. Dezember 1996

1999 Die Aukruger Kirche erhält unter großer Anteilnahme der Bevölkerung neue Glocken. Die Glockenweihe findet am 3. September 1999 statt.

2001 Goldene Konfirmation am 20. Mai 2001 der Konfirmationsjahrgänge 1947 bis 1951

2002 Wahl des Kirchenvorstandes am 1. Advent

2006 Goldene Konfirmation am 21. Mai 2006

Pastor Bröker mit seiner Gitarrengruppe Foto Holger Hauschildt.jpg

2007 Nach gründlichen Überlegungen hat der Kirchenvorstand folgende Zeiten für Bestattungen und Trauerfeiern beschlossen: Vom 1. 10. bis 31. 3.: spätester Termin 11 30 Uhr. Vom 1. 4. bis 30. 9.: 13 00 Uhr. Urnenbeisetzungen ganzjährig bis 14 00 Uhr. Samstags keine Trauerfeiern und Urnenbeisetzungen.

2008 Generalüberholung der Orgel Goldene Konfirmation am 14. September 2008 Wahl des Kirchenvorstandes am 30. November 2008

2010 Goldene Konfirmation am 5. September 2010 für die Konfirmationsjahrgänge 1959 – 1960 Die Kirchturmuhr erhielt ein neues Uhrwerk, welches programmierbar ist. Auf Wunsch von Anwohnern wurde die Uhr so eingestellt, dass zwischen 22°° und 6°° morgens kein Glockenschlag erklingt.

2011 Pastor Bröker ging am 30. April 2011 in den Ruhestand

Bericht Landeszeitung von Hans-Jürgen Kühl.jpg

Die neue Kirchenbank In diesem Jahr beschloß der Kirchenvorstand, den Vorplatz um die Doppeleiche vor der Kirche mit einer Sitzbank neu zu gestalten. Den Vorschlag dazu machte Frau Rixen vom Kirchenvorstand. 2011 wurde mit Spendengeldern eine Sitzbank unter bautechnischem Einsatz von Burkhardt Wolf aus Aukrug gebaut, die sich harmonisch um die Eiche schmiegt. So erhielt der Vorplatz einen persönlichen Beitrag in Verbundenheit mit der Kirche. Jetzt steht die Bank schon einige Jahre dort und so manch einer hat sich auf ihr ausgeruht.

Bank Kircheneiche Foto Angelika Wolf.jpg

Am 1. Mai 1976 übernahm Pastor Klaus Bröker aus Kiel die Pfarrstelle Aukrug als Hilfsgeistlicher.

„1976 übernahm Pastor Klaus Bröker die Pfarrstelle in Aukrug. Für wie lange?" — schrieb Heinrich Bünger in seinem Anhang zur „Geschichte des Aukrugs". Seine Skepsis war begründet, hatten doch Pastor Klemt nach zehn und Pastor Wackernagel nach fünf Jahren eine andere Gemeine, übernommen. Es war der Eindruck entstanden: Diese Pfarrstelle werde nur als „Sprungbrett" benutzt. Inzwischen sind meine Familie und ich schon neunzehn Jahre in diesem Ort. Wir haben viele Beziehungen geknüpft, etliche Türen standen uns offen. Zu fröhlichen und schmerzlichen Anlässen durfte ich Menschen aus diesem Ort begleiten und kann nur bestätigen, was Heinrich Bünger sinngemäß über das kirchliche Leben schreibt: Unabhängig vom Christlichen Bekenntnis ist die Kirche immer noch an Knotenpunkten des Lebens gefragt — von der Wiege bis zum Grab. Gott sei Dank haben wir jährlich mehr Taufen als Beerdigungen und unsere schmucke Kirche wird für Trauungen bevorzugt.

Hier in Stichworten die Schwerpunkte der Gemeindearbeit in den vergangenen Jahren: Jugendfahrten nach Italien, Jugoslawien, Korsika, Zeltlager in Dänemark, Radtouren nach Dänemark, Fehmarn und Berlin; Gitarren- und Saxophongruppen; Blockflötenunterricht; Mutter-Kind-Kreise; Kindergottesdienste; Frauengesprächskreise; Abend für junge Leute; Weltgebetstagsvorbereitung; Kindergruppen; Beteiligung von Konfirmanden an Gottesdiensten; tägliche Andachten während der Friedenswochen.

