Schulen in Aukrug

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Historischer Klassenraum: Schule Bünzen mit Lehrer Ernst Hinrichsen in den 1930ern
Abriss der Innier Schule in der Itzehoer Straße im Juli 2007
Richtfest des zweiten Bauabschnitts der Aukrugschule
Johannes Reimers im "Bäckergymnasium", rechts neben Lehrer Detlef Breiholz. ca. 1879

Die Geschichte der Schulen in Aukrug beginnt 1734 durch die damalige Neuordnung des Schulwesens.

Vor der Reformation dienten die Schulen der Ausbildung der Priester und in den Städten auch der Kaufleute. Von Dithmarschen wissen wir, daß bei jeder Kirche eine Lateinschule war. Auch für unsere Kirchen ist das zu vermuten, denn die Priester gebrauchten für den Gesang Knaben.

Die heutige Aukrugschule hat ihre Ursprünge in der Errichtung des Aufbauzuges in Innien im Frühjahr 1950. Damit wurde eine Entwicklung eingeleitet, die in den Jahren 1968/69 die Auflösung der alten Schulen in den heutigen Ortsteilen zur Folge hatte.

Die Kirchspielschule

Nach der Reformation bestand in jedem Kirchspiel die Kirchspielschule, in der der Kaplan, der Küster oder der Organist im Christentum, im Lesen und Gesang unterrichtete. Ältere Nachrichten darüber fehlen bei uns gänzlich. Im Nortorfer Kirchenrechnungsbuch, das 1574 beginnt, wird 1586 zuerst „Clawes scholmeister" in Nortorf genannt, da ihm aus Gnade eine Tonne Roggen aus dem Kirchenroggen gegeben wurde. 1609 sind Küster und Schulmeister verschiedene Personen. Ersterem werden zwei, letzterem eine Tonne Roggen geschenkt. Jedenfalls war der damalige Küster nicht fähig, den Unterricht der Kinder zu erteilen. Noch um 1760 hielt der Nortorfer Küster sich einen Lehrer, während er sich unerlaubter Weise mit „medicinischen Kuren" beschäftigte (1).

Die Dorfschulen

Wann unsere Dorfschulen entstanden sind, wissen wir nicht. Aus der Wilstermarsch haben wir die Gründungsurkunde einer Dorfschule in Nortorf vom Jahre 1576 (2). Vom Kirchspiel Campen (jetzt Hohn) berichtet Generalsuperintendent Fabricius in seinen Visitationsberichten von 1613, dass dort überhaupt keine Schulen vorhanden waren, 1641 aber verlangt er, dass der Pastor die Schulmeister anhalten soll, daß sie fleißig mit ihren Kindern zur Kirche kommen sollen. Es scheint mir, dass die Errichtung der Dorfschulen in unserm Amt allmählich vom Süden her vor sich gegangen ist. Ich möchte die Zeit ihrer Entstehung in das Ende des 16. oder den Anfang des 17. Jahrhunderts verlegen. Den Beweis dafür kann ich nicht führen (3).

Die Klotzsche Schulordnung von 1651 setzt das Vorhandensein der Dorfschulen voraus, denn im §2 sagt sie, daß die Schulmeister wenig für ihre Mühe erhalten, die bisherigen Einnahmen sollen ihnen unweigerlich weiter entrichtet werden. Jeder Bauer soll ihnen so viel geben, wie er den Kuh- oder Schweinehirten auch gibt, es sei Geld oder Getreide (4).

Vor 1700 lässt sich das Vorhandensein der Dorfschulen nur aus den Personenstandsregistern der Kirche erschließen. Da die Schulmeister aber meistens junge, unverheiratete Leute waren, sind entsprechende Angaben nur selten zu finden. So lässt 1673 Jochim Göttsche, Präceptor in Krogaspe, einen Sohn taufen. Andere Angaben sind in den Setzwirtkontrakten im alten Kontraktenbuch der Kirchspiele Nortorf und Kellinghusen zu finden. In ihnen wird der Setzwirt verpflichtet, seine Stiefkinder fleißig zur Schule zu senden. Solche Verpflichtung habe ich für Ratjen in Homfeld (5) 1661, für Ties Wilken in Böken 1662 und für Harders in Bünzen 1685 gefunden. In Innien war 1734 ein Schulmeister Jochim Bracker, der 36 Jahre die Schule verwaltete (6). Solche Verpflichtung, die Kinder zur Schule zu schicken, konnte aber nur gestellt werden, wenn eine Schule in erreichbarer Nähe war. Das konnte nicht die 11-15 km entfernte Kirchspielschule in Nortorf sein, sondern nur die Schule des Ortes. Es müssen in den genannten Jahren und Dörfern Schulen vorhanden gewesen sein. Sie bestanden nur für den Winter. Handwerker und junge Leute, die oft nur die notdürftigsten Kenntnisse hatten, unterrichteten die Kinder. Trotz aller Mängel und Schwierigkeiten scheinen sie doch einige Erfolge gehabt zu haben.

Aufgrund der Rendsburger Synodalbeschlüsse von 1725 erließ Generalsuperintendent Conradi 1731 eine Verordnung gegen das eigenmächtige Anstellen der Schulmeister seitens der Dörfer. Die Anstellung ist Sache des Propsten. „Hierauf wurden die im Herbste angenommenen Schulmeister im Frühjahre, nämlich d. 4. Martii, da öffentliche Visitation gehalten ward, dem Herrn Generalsuperintendenten zur exploration und confirmation (Prüfung und Bestätigung) vorgestellt, welcher mit denselben zufrieden sein mußte, weil man keine bessere hatte kriegen könne, welchem Unwesen auch nicht eher abgeholfen werden mag, bis regia authoritate et mandato beständige Schulmeister bestellt werden (7)."

Neuordnung des Schulwesens

Der originelle Umschlag einer Chronik der Bünzer Schulen von Schülerin Anke Reimers

Genauere Nachrichten über unsere Schulen haben wir erst seit 1734, als die Synode eine Neuordnung des Schulwesens einleitete. Pastor Reißig in Nortorf gab dazu nachstehenden Bericht über das Schulwesen des Kirchspiels Nortorf (8):

„Daß selbiges nicht allein im hiesigen Orte, sondern in allen hieselbst eingepfarrten Dörfern schlecht bestellt sei, denn am hiesigen Orte, woselbst billig das ganze Jahr durch Schule gehalten werden sollte, gehen im Sommer fast gar keine Kinder hinein, gegen Michaelis wird erst recht angefangen, und gleich nach Ostern nehmen die Eltern ihre Kinder schon wieder weg, wobei verschiedene Eltern binnen solcher Zeit nicht einmal ihre Kinder jeden Tag, sondern nun ungefähr 3 oder 4 Tage in der Woche zur Schule schicken, aus der Absicht, damit sie nur 6 Pfg Schulgeld bezahlen dürfen, da sie sonst für eine volle Woche lß erlegen müssen.

Was hienächst die Schulen auf dem Lande anlanget, so sind an keinem Orte beständige Schulmeister, sondern diese üble usance ist vielmehr von jeher gewesen, daß alle Jahr von den Eingesessenen jeder Dorfschaft ein neuer Schulmeister angenommen, und darauf dem Pastor zum Tentamen (Prüfung) präsentieret worden, wobei man nicht auf die Capacite (Eignung) eines solchen Menschen sehen kann, sondern zufrieden sein muß, daß die Schulen nur einigermaßen bestellet werden. Diese böse Gewohnheit rühret teils daher, daß in den Dorfschaften keine Schulhäuser sind, die Schulmeister auch keine gewisse Besoldung haben, teils aber, daß verschiedene Dörfer in hiesiger Gemeine nur klein, folglich nicht vermögend sind, einen beständigen Schulmeister zu halten. Wir Prediger haben bis jetzt alle Jahr darauf gehalten und ernstlich ermahnet, die Schulen gleich nach Michaelis anzufangen und zum wenigsten bis Ostern zu continuieren, weil aber der Hausmann erst nach Michaelis und wiederum vor Ostern seine Saat bestellt, so gebrauchen sie die Kinder im Felde, folglich werden die Schulen nicht vor Martini angefangen und kurz vor Lichtmessen (2. Febr.) schon wieder aufgehoben, im Sommer aber gar keine Schule gehalten, daher die Kinder das wenige, was sie den Winter über in einigen Wochen erlernen, den Sommer über wieder vergessen, und also unmöglich zu einer gründlichen Erkenntnis gelangen können.

Dieses Unwesen könnte, meiner unmaßgeblichen Meinung nach, überhaupt dadurch gehoben wenden, wenn vermittelst der hohen Obrigkeit die Anstalt dahin verfüget würde, daß

  1. in jedem Dorfe ein Schulhaus gebauet würde, welches von allen oneribus (Steuern und Abgaben) befreiet sein, und darauf ein tüchtiger, vorher examinierter und ordentlich bestellter Schulmann angenommen werden müßte, welcher der Schule beständig vorstünde. Zu solcher Schule müßten hierauf
  2. die kleinen Dorfschaften, die aufs weiteste eine Viertelweges (9) von dem Schulorte entfernt sind, gezogen werden, sodann müßte
  3. dem Schulmeister, damit er einigermaßen zu leben hätte, ein gewisses Honorarium, außer dem ordinären Schulgelde, angewiesen werden. Und damit die Eingesessenen desto eher dahin gebracht werden möchten, ihre Kinder fleißig zur Schule zu schicken, welches gemeiniglich des ohnedem sehr wenigen Schulgeldes wegen unterlassen wird, so würde es unmaßgeblich nötig sein, daß
  4. Die Nortorfer das ganze Jahr durch für jedes Kind, welches nach der Schulen gehen kann, sie möchten es hinschicken oder nicht, wöchentlich 1 ß, und die Eingesessenen auf dem Lande von Michaelis bis Ostern gleichfalls für jedes Kind 1 ß Schulgeld erlegen müllten. Überdem so würde es sehr nützlich sein, wenn
  5. denen Schulmeistern eine gewisse Methode zu informieren vorgeschrieben würde.

Sollte dieses zu Stande gebracht werden können, so wäre davon mit Göttlicher Hilfe ein reicher Segen zu erwarten.

Nortorff, d. 9. April 1734.

M. Reißig."

Es war natürlich, daß die Dörfer den billigsten Schulmeister annahmen. Entzweite dieser sich mit einem Bauern, so nahm dieser seine Kinder aus der Schule, und der Schulmeister bekam das Schulgeld nicht. Darüber ein Bericht aus Innien 1734 (10).

Innien hatte einen Schulmeister, Jochim Bracker, der schon 38 Jahre der dortigen Schule vorgestanden hatte. Er bekam vor zwei Jahren Streit mit Hans Ratjen, wegen einer Vorschrift, die er dessen Sohn gemacht hatte. Darauf nahm Ratjen seine Kinder aus der Schule und gab sie dem Insten Carsten Warnsholtz zur Information. Trotzdem sie sich wieder vertragen hatten, sandte Ratjen die Kinder weiter zu Warnsholtz, der auch nun andere Kinder annahm. Am 2. Dezember 1734 wurde Warnsholtz vom Generalsuperintendenten jegliches Schulhalten verboten. Am 19. Dezember teilte der Pastor dem Generalsuperintendenten mit, daß der Befehl „nicht die geringste Wirkung gehabt". Darauf gab der Amtmann den folgenden Befehl: „Es wird dem Carsten Warnsholtz zu Innien, als der sich wider Verbot Schule zu halten unterstanden hat, hiemit bei 10 Rthlr Brüche solches Schulhalten inhibiret und verboten. Rendsburg, d. 2. Martii 1735. Söhlenthal."

„Beständige Schulmeister", d. h. solche die alle Jahr wieder die Schule betreuten, hatten im Kirchspiel Nortorf nur Nortorf, Böken, Innien, Bünzen und Klein-Vollstedt.

Neue Schul-Districte

Schulklasse im 18. Jahrhundert. Holzschnitt von Abraham van Weerdt

Um das ganze Jahr dauernde Schulen zu haben, in denen der Schulmeister seinen dauernden Lebensunterhalt finden konnte, den Dörfern aber dadurch nicht Mehrkosten für die Bezahlung des Schulmeisters aufzubürden, plante man die Zusammenlegung mehrerer Dörfer zu einem Schuldistrikt. So sollte Innien mit Homfeld, Bargfeld und Böken mit Bünzen vereinigt werden. Besondere Schulhäuser hatten die Dörfer nicht. Homfeld hatte in der Schäferkate, Bünzen in einer Bauernkate eine eigene Schulstube. In Böken und Innien hatte der Schulmeister eine eigene Kate, in der er dem Dorfe die Schulstube zur Verfügung stellte Böken 1721.

In dem Plan der im Amte Rendsburg zu combinirenden Schul-Districte (11) von 1740 heißt es über unsere Dörfer: IV.

8. Homfeld

Homfeld hat das bisherige Schul-Haus dem Schulmeister frei und beständig einzuräumen. Bucken, Kirchspiels Hohenwestedt, schickt seine Kinder hierher. Innien ist hiermit zu combiniren, es wäre denn, daß die Eingesessenen im Stande wären, auf eigene Kosten ohne Anstand ein apartes Schul-Hauß zu erbauen, wozu sie sich eines kleinen Beitrags noch zu erfreuen haben könnten.

9. Böcken, Büntzen, Bargfeld

Böcken, Büntzen, Bargfeld erbauen zu Büntzen eine Schule, legen einen sicheren Steg an beiden Seiten mit einem Geländer über die Au zu Böcken und machen den dazu gehörigen Fußsteig breiter und höher.

13. Die Glashütte

Die Glashütte zwischen Gnutz und Böcken wählt ein für alle mal die nächste Schule. Die Eingesessenen waren gegen die Zusammenlegung der Schulen. Sie fürchteten, daß infolge vieler Versäumnisse durch die langen Schuhwege der Erfolg dadurch sowohl, wie auch durch die größere Schülerzahl sehr zurückgehen würde. ,,Sie geben vor, wie es denn auch wahr ist, daß, wenn zuviele Dörfer in eins gezogen werden, der nummery der Lernenden zu groß sein werde und der Schulmeister dabei desto weniger Nutzen schaffen könne …. wie denn ein jeder, der nur einwenig in Schulsachen bewandert ist, gestehen muß, daß ein Schulmeister bei 50 Kindern seine vollkommene Arbeit finden, und mehreren nicht leicht mit Nutzen vorstehen könne" (11).

1742 konnte der Kirchspielvogt eine Übersicht über die im Kirchspiel Nortorf zu errichtenden Schulen einsenden (12). Über unsere Dörfer heißt es:

10. Homfeldt mit Bucken

werden zusammengelegt. Die Schulinteressenten räumen dem Schulmeister die in Homfeld stehende, und gut befundene Schäferkate zu Wohnung ein, wogegen zur Wiederaufbauung eines Hirtenhauses das benötigte Holz geliefert wird.

Zum Unterhalt wird dem Schulmeister gereichet:

  1. An Brotkorn 2 Tonnen Rocken und 2 Tonnen Buchweizen.
  2. Die freie Weide (2 Kühe, 6 Schafe mit den Lämmern, 1 Schwein mit Ferkeln, 2 Gänse mit ihren Jungen, alles ohne Hirtenlohn).
  3. Zur Fütterung 3000 Pfd. Heu und 1200 Pfd. Stroh.
  4. Zur Feurung 16 Fuder Torf.
  5. Das gewöhnliche Schulgeld.

11. Innien.

Dieses Dorfes Eingesessene räumen ihre Hirtenkate, worinnen bereits eine Schulstube vorhanden, dem Schulmeister zur Wohnung ein und geben zum Unterhalt des Schulmeisters jährlich:

  1. An Brotkorn 11/2 Tn. Rocken und 1 Tn. Buchweizen.
  2. Freie Weide für eine Kuh.
  3. Zur Winterfütterung für 1 Kuh 1800 Pfd. Heu und 800 Pfd. Stroh.
  4. An Feurung 12 Fuder Torf und
  5. das gewöhnliche Schulgeld.

12. Böcken, Büntzen, Bargfeld.

Da Böcken mit der Nebenschuhe zu Bünzen zu vereinigen stehe, sondern in Böcken eine Klippschule angelegt werden muß, indem die Kinder unter 12 Jahren den Weg nach Büntzen nicht passieren können, weil der über die Au anzulegende Steg wegen der Tiefe und Breite des Wassers nicht ohne große, und den 3 Dorfschaften Böken, Bünzen und Bargfeld fast unmöglich fallende Kosten gemacht werden kann. Dahingegen die großen Kinder mit Pferden (!) über die jetzige Brücke, welche mit geringen Kasten auszubessern, passieren können, in Böken auch insonderheit, wenn die dasige Glashütte verhoffentlich wieder zu Stande kommen sollte, eine Klippschule wegen dortiger Jugend unentbehrlich ist; So müssen jedoch die Bökener (!) zu der in Bünzen zu errichtenden Nebenschule pro rata konkurieren. Wie denn der Platz zur Erbauung eines Schulhauses nebst dem Kohlhofe bereits abgestochen worden, als welches die Schulinteressenten gegen Bonifizierung des Holzes zu errichten haben werden. Es wird dem Schulmeister von diesem Distrikt jährlich seine Sustentation gereichet.

Wie in Homfeld, jedoch nur 12 Fuder Torf.

Das übliche Schulgeld war für jedes Kind, das lesen lernte 1 ß, für diejenigen, die daneben auch schreiben lernten 1 1/2 ß, wurden sie auch im Rechnen unterrichtet, 2 ß die Woche. Dazu wurde beim ersten Eintritt in die Schule ein Inspringelsgeld von 1 ß gegeben. „Ferner gibt dem Schulmeister jeder, er mag ein oder mehrere Kinder zur Schule gehen lassen, allemal, wenn er badet, ein Brot und wenn er schlachtet, eine Wurst, wovon er sich denn selbst beköstigen muß." Der bisher übliche Wandeltisch, d. h. der Schulmeister wurde von den Bauern der Reihe nach beköstigt, mußte aufhören.

Die holsteinische Schulverordnung von 1747

Schulverordnung von 1747

Vorläufig wurde aber nichts unternommen, es blieb alles, wie es gewesen war. Die holsteinische Schulverordnung von 1747 war in Arbeit. Sie wurde 1749 bekanntgemacht. Am 3. 10. 1750 erhielt das 1742 vorgeschlagene Regulativ die kgl. Genehmigung". Hier haben wir das erste Besoldungsgesetz für die Propstei Rendsburg:

Homfeld: 2 Tn. Roggen, 2 Tn. Buchweizen, freie Weide für 2 Kühe, 8 Schafe mit ihren Lämmern, 1 Schwein mit seinen Ferkeln, 2 Gänse mit ihren Jungen, 3600 Pfd. Heu, 1200 Pfd. Stroh .als Winterfütterung für 2 Kühe, 16 Fuder Torf oder Holz.

Innien: 1 1/2 Tn. Roggen, 2 Tn. Buchweizen, freie Weide für 1 Kuh, 1800 Pfd. Heu und 1800 Pfd. Stroh als Winterfutter, 12 Fuder Torf.

Böken, Bünzen und Bargfeld: Wie Homfeld, aber nur 12 Fuder Torf.

1758 wurden die Schulmeister, weil sie nicht ordnungsgemäß angestellt waren zu Verbittelsgeld, wie die Insten angesetzt. „Die Beitreibung solcher Verbittelsgelder hat übrigens die Herren Visitatoribus veranlaßt, die Districts-Schulen fast durchgängig in Ordnung zu bringen, und sind folglich alle dazu gehörenden Schulmeister in ao 1757 nach kgl. allerhöchster Verordnung angenommen, vereinigt und introduciret worden.„(14b)

Über die Durchführung haben wir vom Generalsuperintendenten Reuß eine Zusammenstellung (14) für die Zeit von 1756-82. Darin heißt es über unsere Dörfer:

  • Homfeld. Die Schäferkate ist dem Schulmeister eingeräumt.
  • Innien: Marx Bracker hält in seiner eigenen Kate Schule, somit kein neues Schulhaus erbaut.
  • Böken hat Klippschule in einer Eigenkate, die nur Verbittelsgeld gibt, weil die Schulstube darin beständig bleibt.
  • Bünzen. Das Schulhaus ist mit Glindemanns Kate kombiniert. Darin eine eigene Schulstube.
  • Bargfeld hat Nebenschule. Die Schulstube ist in der Hirtenkate.