Nach einigen Gesprächen mit der Fachklinik Aukrug und dem Strukturausschuß des Kirchenkreises Rendsburg beschloß die Synode im Mai 1993, eine Pfarrstelle für Rehabilitätsseelsorge an der Fachklinik einzurichten. Diese Stelle ist mit 50 % dotiert. In diesem Zusammenhang ist auch eine strukturelle Veränderung unseres Ortes zu erwähnen: Viele jüngere Familien sind nach Aukrug gezogen. Die Einwohnerzahl ist von 2.300 (1976) auf rund 3.300 angewachsen. Der Kirchenvorstand entschied sich deshalb, mich mit der Seelsorgestelle zu beauftragen und den sogenannten „Südbezirk" (50 %) zu übernehmen (südlich der Bahnlinie), während eine/ein jüngerer Kollegin/Kollege den verbleibenden „Nordbezirk" (50 %) betreuen sollte.

Im Oktober stellte Propst Jochims dem Kirchenvorstand Herrn Karsten Struck als zweiten Pastor der Gemeinde Aukrug vor. Alle waren von dieser ersten Begegnung angetan und beschlossen einstimmig, ihn mit der Betreuung des „Nordbezirkes" (nördlich der Bahnlinie) zu beauftragen. Herr Struck ist durch Gottesdienste, Taufen und Beerdigungen der Gemeinde schon bekannt geworden und regte inzwischen an, Konfirmanden und Jugendliche stärker am kirchlichen Leben zu beteiligen: Jeweils einmal im Monat einen Abendgottesdienst anzubieten, an dem die Konfirmanden u.a. Lesungen und eigene Beiträge übernehmen könnten. Dieses Angebot kommt bestimmt auch etlichen Gemeindegliedern entgegen, denen die traditionelle Gottesdienstzeit am Sonntagmorgen um 9.30 Uhr einfach zu früh ist. Auch das Redaktionsteam unseres Gemeindebriefes wird aus Herrn Strucks Erfahrungen im Umgang in der Druck- und Computertechnik Nutzen ziehen können.

Mit den Kirchenmäusen wird 1990 eine kindertagesstättenähnliche Einrichtung im Gemeindehaus ins Leben gerufen.

Bis September 1995 wird Frau Susanne Lau aus Neumünster als Theologin im Ehrenamt mit einem Zeitvertrag in unserer Gemeinde arbeiten. Von ihr stammt die Idee, für Eltern mit kleinen Kindern in Abständen einen „Krabbelgottesdienst"anzubieten. Vier wurden schon durchgeführt, einer zum Erntedankfest.

Die anderen Schwerpunkte ihrer Tätigkeit liegen im Kontakt zu den Mutter-Kind-Kreisen und „Frauenrunde mit Bibel" (Gesprächskreise zu verschiedenen Themen auf dem Hintergrund biblischer Texte). —

„Wohin mit kleinen Kindern im Gottesdienst?" — das ist für einige Eltern die Frage, wenn sie zur Kirche kommen möchten. Frau Gilda Proksch bietet deshalb zur Gottesdienstzeit eine Kinderbetreuung an.

Pastorin Christina Leykum

Christina Leykum - seit 1. Mai 2011

Seit dem 1. Mai 2011 hat Pastorin Christina Leykum die Pfarrstelle inne.

2013 Mit einer Wahlbeteiligung von fast 25% wurde am 26. Mai 2013 ein neuer Kirchengemeinderat gewählt. Diese Wahl wurde notwendig, da durch den Rücktritt einiger Vorstandmitglieder im September 2012 der Kirchenvorstand handlungsunfähig geworden war. Gewählt wurden:

1. Vors. Pastorin Christina Leykum

2. Vors. Elke Rixen

Alexandra Dittmer

Erwin Kryzkala

Ingo Pahlke

Heidemarie Seider

Jörg Urhammer

Dieser Kirchenvorstand bleibt nur übergangsweise bis zur nächsten offiziellen Wahl 2016 im Amt.

2014 Die Kirchenfenster der Aukruger Kirche werden saniert. Aufwendige Blei- und Glasarbeiten werden durchgeführt.

Goldene Konfirmation 2016.jpg

2016 Die Kirchengemeinde Nortorf übernimmt die Trägerschaft des Aukruger Friedhofs. Es erfolgt die Digitalisierung der Aukruger Friedhofsdaten. Im September wurde die Goldene Konfirmation der Konfirmationsjahrgänge 1966 - 1967 gefeiert.

2017 Die Grabsteine der Soldatengräber wurden restauriert und mit neuen Namenstafeln versehen.

Soldatengräber.jpg

2018 In diesem Jahr konnte das 125jährige Bestehen der Innier Kirche begangen werden. Dieses Jubiläum wurde mit einer Festwoche vom 17. Juni bis 24. Juni 2018 gefeiert.

Programm der Festwoche: Samstag, 16. Juni 2018 Die Pfadfinderschaft Aukrug lädt zu einem Haik (Wanderung) für alle Interessierten ein. Start: 10 00 Uhr Bahnhof Wasbek, Strecke ca. 20 km

Sonntag, 17. Juni 2018 9 30 Uhr Plattdeutscher Gottesdienst mit Pastor Lars Klehn, anschl. Ausstellungseröffnung „125 Jahre Kirche Aukrug“ mit einem Umtrunk im Kirchengemeindehaus

Dienstag, 19. Juni 2018 „Heilende Wunden, Wege der Aufarbeitung politischer Traumatisierung in der DDR“: Buchvorstellung von und mit Dr. Karl – Heinz Bomberg, Berlin Gemeindenachmittag bei Kaffee und Kuchen

Mittwoch, 20. Juni 2018 Die Kinder von Girouan – Frieden auf dieser Welt Kindermusical von Hans – Georg Wolos mit Kindern und Jugendlichen aus Aukrug, Leitung: Stefanie Petersen und Susanne Stolpe Eintritt frei - um Spenden wird gebeten

Freitag, 22. Juni 2018 Frühstück für jung und alt

Samstag, 23. Juni 2018 13 00 bis 18 00 Uhr – Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt Großes Gemeindefest für Groß und Klein rund um die Kirche und auf Schneedes Wiese

Sonntag, 24. Juni 2018 Johannestag auf Schneede‘s Wiese Abschluß der Festwoche mit einer Andacht und Taufen am Johannesfeuer. Im Anschluß Grillen - über Salat- und Brotspenden freuen wir uns.

Friedhof Schneede´s Wiese.jpg

Topographisch-statistische Nachrichten

22. Mai 1892 – 1. Jan. 1896

1. Zu dem Pfarrbezirk Innien gehören die Dörfer:

1890 1895
Innien 316 Einwohner 384 Einwohner
Bargfeld 125 Einwohner 166 Einwohner
Böken 305 Einwohner 296 Einwohner
Bünzen 185 Einwohner 206 Einwohner
Homfeld 283 Einwohner 275 Einwohner
zusammen 1214 Einwohner 1327 Einwohner

2. In den Jahren 1892 und 1893 wurden die sonntäglichen Gottesdienste im Schulhause in Innien gehalten, die Festtagsfeiern im Saale der Wirtshäuser, im Winter zweimal in jedem Dorfe Bibelstunden. Seit dem 3. Advent 1893 stand die Kirche für die Gottesdienste zur Verfügung, in demselben wurde dann auch statt der Bibelstunden auf den Dörfern etwa allmonatlich ein Abendgottesdienst gehalten außer den regelmäßigen Passionsgottesdiensten. Die sonntäglichen Gottesdienste wurden von durchschnittlich 200 Personen besucht, an Festtagen war die Kirche, die außer der kleinen Empore 250 Sitzplätze hat, die sich aber durch Bänke auf ca. 400 mit Empore vermehren lassen – vielfach überfüllt. An jedem Sonntag, an welchem nicht das heilige Abendmahl gefeiert wird, schließt sich an den Gottesdienst die Kinderlehre.

1892 1893 1894 1895
Communicanten 962 953 1151 1193
Getauft 34 40 39 44
Confirmiert - 24 29 22
Getraut 8 5 6 9
Gestorben 15 21 20 13
Kirchl. beerdigt 8 18 19 13
Unehel. Geburten 2 3 3 -
Unehel. Brautpaare - - - -
Selbstmorde - - - -
1894 1895
Einnahmen der kirchlichen Armenpflege 337,75 M 305,12 M
Ertrag der sonntägl. Kirchen-Collecte zur Unterhaltung der kirchl. Einrichtungen 397,00 M 389,48 M
Sonstige regelmäßige Collecten 60,71 M 58,74 M
Die Sparkasse in Innien schenkte jährlich 320,00 M 320,00 M

Kirchliche Vereine

Luth. Gotteskasten 22 Mitglieder
Landesverein für Innere Mission 8 Mitglieder
Schriftverein 10 Mitglieder

Ein „Verein“ für äußere Mission bezahlt nicht, aber in den einzelnen Dörfern finden wöchentlich respt. monatlich Sammlungen statt, in Innien allein in 34 Hausständen, in Bargfeld in 15, usw.