Eine besondere Anerkennung erhält in diesem Bericht Poyenberg , das aus eigenen Mitteln ein Schulhaus erbaut hatte, „mithin ein ziemliches Beispiel gegeben, daß die Errichtung der Schulen, wenigstens an vielen Orten, nicht so gar unmöglich sei, wenn Trieb und Willen zur Förderung einer so heilsamen Sache bei den Dorfsleuten sich finden wollen".

So war auf dem Papier alles wohl geordnet. Die Durchführung dieser Bestimmungen ist nicht gelungen. Es fehlte an ausgebildeten Lehrern, an Schulhäusern und besonders am guten Willen der Dorfbewohner, mit der alten Gewohnheiten im Schulwesen zu brechen und sich ganz hinter diese vorzügliche Schulordnung zu stellen. „Die mehrsten Mängel im Schulwesen rühren, nach Anzeige der Prediger daher, daß bis dato (1762) die Schulordnung nicht zur Exekution gebracht werden könne. Die Schulmeister können nicht gezwungen werden, sich verordnungsmäßig zu verhalten, weil sie nirgends denjenigen Gehalt bekommen, welches ihnen nach der Verordnung und durch die besondere Verfügung der Herren Visitatoren jedes Ortes bestimmt ist. Daher bleiben die Dorfschaften und ihre Schulmeister bei dem bisherigen Mißbrauch, mit einander öffentlich oder heimlich zu akkordieren, wie sie am besten eins werden können."(14)

„Es dürfte zur Remedur dieser ,schädlichen Unordnung vieles beitragen, wenn ein jeder Schulmeister eine besondere Bestallung erhielte, worin alles spezifiziert würde, was er zu genießen haben sollte und er alsdann beim Empfang seiner Bestallung eidlich verpflichtet würde, so wie überhaupt, also auch besonders ratione seiner Einkünfte, der Ordnung gemäß sich zu betragen."(15)

Der kleine Schulmeister sollte also erzwingen, was die Behörden nicht durchführen konnten!

Wie es bei uns aussah, zeigt ein Bericht des Schulmeisters Marx Bracker, der ohne Jahr- und Tagangabe im Kirchenarchiv Nortorf liegt (16) und wahrscheinlich 1768 geschrieben ist.

Vom Schuldienst zu Innien.

Da ist bey
Erstlich ein Schul Haus, ist voriges Jahr gebauet, wo ich im vorigen Winter Schul gehalten, vorhin   
aber in mein eigen Haus. Ein kleiner Garten so bey dem neuen Schul Haus ist, worin ohngefehr 6   
Kannen Saat einfallen und ohngefehr 14 oder 16 ß Heuer Tragen kann.

2. eine Kuh frey auf die weide, wofür ich 2 Mk rechnen kan, auch 6 schaffe
frey zu weiden, wofür ich 30 ß Rechne. Auch ein Schwein, wofür ich 4 ß Rechne.

3. haben den Winter über die Schul, wo aufs Höchste 24 Kinder eingehen a Kind 1 Mk 2 ß und 
also in Summa belauffts sich auf 27 Mk.

4. habe ein Stück Mohrland gekriegt, welches kaum, als ich es kriegte 2 oder höchstens 3 Mk an   
würden wahr.

5. den Winter über, wen der Bauer Backet, gibt er mir von jeder Backen ein Brodt, welches 
ohngefehr 3 ß an wehrt ist, und kriege ohngefehr 14 oder 16 Brodte, macht 3 Mk. 

Marx Bracker, Schulmeister.

Schlechter sah es in Böken und Bünzen aus. Hier wurde nichts durchgeführt. Als Schulmeister wurden weiter junge, oft kaum aus der Schule entlassene Leute als „billige" Kraft besorgt. Die Einkünfte reichten nicht aus, eine Familie zu ernähren. Deshalb legte Christian Unterhorst in Bünzen 1773, als er sich verheiraten wollte, das Schulamt nieder und zog nach Nortorf, wo er sich als Schneider besser zu ernähren hoffte. Bald sehen wir ihn wieder als Schulmeister in Schülp, wo er im Winter Hausschlachter war und die Aufsicht über die Schüler seiner Tochter überließ.

Bau der ersten Schulhäuser

Das alte Innier Schulhaus von 1834 in der Hauptstraße 24. Später war es die erste Arztpraxis im Aukrug
Das alte Schulhaus im März 2022

1751 Sollten die Schulhäuser gebaut werden (17). Das Bauholz wurde verdungen. In Bünzen war für die gemeinsame Schule ein Platz von 150 Fuß Länge und 80 Fuß Breite abgestochen. Die drei Dörfer wollten aber getrennt bleiben. Sie baten den König in einer Eingabe, ihnen eigene Schulen zu gestatten. Daher unterblieb der Bau des gemeinsamen Schulhauses. Unterm 14. September 1759 stellte König Friedrich V. die Urkunde über die Trennung aus. Jedes Dorf konnte seine Schule behalten.

Die Visitatoren forderten darauf zum 9. April 1760 einige Eingesessene aus jedem der drei Dörfer vor, um das Gehalt festzulegen. Nach deren Erklärung wurde festgesetzt und vorgeschrieben:(18) Die Dorfschaft

1. Böecken

gibt ihrem Schulmeister

  1. zu Brotkorn 2 Tn. Rocken und 1 Tn. Buchweizen.
  2. freie Weide für 1 Kuh, 6 Schafe, 1 Schwein und 2 Gänse, ohne Hirtenlohn.
  3. Zur Futterung 3 Fuder Heu a 600 Pfd. das Fuder und 1 Fuder Stroh zu 500 Pfd.
  4. an Feurung 11 Fuder Torf oder Holz.
  5. Das gewöhnliche Schulgeld.

2. Büntzen

gibt dem Schulmeister jährlich

  1. zu Brotkorn 11/2 Tn. Roggen und 1 Tn. Buchweizen.
  2. freie Weide wie Böken
  3. Heu und Stroh wie Böken.
  4. an Feurung 10 Fuder Torf oder Holz.
  5. Das gewöhnliche Schulgeld.

3. Bargfeld

erklärt sich gleich der Dorfschaft Büntzen und wird also in allen Stücken mit selbiger verhalten, als mit Büntzen.

Auch diese Abmachungen blieben auf dem Papier stehen!

1759 brannte die Kate von Marx Staack in Bünzen, in der die Schulstube war, ab. Bünzen bekam 60 Rthlr zum Bau eines Schulhauses vom König. 1774 war aber doch nur die Schulstube wieder an Staacks Kate angebaut (19). Böken, Bünzen und Bargfeld werden 1797 als Nebenschulen bezeichnet, Innen und Homfeld als Distriktsschulen. In Innien wurde 1767 ein neues Schulhaus gebaut (20). Der Schulmeister Marx Bracker hatte 1768 ein Einkommen von 37 Mk 2 ß, der Homfelder Jürgen Jargstorff 42 Mk 14 ?, der Böker Timm Kühl 30 Mk, Bünzen 32 Mk 8 ß. Bargfeld ist nicht verzeichnet.

Die Schulmeister mußten ihr Schulgeld selbst einsammeln, oft blieb ein Drittel rückständig. Streit und Arger waren die Folge. Darum wurden 1771 Schulvorsteher, die das Einsammeln des Schulgeldes besorgen und für die bauliche Unterhaltung des Schulhauses sorgen sollten, eingesetzt. In Böken war Timm Kühl abgegangen, da er alt war. „Die Rechenkunst hat er nie gekonnt". Damit fehlte dem Dorf die Schulstube, die ihm gehört hatte. So mußte Böken ein Schulhaus bauen. 1780 wurden Fachwerk und Sparren für das Haus errichtet. Nun entzweite man sich über die Aufbringung der Baukosten. Das Gebäude blieb so zwei Jahre lang ohne Dach und Mauerwerk liegen, bis eine Beschwerde des Lehrers Abhilfe brachte. Das brachte Lehrer Rehder aus Gnutz soviel Arger, daß er den Schuldienst aufgab und als Kanalarbeiter sein Brot verdiente. Das erbaute Haus wurde nun aber Hirtenkate und enthielt auch eine Schulstube, in der der unverheiratete Lehrer seine Schlafstelle hatte.

Einkünfte der Lehrer

Von 1797 haben wir die Angaben über die Einkünfte der Lehrer (22)

  • Homfeld, 45 Schüler, 22 Brote, 11 Himpten Roggen, 5 1/2 Himpten Buchweizen, 2 Fuder Heu und Schulgeld, zus. 101 Mk 4 ß,
  • Innien, 25-30 Schüler, 20 Brote, 1 Koppel zu 9/4 Tn Saatland und Schulgeld, zus. 45 Mk 6 ß,
  • Böken, 40-50 Schüler, 33 Mk und 24 Brote, zus. 37 Mk,
  • Bünzen, 30 Schüler, 27 Mk und 24 Brote, zus. 31 Mk, Bargfeld, 20 Schüler, 27 Mk und 15 Brote, zus. 30 Mk.

Die Nebenschulen

Über die Böker Nebenschule gab Pastor ,Domeier dazu einen Bericht. „Die Schule Wird in einem bestimmten Hause, aber in einem elenden Zimmer gehalten. Die Dorfschaft Boecken verdient Vorwürfe, da die Hufner den Schullehrer jedesmal so wohlfeil als möglich mieten, sich dann von den Kätnern, Insten und anderen das nach einem gewissen Maßstabe bestimmte Schulgeld geben lassen, welches oft schon zur Bezahlung des gemieteten Schullehrers hinreicht, und auf diese Weise ihre eigenen Kinder unentgeltlich zur Schule schicken können. Ihr Starrsinn und Ihre Sorglosigkeit in Sachen der Erziehung hat sie bereits um einen braven Mann gebracht, den sie lieber entbehren, als sie ihm etwas zulegen wollten."