1895 eine gemischte Ehe geschlossen. Das Ehepaar ist aber wieder fortgezogen. Die Glieder der Gemeinde sind durchweg evang.- lutherisch; die sich im Sommer in Innien aufhaltenden Ziegler waren meistens reformiert. Auch gab es einige katholische Dienstboten. Lehfeldt, Pastor

1. Jan. 1896 bis 31. Dec. 1900

1. Zu dem Pfarrbezirk gehören die Dörfer:

1895 1900
Innien 384 Einwohner 453 Einwohner
Bargfeld 166 Einwohner 132 Einwohner
Böken 296 Einwohner 298 Einwohner
Bünzen 206 Einwohner 209 Einwohner
Homfeld 275 Einwohner 266 Einwohner
zusammen 1327 Einwohner 1358 Einwohner

2. Die sonntäglichen Gottesdienste in der Kirche wurden von 150 – 200 Personen besucht, die seit 1894 eingerichteten Kindergottesdienste (nachmittags 2 Uhr das ganze Jahr hindurch) von durchschnittlich 30 – 50 Kindern. Seit 1899 finden in den Wintermonaten vom 1. Oktober bis 1. Mai in allen Dörfern alle 14 Tage Bibelstunden statt (jeden Dienstag und Freitag in den Außendörfern, alle 14 Tage Donnerstag in Innien), außerdem alle 14 Tage donnerstags in Innien Missionsnähen (12 – 15 junge Mädchen). Die Bibelstunden in den Außendörfern werden gut, die in Innien schlecht besucht. Am 1. Advent findet eine Adventsfeier im Pastorat, die durchschnittlich von 150 Personen besucht wird, am Weihnachtsabend eine Weihnachtsfeier in der Kirche statt. Die Passionsgottesdienste an jedem Mittwoch in der Passionszeit (7 Uhr abends) werden gut besucht.

1896 1897 1898 1899 1900
Abendmahlsgäste 1204 1168 1137 1073 1024
getauft (geboren) 47 (51) 45 (45) 40 (41) 39 (48) 43 (42)
confirmiert 32 27 26 32 31
getraut 11 12 8 7 8
gestorben 18 26 28 29 20
Kirchl. beerdigt 18 24 28 29 20
Unehel. Geburten 6 2 3 - 5
Unehel. Brautpaare - - 2 2 3
Selbstmorde - - - - -
Aus- bzw. eingetreten - - - - -
Mischehen - - - - -

Die im Januar auf der Ziegelei arbeitenden Lipper sind reformiert, außerdem halten sich in der Gemeinde einige katholische Dienstboten auf. Roos, Pastor

1. Jan. 1901 bis 31. Dec. 1906

1. Zu der Kirchengemeinde Innien gehören die Dörfer:

1900 1905
Innien 453 Einwohner 503 Einwohner
Bargfeld 132 Einwohner 114 Einwohner
Böken 298 Einwohner 324 Einwohner
Bünzen 209 Einwohner 211 Einwohner
zusammen 1358 Einwohner 1420 Einwohner

2. Die sonntäglichen Gottesdienste in der Kirche wurden von 200 Personen besucht; die Kindergottesdienste von 2 – 3 Uhr sonntags nachmittags sind von ca. 50 Kindern; die Jugendgottesdienste von 3 – 4 Uhr sonntags nachmittags war von den Konfirmanden regelmäßig, außerdem von einigen Konfirmierten hin und wieder besucht. Diese beiden Gottesdienste finden das ganze Jahr hindurch statt. Bibelstunden wurden im Winter 2mal im Monat in den Wochen mit Mondschein in jedem Dorf gehalten. (montags Bargfeld, dienstags Böken, mittwochs Bünzen, donnerstags Homfeld, freitags Innien). Der Besuch in den Außendörfern ist gut, in Innien schlecht. In den Wochen, die nicht durch diese Bibelstunden besetzt sind, also ebenfalls in 2 Wochen jeden Monats ist dienstags im Pastorat, freitags in einem Privathause in Bargfeld Bibelbesprechung, donnerstags Lesen der Bekenntnisschriften im Pastorat. Am 1. Advent findet Adventsfeier in der Kirche statt, die abends wie die Kirchenabendfeier sehr gut besucht ist. Sylvesterpredigtgottesdienst ist am 31. Dec. um 7 Uhr abends mit communion; so auch Mittwochabend 7 Uhr gut besuchter Passionsgottesdienst in der Passionszeit. In der stillen Woche predigte ich in gut- teils vollbesetzter Kirche (1904 und 1905) jeden Tag abends um 7 Uhr, Gründonnerstag 9 1/2 Uhr morgens, Chormusik 3mal, 9 1/2 Uhr mit Communion, 3 Uhr und 7 Uhr abends.

1901 1902 1903 1904 1905
Abenmahlsgäste 1005 1123 1114 1139 1174
Getauft (geboren) 38 (40) 36 (38) 42 (41) 48 (50) 32 (32)
konfirmiert 25 27 23 28 22
getraut 11 9 9 13 9
gestorben 29 18 19 19 21
kirchl. beerdigt 28 18 18 19 21
unehel. Geburten 3 - 1 1 1
unehel. Brautpaare 5 3 5 5 2
Selbstmorde 1 - - - 1
Aus- bzw. eingetreten - - - - -
Mischehen - 1 1 - -

Die im Sommer auf der Ziegelei arbeitenden Lipper sind reformiert; außerdem befinden sich in der Gemeinde einige katholische Dienstboten.