Zusammenfassend sagt er über die Nebenschulen:

„Wir ,heben mit Recht bei der Bemerkung an, daß nichts dem Erfolge des Unterrichts schädlicher sein kann, als die noch immer fortdauernden Nebenschulen, in sofern sich teils wegen der äußerst geringen Einnahme nur selten ein geschickter Mann zur Annahme einer solchen Stelle entschließen wird, teils aber auch die Freiheit, gewissermaßen die Stelle auf öffentliche Licitation.(Unterbietung) zu bringen und sie dem Mindestfordernden ad libitum zu verdingen, den Dorfseingessenen einer solchen Nebenschule das Recht gibt, von Jahr zu Jahr, je nachdem sich ein billiger denkendes d. h. wohlfeileres Subjekt findet, sich zu verändern und auf diese Weise statt eines geschickten Mannes einen völlig unerfahrenen 18jährigen Knaben zu erwählen. Es ist daher unser herzlichster Wunsch und unsere sehnlichste Hoffnung, daß alle bisherigen Nebenschulen unseres Kirchspiels, deren, wie oben bemerkt achte sind, als solche von nun an völlig aufhören, und dagegen mit den Distriktsschulen verbunden werden mögen."

Er schlägt Vereinigung von Bargfeld mit Bünzen und Böken mit Innien vor. 1801 lehnten die Dörfer Innien und Böken dies ab.

Das Schulregulativ für die Schulen des Amtes Rendsburg

Die Dorfschule von 1848, Gemälde von Albert Anker, 1896, Kunstmuseum Basel
Unterrichtstabelle 1812
Schulische Prügelstrafe 1842 in Preußen, Zeichnung von Theodor Hosemann

Durch das Schulregulativ für die Schulen des Amtes Rendsburg vom 12. Dezember 1812 wurde eine Neuordnung des Schulwesens für uns geschaffen, ergänzt wurde dies durch die allgemeine Schulordnung vom 24. August 1814.

Die Nebenschule in Bargfeld ging ein, wurde mit Bünzen verbunden, die anderen Schulen blieben bestehen, Böken wurde Distriktschule. Das Einkommen betrug: Freie Gräsung und Winterfutter für zwei Kühe, 3 Tonnen Roggen, 2 Tonnen Buchweizen, 16 Fuder Torf und 30 Rthlr bar. Das früher übliche Schulgeld fiel weg. Homfeld stand etwas besser: 4 Tn Roggen, 30 Fuder Busch oder 20 Fuder Torf und 35 Rthlr. Der Lehrer Garsten Jargstorf bekam in Wirklichkeit mehr. Pastor Thode (23) berichtet darüber:

,Der seel. Pastor Meyer und ich freuten uns am 15. Juni 1811 bei unserer Anwesenheit in Homfeld über die edle und dankbare Gesinnung oder dortigen Eingessenen gegen ihren vieljährigen, braven, um sie und ihre Kinder so hochverdienten Schullehrer Jargstorf, da sie einstimmig bewilligten und erklärten, daß sie ihm künftig für seine ferneren Dienstjahre jährlich a Hufe 1/2 Tonne Roggen und 1/2 Tonnen Buchweizen, also überhaupt 5 3/4 Tonnen Roggen und 5 3/4 Tonnen Buchweizen geben wollen, ferner a Hufe 3 Fuder Busch oder Torf, die halbe Hufe 2 Fuder dito. Die Hufe 1 Fuder Heu a 800 Pfd, die halbe Hufe die Hälfte aus der mittleren Ernte. Die Hufe 500 Pfd Stroh, die halbe Hufe 250 Pfd .. An stehendem Gehalt soll Jargstorf jährlich 50 Rthlr haben. Dies Versprechen macht den Eingesessenen zu Homfeld Ehre.“ „Im Herbst 1811 kamen zu zweien Malen verschiedene Eingesessene aus Homfeld zu mir und erklärten, daß sie ihr Versprechen gegen Jargstorf halten wollten, daß dieses aber nicht in das Regulativ gesetzt würde, weil daraus eine Verpflichtung für sie entstehen könnte ...Jetzt scheint es aber, daß einige unter diesen es vielleicht sind, die mein Vertrauen haben mißbrauchen wollen, um ihr gegebenes Wort wieder zurückzunehmen und ihrem braven Schullehrer nichts mehr zu geben, als im Schulregulativ vorgeschrieben."

Die im Regulativ vorgeschriebene Ausstattung mit Dienstland erfolgte in Homfeld nicht, da die Feldmark schon aufgeteilt war. Die Innier Schule hatte 1773 3/4 Tonnen Land erhalten. 1817 erhielten Bünzen und 1819 Böken je 4 Tonnen Dienstland ans der Gemeinheit. Bei den letzten Gemeinheitsteilungen von 1840-50 bekamen beide weiteres Land, so daß in Böken 11,57, in Bünzen 7,31 ha Dienstland bei den Schulen sind.

Für Böken und Bünzen schrieb das Regulativ die Erbauung von Schulhäusern vor. In Bünzen erfolgte der Bau 1818, in Böken 1819. Für den Böker Schulbau wurde das Ständerwerk einer über 100 Jahre alten Verlehntskate aus Homfeld benutzt. Wie eng der Lehrer hier wohnte, klagt Tiedemann (24): „Eine Schlafkammer ist mir unentbehrlich, zumal ich, meine Frau, vier Kinder und ein Dienstmädchen in zwei Betten schlafen müssen."

Homfeld erhielt 1827, Innien 1834 ein neues Schulhaus. 1840 genügte das Böker Schulhaus nicht mehr, da eine Schulstube nur 324 Qu = Fuß hatte (= etwa 21 qm). 1843 wurde ein neues Schulhaus gebaut. Die schönen Mauersteine kamen von der Ziegelei auf dem Rüm. Es dürfte das erste Haus in Böken sein, dessen Außenmauern in Brandmauer errichtet wurden, und kostete 3574 Mk Courant. 1910 wurde es für 3500 M an Dibbern verkauft.

Nach 1850 war die Schülerzahl in Bünzen-Bargfeld zu groß geworden. Daher beantragte Bargfeld 1853 die Errichtung einer eigenen Distriktsschule. Es waren damals in Bargfeld etwa 80 Kinder, von denen 40 im schulpflichtigen Alter standen, vorhanden. Über die Abtrennung konnten die beiden Dörfer sich anfangs nicht einigen. Bünzen lehnte jegliche Trennung ab. Da sandten die Bargfelder ein 22 Seiten starkes Gesuch um Trennung an das Ministerium für Holstein ein. Unterm 2. November 1854 genehmigte das Ministerium die Trennung. Das Gehalt wurde auf 40 000 Soden Torf, 3 Tonnen Roggen, zwei Tonnen Buchweizen, Land für zwei Kühe und 48 Thlr Reichsmünze festgesetzt. Bünzen erhielt die Berechtigung, auf dem Bargfelder Moor die Schulfeuerung bis zum Betrage von 40 000 Soden jährlich gegen eine der Dorfschaft Bargfeld zu leistende Vergütung von 8 ß Reichsm. je Tausend Soden, zu graben.

Das Schulhaus wurde 1855 gebaut und am 27. Oktober Jakob Tanck als Lehrer angestellt. Als Dienstland wurde von den Hufnern 6 Tn urbares Land zur Verfügung gestellt. Zum Bau zahlte jeder Hufner ca. 488, zum Landerwerb ca. 700 Rthlr. 1931 ging die Schule wegen geringer Schülerzahl ein. Die Kinder gehen als Gastschüler nach Innien.

Auch die Durchführung des Regulativs von 1812 ging nur langsam vor sich. Die Besetzung mit Lehrern erfolgte allerdings sofort. Die Durchführung der Sommerschule war um 1850 noch nicht voll gelungen. Es gingen nur Kinder unter zehn Jahren gelegentlich hin. Über die Teilnahme der Kinder am Schreiben und Rechnen in Böken habe ich im Heimatkundlichen Jahrbuch 1955, S. 170, berichtet. In Homfeld sah es ähnlich aus (26):

Jahr Schülerzahl davon schreiben davon rechnen
1820 37 27 16
1825 38 32 19
1830 54 41 31
1835 55 49 33
1839 50 47 38

Nach 1840 sind in den Revisionsprotokollen keine derartigen Angaben mehr vorhanden. Die Schüler aber, die rechnen lernten, brachten es weit. Aus der Zeit um 1800 sind Rechenausarbeitungen der Schüler enthalten, in denen sie Aufgaben mit zwei Unbekannten gelöst haben! Auch sonst haben begabte Kinder in den Schulen viel gelernt. Henning Ratjen aus Homfeld wurde, nachdem er Fremdsprachenunterricht bei Pastor Meyer in Nortorf gehabt hatte, in die Sekunda des Kieler Gymnasiums aufgenommen. Die Lehrer waren nicht an Jahrespensen gebunden und nicht an möglichst gleichmäßige Förderung aller Kinder, sondern arbeiteten mit den begabten und fleißigen Kindern. Der Rest war „Kaff".

Diensteinkünfte der Schulen

Aus dem Jahre 1856 ist uns eine Übersicht über die Diensteinkünfte einiger Schulen erhalten.

Böken

								      Rthlr/Reichsmünze
Geldeinnahme 	 							49 
Ertrag des Dienstlandes: 11/2 Tn Roggenaussaat 6fältiger Ertrag
= 9 Tn, nach Abzug der Aussaat 7 1/2 Ta a 8 Rthlr 	 	        60 
3/4 Tn Buchweizenaussaat, 8fältig = 8 Tn, nach Abzug der
Aussaat 5 1/4 Tn a 5 1/2 Rthlr                                         28 7/8 
4 Tn Kartoffelaussaat, 8fältig = 32 Tn Aussaat abgerechnet
bleiben 28 Tn a 3 Rthlr 	 					84 
2 Tn Hafer, 3fältig = 6 Tn, Aussaat abgerechnet bleiben
4 Tn a 5 Rthlr                                                         20
								Summe 192 7/8

Lieferungen
3 Tn Roggen a 8 Rthlr 	 						24
2 Tn Buchweizen a 5 1/2 Rthlr 	 					11
6000 Pfd. Heu a 1000 Pfd. 8 Rthlr 	 				48
									83

Gesamtbetrag in Geldwert 323 7/8 Rthlr. 
Dazu 32 000 Soden Torf und Wohnung. 
Ausgaben
Unterhaltung der Befriedigungen  					4
Reinigung der Gräben 	 						8
Bearbeitung der Kartoffeln 	 					18
									28

Diese abgezählt, ergibt eine Einnahme von 295 7/8 Thlr Rm. Bünzen hatte 300 Rthlr, Homfeld 281 Rthlr. Über Innien und Bargfeld liegen keine Angaben vor.

Neue Schulhäuser

1869 wurde in Bünzen ein neues Schulhaus gebaut. Das alte mit Heckschauer steht noch (27). Homfeld baute 1891 ein Bauernhaus zur Schule um. Böken erhielt 1910 und Innien 1912 ein modernes Schulhaus.

Die Schulkollegien

Nach 1812 hatten die Pröpste die Ernennung der Lehrer. Jeder, der angestellt werden wollte, musste vor dem Propsten eine Prüfung ablegen, einerlei ob junger Anfänger oder altbewährter Lehrer, auch den Seminaristen gings nicht besser.

1884 wurden auf Befehl des Statthalters Gablenz Schulkollegien eingerichtet: Vorsitzender der Schulinspektor (Pastor), dauerndes Mitglied für die Amtszeit der Gemeindevorsteher (Burvagt) und drei von den Schulvätern gewählte Mitglieder, die mit wenigstens für 1500 Mk Grundbesitz angesessen sein mussten. Die Schule war nicht wie heute Sache der politischen Gemeinde, sondern der zum Schulbezirk gehörenden Hausvater. Es wurde allmählich zur Regel, dass nur Väter, die Kinder in der Schule hatten, in den Schulvorstand gewählt wurden. Die Schulgemeinde führte ihre eigene Kasse. Gleichzeitig bekamen die Schulinteressenten das Lehrerwahlrecht. Bei meiner Wahl im Jahre 1904 wurde dies Recht im Aukrug zum letzten Mal ausgeübt. Mit dem Schulunterhaltungsgesetz von 1908 wurde die Schule Sache der politischen Gemeinde. Die Dorfgemeinden verloren ihr Lehrerwahlrecht.


Die Dorfschule in Bargfeld

Die Dorfschule in Bargfeld 1924 — stehend von links: Anneliese Rieper, Gretchen Clausen, Hans Stender, unbekannt, Herbert Clausen, Geschwister Spethmann, Catarine Stender; sitzend: Marie Stender, Lehrer Clausen, Anne Törper; vorne die beiden kniende: Willi Schnoor und Karl Heinz Steffen

Die Bargfelder waren die Ersten, die ihre Kinder nach Innien schickten. 1931 waren so wenig Schüler in Bargfeld, daß die dortige Schule (heute Dorfstr. 23) geschlossen wurde und die Kinder als Gastschüler nach Innien gingen. In der Zeit von 1812 bis 1855 gingen die Schüler in Bünzen zur Schule.

Die Dorfschule in Bargfeld wurde 1855 erbaut. Es gibt ein altes Lieferbuch der Ziegelei Bargfeld, in dem steht: — Gemüre Bargfeld zum Schulhause an Steine — 9. Juni 1855. Jeder Bauer musste Steine kaufen und zum Bau anliefern. Alle Steine für den Schulbau wurden vom Ziegelmeister aufgezeichnet und von dem Besitzer der Ziegelei in Bargfeld, Ratje Rathjen, abgerechnet. Der letzte Lehrer war von 1915 bis 1931 Ludwig Clausen. Er trat 1931 in den Ruhestand. Wegen der geringen Schülerzahl ging die Schule ein, die Kinder gingen in die Innier Schule.

Lehrer in Bargfeld

  • 1751 Detlef Röschmann.
  • 1756 Asmus Baade.
  • 1757 Amus Büntz.
  • 1759 Wilhelm Zornig.
  • 1761 u. 1783 Jürgen Rüschmann.
  • 1764-1811 Detlef Röschmann, hatte eigene Kate, aus Gnutz.
  • 1812-1855 mit Bünzen vereinigt.
  • 1855 Jakob Tanck aus Bargfeld, Seminarist, nachher in Nübbel.
  • 1880 Casper Bülck aus Loop, kam nach Sieversdorf.
  • 1866 Joachim Lohse aus Armstedt.
  • 1898 Detlef Breiholz aus Vaasbüttel, der vorher eine Privatschule in Innien hatte, ging nach Neumünster, † 1930. Gründer des Deutschen Imkerbundes.
  • 1908 Paul Wurr aus Blunk b. Segeberg, Seminar Ratzeburg, ging nach Hohenwestedt, lebt dort als Rektor i. R.
  • 1911 Wilhelm Oberländer, versetzt nach Kellinghusen, gefallen im Ersten Weltkrieg.
  • 1914 Hans Karl Otto Abraham aus Laase in Mecklenburg.
  • 1915-1931 Ludwig Clausen aus Eiderstedt, trat in Ruhestand und zog nach Albersdorf. Wegen der geringen Schülerzahl ging die 'Schule ein. Die Kinder gehen als Gastschüler nach Innien.

Die Böker Schule

Lehrer Georg Reimer und Junglehrer Herm. Michaelsen mit seinen Schülern, ca. 1926
Die Böker Schule — heute als Wohnhaus genutzt (Böker Straße 39)
Schülerzahlen der Schule Böken 1942 bis 1964
Der Böker Lehrer und Aukruger Chronist Georg Reimer ca. 1958
Personal-Karte für den Lehrer Georg Reimer mit einem Eintrag aus dem Jahr 1904
Lehrer Georg Reimer mit Junglehrer Hermann Michaelsen und Schülern, ca. 1926

Die erste Nachricht über eine Schule in Böken ist datiert von 1662, als Ties Wilken, ein Setzwirt, verpflichtet wird, seine Stiefkinder fleißig zur Schule zu schicken. Ab 1780 wurden die Kinder in einer Hirtenkate unterrichtet, die auch eine Schulstube enthielt. 1843 wurde ein neues Schulhaus gebaut. Es wurde 1910 an die Familie Dibbern verkauft. Noch heute gibt es dieses Haus (Böker Str. 50). 1910 wurde die letzte Böker Schule mit zwei Klassenräumen und zwei Lehrerwohnungen gebaut. Die Schule hatte bis 1968 Bestand. Auch dieses Gebäude steht heute noch (Böker Str. 39), es wird als Mehrfamilienhaus genutzt.

Der bemerkenswerteste Lehrer an der Böker Schule war Georg Reimer. Er unterrichtete hier 41 Jahre lang. Von 1904 bis 1945. Georg Reimer wurde weit über die Grenzen Aukrugs hinaus als Heimatforscher bekannt. Er schrieb das erste Buch über die Geschichte des Aukrugs.

Am 1. Mai 1992 war ein Treffen der ehemaligen Schülerinnen und Schüler der alten Böker Schule. Viele waren der Einladung gefolgt, und es wurden zahlreiche Erinnerungen ausgetauscht. Elfriede Adam hatte den Auftrag, eine Festschrift vorzulegen und vorzutragen. Darin hatte sie auch die letzten 26 Jahre der Schule von 1942 bis 1968 beschrieben.

In den Jahren vor und am Anfang des Krieges schwankte die Schülerzahl zwischen 30 und 40 Kindern. Diese wurden alle von Lehrer Georg Reimer in einer Klasse unterrichtet. Wenn man sich die Dorfschullehrer der damaligen Zeit ansieht und sie mit den heutigen Lehrern vergleicht, dann muß man wohl mit Achtung sagen, es waren damals „Zehnkämpfer“ mit einem Bruttogehalt von 380 RM. Die Zeit war ruhiger, man konnte mit dem Lehrer und den Mitschülern auch noch mal Plattdeutsch schnacken. Hektik kam eigentlich nur auf, wenn der Rohrstock mitregieren musste. Aber bei einem guten Lehrer wurde er kaum gebraucht.

Der Winter 1942 war sehr kalt, aber Böken hatte ja eine Moorfläche, und man hatte im Sommer genug Torf gestochen; so war der Klassenraum immer schön warm. In den Kriegsjahren war alles knapp. Ein Beispiel: Schulbücher wurden in Hohenwestedt bestellt. Als sie ankamen, wurden sie von den nahegelegenen Schulen in und um Hohenwestedt ergattert. Lehrer und Schüler aus Böken waren die Gelackmeierten. So mussten sich mehrere Kinder mit einer Fibel oder einem Lesebuch begnügen.

Im Mai 1943 hatte Böken 39 Schüler. Anfang Juli kamen 24 Kieler Kinder dazu. Sie wurden wegen der Luftangriffe auf Kiel evakuiert und man hatte sie bei Böker Familien untergebracht. Sie wurden nachmittags in dem freien Schulraum von ihrem eigenen Lehrer unterrichtet. Die Veränderungen der Schülerzahlen dieser Jahre werden in der Grafik unten deutlich gemacht. Im August 1944 kamen auch noch die Bünzer Kinder dazu. Man hatte die Bünzer Schule beschlagnahmt: Es hatte sich die Wehrmacht einquartiert. Aber die Böker erinnern sich, auch sie mussten eine Zeit lang nach Bünzen in die dortige Schule gehen. Es war die Zeit der Tiefflieger. Man hatte den Kindern eingebläut: „Schmeißt euch in den Graben, wenn die Flieger kommen“.

In Bünzen wurden sie von einer Frau Runge unterrichtet. Ab 30.1.45 durften die Schulen nicht mehr geheizt werden. Solange es kalt war, kamen die Schüler nur zur Schule, um die Schularbeiten vorzuzeigen und neue zu holen. Am 15.02.1945 kamen die ersten Flüchtlinge nach Böken; die hatten natürlich auch Kinder. Es war kaum zu glauben, aber es wurden 130 Kinder in der Schule unterrichtet. Am 23.04.45 wurde eine Nachrichtenkompanie in die Schulräume einquartiert. Der Unterricht fiel erst einmal aus. Am 8. Mai war der Krieg zu Ende. Lehrer Reimer ging in den Ruhestand.