1. Jan. 1905 bis 31. Dec. 1910

1. Zu der Kirchengemeinde Innien gehören die Dörfer:

1905 1910
Innien 503 Einwohner 607 Einwohner
Bargfeld 114 Einwohner 110 Einwohner
Böken 324 Einwohner 350 Einwohner
Bünzen 211 Einwohner 225 Einwohner
Homfeld 268 Einwohner 275 Einwohner
zusammen 1420 Einwohner 1567 Einwwohner


Die sonntäglichen Gottesdienste wurden von gut 200 Personen, die Kindergottesdienste von ca. 40 - 50 Kindern, die Jugendgottesdienste von den Konfirmanden regelmäßig besucht. Diese Gottesdienste finden das ganze Jahr hindurch statt.

1906 1907 1908 1909 1910
Abenmahlsgäste 1270 1259 1312 1247 1243
Prozentzahl 89,31 89,31 92,33 87,69 87,69
Getauft (geboren) 37 (36) 39 (39) 38 (39) 40 (41) 43 (44)
konfirmiert 37 35 34 33 30
getraut 11 13 9 12 12
gestorben 20 19 19 21 22
Kirchl. beerdigt 20 19 19 21 22
unehel. Geburten 1 1 1 1 5
unehel. Brautpaare 3 - - 3 3
Selbstmorde 1 - - 1 -
Aus- bzw. eingetreten - - - - -
Mischehen - - - - -


Die im Sommer auf der Ziegelei arbeitenden Lipper sind reformiert, außerdem befinden sich in der Gemeinde einige katholische Dienstboten.

1. Jan. 1910 bis 31. Dec. 1915

1. Zur Kirchengemeinde Innien gehören die Dörfer Innien, Böken, Bünzen, Bargfeld, Homfeld 2. Die sonntäglichen Gottesdienste wurden von durchschnittlich 120 Personen besucht, die Kindergottesdienste durchschnittlich von 50 - 60 Kindern, die Jugendgottesdienste wurden mit dem Weggang von Pastor Roos, da der Nachfolger einstweilen zu geringe Beziehung zu der von ihm nicht konfirmierten Jugend hatte, auch die Veranstaltung wenig Zuneigung in der Gemeinde gefunden hatte, einstweilen eingestellt. Bibelstunden wurden bis zum Ausbruch des Krieges monatlich zweimal in jedem Dorf in der Gemeinde in der Schule gehalten. Während der Kriegszeit wurden an jedem Mittwochabend in der Kirche Kriegsbetstunden gehalten. Der Krieg gab Anlaß zu besonderen gottesdienstlichen Feiern.


1911 1912 1913 1914 1915
Abendmahlsgäste 1178 1107 1160 1203 931
Prozentsatz 75,18 70,65 73 76,8 59,41
Getauft (geboren) 42 (38) 40 (44) 38 (41) 40 (42) 36 (31)
konfirmiert 38 34 27 45 34
getraut 9 15 13 7 2-
gestorben 18 17 20 20 19
kirchl. beerdigt 18 17 20 20 19
Unehel. Geburten 1 1 2 1 6
nehel. Brautpaare 2 3 6 3 1
Selbstmorde - 1 - - 1
Aus- bzw. eingetreten - - - - -
Mischehen - - 1* - -

*das Ehepaar ist verzogen Tramsen, P

1. Jan. 1916 bis 31. Dec. 1920

1. Über die Seelenzahl der Gemeinde sind seitens der Behörden neue Angaben seit 1910 nicht gemacht worden. 2. Über den Besuch der Gottesdienste sind die auf Grund der Zählung der Erwachsenen unter Ausschluß der Besucher aus dem Frauenheim festgestellten Zahlen am Schluß eines jeden Jahres im 3. Teil der Chronik aufgeteilt. Die Kindergottesdienste wurden mit Ausnahme der Kommunionszeiten und einigen Januarwochen an jedem Sonntag gehalten, der Besuch betrug durchschnittlich 40 – 45, stand nach der Revolution, der Trennung von Kirche und Schule und mit der Zunahme kirchlicher Gleichgültigkeit in vielen Elternhäusern in den letzten Jahren auf durchschnittlich 30. Die Kriegsbetstunden wurden, als das Interesse nicht mehr so stark war wie am Anfang der Kriegszeit und als die Arbeitsverhältnisse infolge stärkerer Heranziehung zum Heeresdienst schwieriger sich gestalteten, auf die Zeit vom Herbst bis zum Beginn der Passionszeit, festgesetzt in dieser Zeit wöchentlich am Mittwochabend in der Kirche gehalten. Bibelstunden konnten in den Wintermonaten des Jahres 1919/20 und 1920/21 in den Schulen nicht gehalten werden, weil die beschaffte Feuerung für die Unterrichtszeit nicht voll ausreichte.

1916 1917 1918 1919 1920
Abendmahlsgäste 960 957 897 890 906
Prozentsatz 61,26 61,07 57,24 56,79 57,81
Getauft (geboren) 21 (22) 18 (19) 17 (19) 21 (31) 42 (42)
konfirmiert 40 37 40 36 32
getraut 4 4 6 15 27
gestorben 23 20 27 20 15
kirchl. beerdigt 22 19 26 19 12
Unehel. Geburten 2 2 3 2 6
Unehel. Brautpaare 3 4 3 5 7
Selbstmorde 1 - - - 1
Aus-bzw. eingetreten - - - - -
Mischehen - 1 1 1 1

1. Jan. 1921 bis 31. Dec. 1925

1. Die Seelenzahl betrug nach der Volkszählung

Oct. 1919 Juni 1925
Innien 681 Einwohner 685 Einwohner
Bargfeld 111 Einwohner 108 Einwohner
Böken 368 Einwohner 363 Einwohner
Bünzen 242 Einwohner 223 Einwohner
Homfeld 270 Einwohner 295 Einwohner
zusammen 1672 Einwohner 1674 Einwwohner

Unter den 1674 gehörten nicht zur Landeskirche

In Innien 1 Dissident 8 Methodisten 1 kath. Person
In Böken - - 3 kath. Personen
In Bünzen - - 1 kath. Person

zusammen 14 Personen

Die Seelenzahl der Kirchengemeinde betrug danach 1660

2. Nach der am 16. Juli 1933 vorgenommenen Zählung betrug die Einwohnerzahl in

Innien 621 Einwohner
Bargfed 196 Einwohner
Böken 329 Einwohner
Bünzen 222 Einwohner
Homfeld 268 Einwohner

zusammen 1636 Einwohner


Unter den 1636 befanden sich

Innien Bargfeld Böken Bünzen Homfeld
röm. kath. 1 - - 3 -
Methodisten 4 - - - -
reformiert - - - 3 -
Sekten - - 2 - -
Dissidenten 8 - 1 1 -

Zur Kirchengemeinde gehörten demnach 1613 Einwohner.

Zahl der erwachsenen Gottesdienstbesucher 1916-1955

Sonntagsgottesdienst Festtagsgottesdienst
Jahr Zahl Besucherzahl Durchschnitt Zahl Besucherzahl Durchschnitt Zusammen
1916 49 3926 80 17 2766 162 6692
1917 49 3200 65 16 2767 173 5967
1918 48 3792 79 17 2984 175 6776
1919 51 3424 67,1 15 2439 162 5836
1920 50 3202 64 13 2130 163,8 5332
1921 49 2760 56,3 12 2066 172 4826
1922 51 2659 52 14 2795 199,6 5454
1923 51 2941 57,7 12 1752 146 4693
1924 50 3113 62,26 14 2572 183,7 5685
1925 52 3083 59,3 12 1899 158,2 4982
1926 52 3390 65,2 12 1943 162,2 5333
1927 52 3068 59 13 1676 129 4744
1928 52 3003 58 12 1729 144 4732
1929 52 2732 52,6 12 1591 133 4323
1930 52 2827 54,4 12 1350 113 4177
1931 50 2475 49,5 14 1653 118 4128
1932 50 2804 56 13 1646 126,6 4450
1933 47 2438 52 17 4247 250 6685
1934 51 2370 46 16 2073 130 4443
1935 51 2304 45 13 1492 115 3796
1936 52 2137 41 13 1168 98 3305
1937 51 1883 37 12 1060 88 2943
1938 50 1544 31 13 1050 81 2594
1939 48 1472 31 12 819 68 2291
1940 49 1247 25 13 862 66 2109
1941 18 1226 25 13 759 58 1985
1944 50 1513 32 12 1180 95 2693
1945 48 2871 47 12 1590 113 4461
1946 48 3001 53 13 2844 158 5845
1947 51 2999 51
1948 48 2796 48 14 2659 143 5455
1949 48 2836 50 12 2993 168 5829
1955 50 3734 54 12 2008 166 5742
Tönsheide
1955 29 1267 43 1297