Der Schulunterricht begann erst am 11. Januar 1946 wieder. Als neuer Lehrer kam Konrektor Willi Saretzki. 108 Kinder wurden unterrichtet. Alle alten, aus der Nazizeit stammenden Schulbücher mussten vernichtet, wer den. Lehrmittel gab es keine, trotzdem hat man etwas gelernt. Vormittags wurde die Oberklasse 3 Stunden und nachmittags, die Grundschule 2 Stunden unterrichtet. Ab November 1946 gab es auch Schulspeisung. Eine Mahlzeit kostete 7 Pfg. pro Kind. Von den Frauen aus dem Ort wurde das Essen zubereitet. Die Nahrungsmittel dafür kamen hauptsächlich aus Care-Paketen. Die Selbstversorgerkinder bekamen natürlich keine Suppe. Weil diese Kinder Appetit auf die wohlschmeckende Suppe hatten, wurde sie gegen Schinken- und Mettwurstbrote eingetauscht. Den guten Lehrer Saretzki haben alle noch in Erinnerung. Er machte seinem Namen alle Ehre, war ein richtiger „Gretzki“. Wenn sein Kopf rot anlief und die Warze auf der Stirn anschwoll, dann ging es rund. Wer das Einmaleins nicht konnte, machte Bekanntschaft mit dem Griffelkastendeckel. „Gretzki“ schlug, solange bis die Hand anschwoll. Beliebt war er nicht. Die Schülerzahl hielt sich konstant bei 130 Kindern. Es waren sieben Fibeln für die 24 Kinder der Unterstufe vorhanden.

Vogelschießen gab es auch wieder. Morgens waren die Wettkampfspiele, am Nachmittag der Umzug und anschließend Tanz auf dem Saal. Die Jungen saßen auf der einen und die Mädchen auf der anderen Seite. Fing die Musik an zu spielen, stürmten die Jungen los und holten sich ein Mädchen. Mitunter waren die kleinen Mädchen traurig, wenn kein Junge kam, um sie zum Tanz aufzufordern. Dann fühlten sie sich als Mauerblümchen. Aber die Mädchen wussten sich zu helfen, sie tanzten einfach miteinander, dann saßen die Jungen blöd herum.

Am 15.04.47 kam Frau Bidder als zweite Lehrkraft dazu. Sie hat die Unterstufe im kleinen Klassenraum unterrichtet. Lehrer Saretzki trieb es mit seiner Jähzornigkeit auf die Spitze: Er warf einen Schüler auf den Boden und traktierte ihn mit den Füßen. Damit war für ihn der Dienst in Böken zu Ende, er wurde versetzt.

Lehrer Schmidt trat am 01.10.47 seine Nachfolge an. Das Gastspiel der Familie Schmidt war nur kurz. Alle Kinder mochten ihn. Nur mit seiner Frau verstand er sich nicht so gut. Eines Tages verprügelte er sie auf dem Schulhof vor den Augen der Kinder. Das war vielleicht ein Gaudium. Er wurde versetzt, alle Kinder waren traurig. Aber Frau Schmidt hatte nach Meinung der Kinder die Tracht Prügel verdient. Da man mit den beiden letzten Hauptlehrern nicht die glücklichste Hand gehabt hatte, war man gespannt: Wer kommt jetzt?

Am 16.11.1948 zog Lehrer Ernst Wilkerling mit seiner Familie in die Schule ein. Frau Bidder hatte extra ein Lied gedichtet. Die Kinder haben sich beim Vortragen viel Mühe gegeben und keinen Fehler gemacht. Der neue Hauptlehrer wurde gebührend empfangen. Nach den Weihnachtsferien begann der Unterricht mit Lehrer Wilkerling. 133 Kinder gingen in die Böker Schule, davon 55 Einheimische und 78 Flüchtlingskinder.

Der Unterricht machte wieder Spaß. Wilkerling war nach Meinung der großen Kinder ein toller Lehrer. Der Stock war nur noch zum Zeigen da, wurde sogar am Geburtstag des Lehrers geschmückt und auf den Ofen gestellt.

Im März 1950 gab es endlich neue Bänke und Tische, auch wurde eine dreiteilige Tafel angeschafft. Es wurden auch schon Busausflüge unternommen. Die erste Tagesfahrt ging nach Hamburg, im nächsten Jahr schon 5 Tage in den Harz. Viele Familien siedelten um. Die Schülerzahl ging auf 89 zurück. Frau Bidder verließ nach 6 Jahren die Schule, „Schade“. Im Oktober 1953 kam eine neue Lehrerin, es war Fräulein Czudnochowski.

1957 wurden Wasserspültoiletten eingebaut, das war das Ende des Plumpsklos. Fräulein Czudnochowski (Tante Herta) und deren Nachfolgerinnen Frl. Holm und Frl. Nolte blieben nicht lange an der Schule, konnten sich verbessern oder wurden versetzt. Lehrer Wilkerling ging 1967 in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin wurde Hanna Necker. Der Generationswechsel wurde jetzt deutlich: Wurde z.B. früher nur mit Buntstiften, so wurde jetzt auch schon mit Pinsel und Farbe gemalt. Hanna Necker erinnert sich gerne an die erste Zeit in Böken. Wenn wirklich bei der 22-jährigen Junglehrerin einmal Schwierigkeiten auftraten, so war der Ruheständler Wilkerling immer zur Stelle und hat in seiner freundlichen Art geholfen. Die neue Marschroute der Schulverwaltung, dass die kleinen Schulen geschlossen werden sollten, wurde in Böken praktiziert, als die junge Lehrerin in den Schwangerschaftsurlaub gehen musste. Eine Ersatzkraft wurde verweigert. Man hat immer wieder versucht, die Schule für die kleinen Kinder zu erhalten, aber alle Mühe war umsonst. 1968 wurde die Böker Schule geschlossen. Frau Necker ging mit den Kindern nach Innien zur Dörfergemeinschaftsschule.

Damit ging für die Kinder die Dorfschulzeit zu Ende. Ihnen war alles geboten worden, sie hatten schöne Ausflüge und Reisen gemacht, Vogelschießen gefeiert und das wichtigste: Sie haben auch etwas gelernt. Das Verständnis für die Natur und das dörfliche Leben konnte ihnen in der kleinen Schule höchstwahrscheinlich besser vermittelt werden. Niemand, der einer Neuordnung des ländlichen Bildungswesens innerhalb des gesamten Strukturwandels das Wort redete, hat die Leistungen der Dorfschulen unterschätzt oder in Zweifel gezogen. Aber es hieß, den größeren Schulsystemen gehöre die Zukunft, und das war zum Schluss auch die Meinung aller Böker. Doch das dörfliche Kinderfest sollte erhalten bleiben, als Ausdruck einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Eltern, Lehrern und Schülern. Erst wenn die gestört ist, wird die Dorfgemeinschaft an der Wurzel getroffen. Das Schulfest in Innien kann das traditionelle Vogelschießen nicht ersetzen, und deshalb wird es noch heute in allen Ortsteilen gefeiert.

Lehrer in Böken

  • 1721 Claus Wittorf, Schneider und Schulmeister, baute 1721 die Kate von Steuermann und hielt darin dem Dorf die Schulstube. † vor 1731.
  • 1731-1770 Timm Kühl aus Mörel, heiratet 1731 die Ww. Wittorf und ist Schneider und Schulmeister.
  • 1770-1782 Joachim Rehder aus Gnutz, ein tüchtiger Lehrer, ging wegen des Schulhausbaues ab und wurde Kanalarbeiter beim Bau des Eiderkanals.
  • 1782 Hinrich Mester aus Timmaspe.
  • 1785 Harder Büntzen.
  • 1789-1795 Hans Langmaack aus Homfeld.
  • 1796 Hinrich Voß, der 1797 in Ellerdorf war.
  • 1798 Christian Freese, der, 16 Jahre alt, die Schule übernahm und bis 1812 leitete. 1802 kaufte er die Hirten- und Schulkate (jetzt Hein), in der die Schulstube weiter bis 1819 blieb.
  • 1813 Christoph Tiedemann, geb. 1787 in Beringstedt (28). Pensioniert 1840
  • 1839-40 Hans Friedrich Neelsen aus Nortorf, studierte später mit dem Gelde seiner Braut Theologie und war Propst in Plön und dann Pastor in Ottensen. Veranlasste den Bau eines neuen Schulhauses.
  • 1840 Georg Heinrich Christian Hamann aus Bornhöved, Seminarist, ging nach Gnutz.
  • 1842 Claus Poppe aus Tappendorf, wurde entlassen.
  • 1845 Johann Ahmling aus Ölixdorf, ging nach Bünzen, † 1904. War Schriftführer des Landwirtschaftlichen Vereins und leitete dessen Obstbaumschule, aus der noch einige alte Obstbäume in unsern Dörfern stehen.
  • 1862 Johann Rabe aus Wrist, seit 1880 in Quarnstedt, † 1872. War erster Rendant der Innier Sparkasse.
  • 1872 zur Vertretung Claus Hinrich Grelck, später in Oldenborstel.
  • 1872 Magnus Redlefsen Reimer, trank und ging nach Barkhorst bei Lübeck.
  • 1874 als Vertreter Präparand Rohweder, ging als Knecht zu Kaack.
  • 1874 Hans Schröder aus Örsdorf, ging nach Holstenniendorf, Seminarist.
  • 1876 Jakob Brauer aus Kattbek, Autodidakt, bisher in Spann. † 1920.
  • 1.10.1904 — 15.12.1945 Georg Reimer aus Ekenis, von den Engländern entlassen, 10.12.1948 von ihnen wieder bestätigt. 1.3.1947 in den Ruhestand versetzt.
  • 1.1.1946 Willi Saretzki, vorher Konrektor in Königsberg, versetzt mach Ulsnis.
  • 1.10.1947 Walter Schmidt aus Schleswig, versetzt nach Ehlersdorf.
  • 1. 1. 1949 Ernst Wilkerling aus Kiel-Hassee.