Statistiken 1921 bis 1936

Beerdigungen
Kommunikation mit kirchl. Mitw. Unehe­liche Zahl der
Jahr Zahl Hundert­satz Taufen­(Geburten) Zahl d.­Konfir­mierten Trau­ungen­(Eheschließ­ungen) (Gestorben)­(Totgeburten,­Ungetaufte) Geburten Braut­paare Selbst­mörder Klingel­beutel­(auf den Kopf) Kirchen­kollekten Haus- u.­Fest­kollekten Heiden­missionen Innere­Mission­Landesverein Für­verschie­dene­Zwecke Gesamt­summe Kirchl.­Vereine Ausge­tretene Einge­tragene Misch­ehen kon­fissions­verwandt
1921 695 (291+404) 44,35 32 (32) 30 (18+12) 16 (17) 16 (11) (2) 1 1 - 530,30 M (0,34 M) 1459,- 182,40 356,- 428,50 404,80 3361,- - - - 1 -
1922 813 (350+463) 51,88 38 (35) 31 (21+10) 22 (22) 13 (14) (1) - 4 1 2454,51 M (156,63 M) 8979,- 2398,80 6817,85 2986,10 912,80 24548,06 - - - - -
1923 722 (330+441) 49,26 22 (22) 47 (24+23) 12 (11) 13 (15)(2) - 4 - 13 Bill. 715 Mrd. 817 Mio.766.966 (8.752.912.975 M) 34 Bill. 252 Mrd. 027 Mio. 915.420 26.882.550,- 17 Bill. 517 Mrd. 039 Mio. 119.510,- 21 Bill. 540 Mrd. 902 Mio. 061.046,- 300 Mrd. 102 Mio. 079.234,- 87 Bill. 325 Mrd. 915 Mio. 824.726,- M - - - - -
1924 850 (344+506) 50,90 24 (26) 34 (14+20) 15 (13) 21 (16)(-) 1 5 - 315,24 (0,19) 499,45 846,90+93,- 501,15 103,- 13,50 2372,24 (1,43) - - - 1 -
1925 800 (324+476) 48,20 38 (34) 23 (11+12) 12 (13) 16 (14)(-) 1 5 5 302,09 (0,18) 441,- 99,15+391,30 577,30 128,- 15,- 1953,84 (1,18) - - - 2 -
Durch­schnitt 786 48,90 30,8 (29,8) 33 15,7 (15,2) 14,4 (14) 0,6 3,8 0,4 1924+1925:308,66 (0,48) 470,22 2183,04 (1,30) - - - - -
1926 876 (380+496) bei 1660 Mitgl. 52,77 15 (24) 39 (24+15) 12 (13) 14 (10 )(-) 2 3 - 264,19 (0,16) 419,- 406,10 881,20 244,30+25,45 4,- 2244,95 (1,35) - - - 2 -
1927 797 (336+461) 48,01 21 (19) 27 (9+18) 8 (8) 19 (15+2)(2) 2 3 2 281,93 (0,17) 411,70 511,25 733,25 142,55 37,- 2163,68 (1,30) - 1 - 2 -
1928 773 (327+446) 46,56 12 (12) 29 (17+12) 13 (13) 22 (19+1)(1) 1 3 1 298,07 (0,18) 387,- 242,95 895,75 - 313,40 2137,17 (128) - - - 2 -
1929 721 (310+411) 43,43 27 (28) 43 (22+21) 10(10) 17 (13)(1) - 5 - 295,50 (0,177) 436,50 146,60 688,15 14,- 96,43 1677,18(1,-) - - - 2 -
1930 674 (305+369) 40,60 14 (14) 32 (20+12) 14 (15) 16 (15)(3) 1 3 - 278,33 (0,17) 469,- 505,48 864,65 - 162,20 2279,86 (1,37) - - 1 1 -
Durch­schnitt 768 46,26 17,8 (19,4) 36 11,4 (11,8) 17,6 (15)(1,4) 1,2 3,4 0,6 281,94 (0,17) 424,65 2100,57 (1,26)
1931 571 (244+327) 34,40 28 (26) 17 (11+6) 11 (10) 14 (18)(1+1) 2 6 1 273,54 (0,16) 392,- 201,15 657,65 - 120,85 1646,19 (0,99) - 2 - 1 -
1932 593 (269+324) 35,70 15 (18) 25 (17+8) 11 (11) 12 (24)(2) - - - 251,11 (0,15) 340,- 194,05 561,10 - 70,45 1415,71 (0,85) - 7 1 1 -
1933 563 (248+317) 34,83 23 (24) 9 (6+3) 20 (20) 9 (24)(1) - 6 - 233,15 (0,14) 322,- 76,-+79,75 541,10 - 72,71 1324,31 (0,82) - 3 1 1 -
1934 520 (207+313) bei­1613­Mitgl.­32,2 29 (29) 20 (4+16) 22 (22) 48 (40)(1) - 6 - 239,30 (0,15) 294,60 132,13+71,95 556,25 - 127,82 1421,85 (0,88) - - 2 1 -
1935 497 (203+294) 30,80 38 (44) 28 (16+12) 16 (15) 25 (47)(1) (2) 3 - 234,70 (0,14) 345,40 140,60+173,65 535,70 - 137,70 1567,81 (0,97) - 3 - 1 -
Durch­schnitt 549 33,60 26,6 (28,2) 20 16 (15,6) 15,6 (30,6)(1,5) 1,4 4,2 - 246,57 (0,15) 338,80 1475,60 (0,92) - 3 0,8 - -
1936 434 (158+276) 26,9 29 (37) 32 (18+14) 7 (8) 19 (47)(3) (2) 1 2 209,36 306,45 94,60+111,95 426,55 - 176,20 1325,11 (0,82) - 1 - - -