1911 wurde die zweite Klasse eingerichtet. Lehrerin war von 1911 bis 1924 Emma Schlüter aus Heiligenstedten, versetzt nach Großharrie und später nach Rissen. Zum 1. Juni 1924 ging die zweite Klasse wegen geringer Schülerzahl ein. Zum 1. April 1947 wurde die zweite Klasse wieder eingerichtet, da die Schülerzahl reichlich 140 betrug. Lehrerinnen:

  • 1947-1953 Hildegard Bilder geb. Kuntze aus Lebus.
  • 1953 Herta Czudnochewski aus Insterburg.

Die Bünzer Schulen

Die Schulkate ab 1818, später die Räucherkate im Dorf
Das Gebäude im März 2022
Carl Reimers mit den Schülern in der Klasse
Lehrer Fritz Genz (links) geht 1955 in den Ruhestand

Schon 1685 muss es in Bünzen eine Schule gegeben haben, das geht aus einer Notiz des Kirchenspiels Nortorf hervor, die besagt, dass eine Familie Marders aus Bünzen ihre Kinder regelmäßig in die Schule schicken solle. Seit dem Jahr 1734 sind drei verschiedene Standorte der Bünzer Schule bekannt:

  • 1734-1818 Glindemann (Staack-) Kate, Kloster 2
  • 1818-1869 Wendelbornsches Haus, Nat ole Hus
  • 1869-1969 Kloster 3, jetzt Rainer Koopmann

Die Schüler aus Böken und Bargfeld waren lange Zeit der Bünzer Schule zugeteilt. Es unter-richtete immer ein Lehrer alle Schüler aber als nach dem Krieg die Schülerzahl auf 116 anstieg, wurde 1947 bis 1953 eine zweite Lehrkraft eingestellt. Die älteste Schule befand sich genau gegenüber der letzten Schule, auf dem Gelände der Autoreparaturwerkstatt Kruse im Kloster.

1818 wurde das noch heute in der Nähe des „Olen Hus“ stehende Schulhaus gebaut. Die linke Seite des Hauses war die Lehrerwohnung, rechts der Klassenraum. Geheizt und gekocht wurde mit offenem Feuer. Es wird aus dem vorigen Jahrhundert erzählt: Anke Reimers Urgroßvater kam zu spät, musste unter dem „Bilegger“ durchkriechen, um bei der überfüllten Klasse an seinen Platz zu gelangen. Das schon stattliche Schulgebäude von 1869, Kloster Nr. 5, hatte noch bis 1922 ein Reetdach. Nachdem um 1928 noch einiges am Hause erneuert wurde, verlief das Leben dieser Schule bis in die 1950er-Jahre unverändert in gleichmäßigen Bahnen. Dann wurden Lehrerwohnung und Klasse überholt und modernisiert, der Stil der Dorfschule blieb erhalten. Von 1947 bis 1955 war Fritz Genz aus Pommern Lehrer in Bünzen, die Lehrerinnen Johanna Hahne und Carla Schröder waren zwischenzeitlich zusätzlich tätig. Der letzte Lehrer war bis zur Auflösung der Schule Carl Reimers.

Lehrer in Bünzen

  • 1736 Hans Levien.
  • 1743 Marx Warnsholtz aus Innien, † 1749.
  • 1755 Johann Christian Unterhorst und von 1770 bis 1773, dann in Schülp. Betätigte sich 1788 als Hausschlachter, überließ die Aufsicht in der Schule seiner Tochter. 1794 entlassen.
  • 1767-1769 Friedrich Möller aus Oldenhütten, ging 1770 nach Lockstedt.
  • 1773-74 Ratje Heeschen aus Bünzen.
  • 1775-1778 Jochim Jargstorf aus Langwedel.
  • 1799 Claus Köper aus Bünzen.
  • 1789 Hans Köper.
  • 1797 Marx Bargfeldt aus Bünzen, dann Ellerdorf — 1806, Ottendorf und Felde, 1821 nach Wellingdorf, Hauptrechnungsführer der Lehrerfeuerversicherung. 1856 Dannebrogsmann (Orden mit 100 Rthlr jährlicher Zulage), † 1863 in Neumühlen.
  • 1804 Max Stieper.
  • 1811 Jochim Kühl aus Heinkenborstel.
  • 1813-1861 Jakob Rohwer aus Bargstedt.
  • 1862 zur Vertretung Threde.
  • 1862-1885 Johann Ahmling, vorher in Böken.
  • 1885 Hinrich Hoop aus Brux, Seminarist.
  • 1919-1924 Karl Augustin, ging nach Gnutz und von dort nach Molfsee.
  • 1924-1933 Klaus Köster aus Ladekop, versetzt nach Ellerdorf, jetzt Hauptlehrer in Nübbel.
  • 1933-1940 Ernst Hinrichsen aus Scheggerott in Angeln, versetzt nach Langenhagen am Bungsberg, jetzt in Flemhude.
  • 1940-1947 Willi Burmeister.
  • 1947 Fritz Genz aus Pommern, lebt im Ruhestand in Innien.
  • 1955 Carl Reimers aus Böken, vorher in Innien, Urenkel von Jacob Rohwer 1813-61. Nach den Sommerferien 1947 wurde eine zweite Lehrkraft eingestellt, weil die Schülerzahl 38 Einheimische und 64 Flüchtlingskinder betrug. Lehrerinnen waren:
  • 19.8.1947 - 31.3.1951 Johanna Hahne, versetzt nach Innien.
  • 1.4.1951 - 30.9.1953 Carla Schröder. Da die Schülerzahl stark gesunken war, wurde keine Lehrerin wieder eingestellt.

Die Schule in Homfeld

Die alte Homfelder Schule

1742 wurde Homfeld mit Bucken zusammengelegt. Die in Homfeld stehende Schäferkate wurde dem Schulmeister als Wohnung zugeteilt. Die Lehrer waren nicht an Jahrespensen gebunden und ihr Ziel war es nicht eine möglichst gleichmäßige Förderung aller Kinder zu gewährleisten, sondern sie arbeiteten hauptsächlich mit den begabten und fleißigen Kindern. Als erste Erwähnung ist der Schulmeister Jürgen Jargstorf im Jahre 1755 genannt.

Sie steht noch in der Wiesenstraße, die alte Homfelder Schule. Die Fensterfront gibt einen Eindruck von der geräumigen Schulstube, in der allerdings achtzig bis hundert Schüler Platz finden mussten, auch diejenigen aus Bucken und Tannenfelde.

Wir versetzen uns sechzig Jahre zurück und schauen kurz vor Unterrichtsbeginn (im Sommer 7 Uhr, im Winter 8 Uhr) mal kurz vom Garderobenraum aus durch die Tür. Links sitzen schon die Jungen in ihren Bänken, rechts die Mädchen, jeweils in Fünferreihen. In der Mitte ein trennender Gang. Ganz vorn rutschen die Erstklässler auf ihren Sitzen herum, nach hinten hin folgen die älteren Jahrgänge.

Noch ist es laut und turbulent. Dann geht hinten bei den Jungen die Tür zur Lehrerwohnung auf und der Lehrer kommt herein. Während es im Raum still wird, geht der Lehrer an der Wand entlang nach vorn, am Ofen in der Ecke vorbei zum Pult an der Mädchenseite. Der Unterricht beginnt: Ein Lehrer für alle Schuljahre. Zuerst wird ein Lied gesungen. (In der Musikstunde hat der Lehrer seine Geige dabei).

Die Schüler sind es gewohnt, still für sich zu arbeiten. Oft helfen die älteren den jüngeren, während der Lehrer am Pult die Aufsätze oder Rechenaufgaben nachsieht. Im Sommer ist die Schule um 12 Uhr aus, im Winter um eins. Aber auch nachmittags hat der Lehrer noch genug mit Unterrichtsvorbereitungen und Korrekturen zu tun.

Ein Tag im Jahr 1942

Es ist der 20. April, Führers Geburtstag. Lehrer Zillen ist heute Morgen in seiner SA-Uniform in die Schulstube gekommen, ein Teil der Schüler/innen tragen Jungvolk- bzw. Jungmädelkluft. So ist es an diesem Tag üblich. Lehrer Zillen ist zwar der Partei verbunden, aber nicht "parteiisch". Auch parteiferne Eltern beschrieben ihn später als tüchtigen, korrekten und den Schülern gegenüber gerechten Mann.

Heute gibt es Ärger. In der ersten Pause wird nämlich ein kleiner Junge von seinen Mitschülern gehänselt und geprügelt. Sein Vater ist Schweizer bei Henning und nicht gerade als Nazifreund bekannt. Der Junge läuft heulend die zweihundert Meter nach Hause. Kaum hat die nächste Stunde begonnen, stürmt der Vater wutentbrannt in die Klasse. Er greift sich einen der Rädelsführer und gibt ihm eine Abreibung. Dann dem nächsten.

Einige flüchten voller Panik aus dem Fenster. Lehrer Zillen geht dazwischen. Aber gegen diesen kräftigen Mann kann er nichts ausrichten und bekommt selbst noch etwas ab. Später hatten die beiden eine Aussprache. Der rabiate Vater blieb, soweit bekannt ist, unbehelligt.

Nach der Nazi-Diktatur

Lehrer Zillen als Parteimitglied musste gehen und Lehrer Burmeister wurde sein Nachfolger. Für die Normalverbraucher unter den Schülern wurde die Schulspeisung zu einem wichtigen Bestandteil der Schule. Die Nährmittel dafür wurden von der Innier Schule abgeholt und von Frau Burmeister zubereitet. Dienstags und freitags gab es nun auch nachmittags Unterricht, weil durch die Flüchtlinge die Schülerzahl stark gestiegen war. 1948 wurde Lehrer Walter Zillen wieder eingestellt. Der letzte Lehrer in Homfeld war Wilhelm Guschewski. 1969 wurde die Schule aufgelöst.

Lehrer in Homfeld

  • 1757 Jürgen Jargstorf geprüft, schon 1755 da. † 1780, 65 Jahre alt.
  • 1780-1819 Garsten Jargstorf, Sohn des vorigen, † 1819.
  • 1819-1847 Johann Stolley aus Fockbek, † 1847.
  • 1848-47 Marx Vollstedt aus Puls, Gehülfe bei Stolley.
  • 1847-1881 Heinrich August Rehder aus Nortorf, Seminarist.
  • 1882-1922 Heinrich Diekgräf aus Eggstedt, dessen Großvater Peter Diekgräf Lehrer in Hennstedt war.
  • 1922-1924 Willi Tams aus Vaasbüttel.
  • 1924-1926 Emil Peters aus Arkebek, wegen Kriegsverletzung 1926 pensioniert.
  • 1926-1945 und ab 1948 Walter Zillen aus Kaköl, vorher in Grube. Ab Oktober 1951 als Schulleiter bis Ostern 1959.
  • 1946-1951 Heinrich Burmeister. 2. Klasse
  • 1946-1948 Frau Ranter geb. Petersen.
  • 1948-1951 Walter Zillen (s. oben).

Die Schulen in Innien

Lehrer Brandenburg 1908 mit seinen Schülern vor der damaligen Schule (jetzt Hauptstraße 24)
Vor der „Notschule" Itzehoer Straße 6
Die 1912 erbaute zweiklassige Volksschule
Schulhof und Eingangsseite der Innier Volksschule, Mitte der 1950-er Jahre.
Schule Innien ca. 1915 mit den Schülern Hermann Heeschen und Heinz Ullrich. Aus der Sammlung von Rudi Heeschen
Vogelschießen 1937

Ab 1698 fand regelmäßig Unterricht, allerdings nur während der Wintermonate in einer Hirtenkate (Hauptstr. 24) statt. 1834 zog die Schule in ein neues Schulhaus in der Itzehoer Str. 6 um. 1902 stieg die Zahl der Schüler auf 82; daher wurde ab 1903 eine 2. Klasse eingerichtet. 1912 weihte man die „Alte Schule“ Itzehoer Str. 4 ein, die 1949 einen Anbau mit einem weiteren Klassenraum und der Lehrerdienstwohnung erhielt. Seit 1953 besteht das neue Schulgebäude im Ziegeleiweg, das schon bald um einen weiteren Abschnitt erweitert werden musste. In den Jahren 1950 bis 1976 bestand hier noch ein Aufbauzug, der Schülern und Schülerinnen den Realschulabschluss oder auch die Grundlagen für das Abitur an einem Gymnasium bot.

Die „Alte Schule“ wurde bis 1998 noch parallel zur Schule am Ziegeleiweg für 3 Klassen genutzt. Die dann neu errichteten drei Klassenräumen und ein später zusätzlich hinzugekommener Trakt mit zwei Klassenzimmern und einem neuen Werkraum bieten seither Platz genug, um auch die Hauptschüler aus Wasbek aufzunehmen. Wenn im Jahr 2012 die Hauptschule ausläuft (wegen der Schulreform), bleibt für die Grundschule ein Raumangebot, das den neuen Unterrichtsmethoden genügend Raum geben wird.

Anfang des Jahrhunderts war es allgemein üblich, sämtliche acht Klassen der Volksschule in einem einzigen Schulraum zu unterrichten. Das ist aus der Sicht der heutigen Zeit eine fast unvorstellbar schwere Aufgabe, die aber seinerzeit sicher etwas leichter war, da Lehrerin und Lehrer als Respektspersonen anerkannt wurden. Lehrer Brandenburg, der 1904 in Innien als Lehrer anfing, meisterte das.

Erst ab 1908 wurde eine weitere Klasse für die unteren Jahrgänge eingerichtet, und zwar vorübergehend in der Itzehoer Straße 6 (Haus von Beinlich, heute Werner). Von 1915 an — inzwischen in der neuen Schule Itzehoer Straße 4 — unterrichtete Jenny Jensen die untere Klasse, genannt „de Lüttschool". Nur als „Fräulein Jensen" bekannt, blieb sie 36 Jahre lang bis zu ihrem Ruhestand 1951 dieser Klasse treu. Noch länger, nämlich 43 Jahre lang, war Johannes Brandenburg zum Wohle zweier Generationen tätig, bis 1947. Mein Vater gehörte der ersten Schülergeneration an. Als Schüler der dreißiger Jahre möchte ich die Arbeit meines Lehrers hier noch einmal würdigen.

Als Kinder haben wir doch gar nicht gemerkt, daß unser Lehrer zur gleichen Zeit fünf unterschiedliche Jahrgänge unterrichtete. Die Hauptfächer waren natürlich Rechnen und Deutsch. Neben dem selbstverständlichen täglichen Singen lernten wir noch auf der Blockflöte zu spielen, und später war ein großer Mandolinenchor Ausdruck musikalischer Freude. Das von Lehrer Brandenburg gedichtete Lied „Mien Inn" stammt auch aus dieser Zeit und wird heute noch gern gesungen.

Die neue Zeit nach 1933 wurde von unserem Lehrer voll mitgemacht. Dazu gehörte bei Schulbeginn nach den Ferien das Aufziehen der Hakenkreuzfahne. Seine christliche Grundeinstellung ließ er sich aber nicht nehmen. Der Unterricht begann morgens mit einem Kirchenlied. Ein Höhepunkt im Schuljahr, das Vogelschießen, war gleichzeitig für das ganze Dorf ein Festtag.

Für die damalige Zeit ganz ungewöhnlich waren die mit Lehrer Brandenburg durchgeführten großen Fahrten in den Sommerferien. Ein Erlebnis war es, als damals elfjähriger Volksschüler in 14 Tagen den Harz zu durchwandern. Mit der Bahn fuhren wir nach Goslar und von Thale zurück. Durch das Ilsetal stiegen wir zum Brocken hoch. Geschlafen wurde in Jugendherbergen. 1938 ging es mit dem Schiff, der „Tannenberg", auf eine 16-tägige Reise, von Kiel aus nach Ostpreußen — unvergessen für's ganze Leben. In Pillau an der Samlandküste von Bord, fuhren wir per Bahn und Schiff weiter. Die Fahrtenroute: Kurische Nehrung bei Rositten, Königsberg, die Masurischen Seen, das Tannenbergdenkmal, der Oberländische Kanal, die Marienburg, Danzig und Zoppot. Der Sommer vor Kriegsbeginn bringt uns 14 Tage in den Teutoburger Wald und an die Weser.

Die Teilnahme an diesen Fahrten war nur möglich durch Inanspruchnahme einer sogenannten Wanderkasse. Diese wurde größtenteils aufgefüllt aus dem Verkauf von Altmaterial, welches in Gemeinschaftsarbeit gesammelt wurde. So prägte ein Lehrer mit viel Idealismus die heranwachsende Jugend des Dorfes.

Lehrer in Innien.

  • 1698 Jochim Bracker, † 1737. Ihm folgte wohl gleich der Sohn Marx Bracker, der 1751 geprüft wurde und eigene Kate besaß, (Wörpel), † 1771.
  • 1770 Carsten Jargstorf aus Homfeld, ging als Nachfolger seines Vaters 1780 nach Homfeld.
  • 1780-1783 Ratje Schnoor aus Wiedenborstel.
  • 1786-1837 Claus Wittmack.
  • 1837 Martin Voß aus Wapelfeld, als Gehilfe seit 1834.
  • 1837-1841 Jürgen Friedrich Lindemann, ging nach Holstenniendorf.
  • 1841-1853 Christian Johannsen, Seminar Tondern, war Hauslehrer beim Verbitter des Klosters Itzehoe, das Patron der Schule war, hatte seit 30 Jahren keine Volksschule gehabt. Gelehrter Mann, aber kein Schulmeister. 1853 heißt es von ihm: ist körperlich so rüstig, dass er 8 Meilen am Tag gehen kann und geistig so frisch, dass mancher Schullehrer nicht Mut genug habe, sich mit ihm zu messen, nur müssen sie ihm nicht mit der Schule kommen. Wer es nur kann, schickt seine Kinder anderwärts zur Schule.
  • 1853-1858 Jürgen Bock aus KI. Vollstedt, Segeberger Seminarist, † 1858, vier Wochen nach seiner Heirat.
  • 1859-1863 Timm Heinrich Schott aus Wapelfeld, bisher Gehilfe in Westerrönfeld, 1863 nach Quarnstedt. Die Gemeinde bat das Kloster, ihnen die Wahl des Lehrers zu überlassen. „Genehmigt für dies mal, ohne Consequenzen für weitere Fälle". Gewählt wurde
  • 1863-1893 Hans Dammann aus Besdorf, bisher Gehilfe in Landrecht bei Wilster, trat 1893 in den Ruhestand. † 1924.
  • 1894-1903 Carl Giertz, versetzt nach Boksee, † 1946 in Gettorf.
  • 1903-1904 Georg Reimer zur Vertretung.
  • 1904-1947 Johannes Brandenburg aus Fitzbek, vorher in Rügge.
  • 1947-1949 Otto Grelckaus, Eddelak, versetzt nach Kiel.
  • 1949 Gerhard Schlüter aus Heinkenborstel. 1950 Hauptlehrer, 1954 Rektor. 1903 wurde die 2. Klasse eingerichtet. Als Lehrerinnen wirkten
  • 1903 Marie Röschmann aus Reher, versetzt nach Elmshorn.
  • 1904 Catharine Krey aus Bekmünde, verheiratet mit dem Verfasser.
  • 1908 Anna Meyer aus Schafstedt, 1914 nach Hohenwestedt versetzt.
  • 1915-1951 Jenny Jensen aus Sieseby.

Wegen der starken Zunahme 'der Schiller durch die Heimatvertriebenen mussten weitere Lehrkräfte eingestellt und ein dritter Klassenraum angebaut werden. Es wirkten an der Schule mit Aufbauzug

  • 1947 Anne Peters aus Innien.
  • 1947 Mittelschullehrer Heinrich aus Hermsdorf (Schlesien) bis 1951.
  • 1949 Ernst Weiß aus Frauendorf bei Stettin.
  • 1951 Walter Grünwaldt aus Butzow in Mecklenburg, zugleich Organist.
  • 1951 Johanna Hahne aus Danzig u. Hans Joachim Seidenschnur, vorher in Osterrönfeld.
  • 1952-55 Karl Reimers aus Böken, versetzt nach Bünzen.
  • 1953-54 Frau Ursula Thiedt aus Ostpreußen.
  • 1955-59 Fritz Hofer aus Ostpreußen.

Siehe auch