Statistiken 1958 bis 1987

Jahr Taufen Konfir­manden Trauungen Beerdi­gungen Selbst­morde Abend­mahls­feiern Abend­mahls­gäste Privat­kommunion Privat­gäste Gottes­dienste Besucher Durch­schnitt Festgottes­dienste Besucher Durchschn. Eintritte Austritte
1958 4,2 (18) 35 19 28 1 9 493 4 14 49 wegen Vakanz nicht zu ermitteln - -
1959 2,9 (20) 44 11 22 - 11 479 5 18 62 (15.2.) 42 8 1020 128 5 -
1960 32 (14) 29 16 (19) 28 3 14 563 9 31 59 (6.3.) 100 8 3 4
1961 46 (19) 26 33 (37) 34 - 22 492 2 3 57 (19.2.) 92 8 1 -
1962 37 (15) 13 23 (22) 39 - 15 448 6 26 60 (15.3.) 78 8 3 -
1963 51 29 3 27 1 16 498 5 17 64 (3.3.) 78 8 1 -
1964 47 37 28 29 - 16 511 2 10 62 3750 62 8 1026 128 2 -
1965 40 (15) 34 (16) 23 19 - 17 459 3 11 61 (7.3.) 111 10 - - - -
1966 44 61 21 26 - 19 604 3 11 62 115 7 - - 2 -
1967 50 (27) 44 9 18 - 16 526 1 5 63 (12.2.) 94 8 - - 1 -
1968 39 37 19 34 - 24 655 16 - 61 (3.3.) 71 7 - - - 1
1969 50 40 14 35 - 16 481 - - 55 (23.2.) 109 7 - - - 5
1970 30 39 14 39 2 17 367 - - 55 (15.2.) 80 7 - - - 12
Durch­schnitt 43,2 44,2 15,4 30,4 0,4 18,4 526,6 4 3,2 59,2 93,8 7,2 0,6 3,6
1971 45 34 15 36 - 20 353 1 - 59 Invocavit­(28.2.) 95 8 - - - 1
1972 32 24 8 29 1 18 330 - - 59 (20.2.) 101 9 - - - 2
1973 14 38 7 32 - 20 398 14 - 65 (11.3.) 76 9 - - 5­Kinder 11
1974 24 36 8 32 - 18 519 1 - 78­ mitTöns­heide (3.3.) 33 9 - - - 24
1975 26 21 11 20 - 15 388 1 1 65 (16.2.) 64 9 - - - 9
Durch­schnitt 28 30 10 30 18 398 3 3 64 74 9 9
1976 20 50 10 33 - 15 419 - - 71 Invocavit­(7.3.) 32 9 - - 1 9
1977 26 47 12 30 - 18 299 1 2 65 (27.2.) 40 9 3774 58 - 1
1978 36 68 7 30 - 15 409 2 3 63 (18.2.) 19 9 4205 - 3
1979 35 68 8 39 - 17 346 1 1 59 (4.3.) 20 9 - 3
1980 27 57 11 26 - 15 303 - - 35 9 1 3
Durch­schnitt 29 58 10 32 - 16 355 1 1 59 9 4
1981 34 52 8 31 - 15 337 - - 37 Invocavit­(24.2.) 35 9 - 2
1982 31 48 7 36 - 19 547 - - 51 (20.2.) 26 9 5 8
1983 32 47 12 29 - 16 453 1 5 60 (28.2.) 51 9 3 9
1984 32 62 10 24 - 14 647 1 5 62 (11.3.) 32 9 3 6
1985 33 59 8 34 - 12 412 1 5 62 (24.2.) 27 9 3 8
Durch­schnitt 32 53 9 31 15 475 59 37 9 2,8 6,6
1986 33 43 12 28 14 443 1 5 61 2729 45 13 1661 120 3 7
1987 34 40 15 22 12 386 2 6 61 2606 44 14 1566 112 2 4

Einzelnachweise

  1. Auszug aus: Kirchliche Statistik der evangelisch-lutherischen Kirche der Provinz Schleswig – Holstein von J. M. Michler, Kirchenpropst der Propstei Fehmarn u. Hauptpastor in Burg a. Fehmarn, 2. Band, 1887